Anton „Toni“ Polster (* 10. März 1964 in Wien) ist ein ehemaliger österreichischer Fußballspieler und Trainer. Er trainiert den österreichischen Verein SC Wiener Viktoria. Polster war mit Austria Wien dreimal österreichischer Meister (1984 bis 1986) und galt in den 1980er- und 1990er-Jahren als einer der erfolgreichsten und populärsten österreichischen Fußballspieler. Mit 44 erzielten Toren ist er Rekordtorschütze der österreichischen Nationalmannschaft.
Toni Polster | ||
![]() Toni Polster, 2013 | ||
Personalia | ||
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Voller Name | Anton Polster | |
Geburtstag | 10. März 1964 | |
Geburtsort | Wien, Österreich | |
Größe | 188 cm | |
Position | Angriff | |
Junioren | ||
Jahre | Station | |
1973–1982 | FK Austria Wien | |
Herren | ||
Jahre | Station | Spiele (Tore)1 |
1982 | → 1. Simmeringer SC (Leihe) | 13 00(8) |
1982–1987 | FK Austria Wien | 145 (119) |
1987–1988 | Torino Calcio | 27 00(9) |
1988–1991 | FC Sevilla | 102 0(55) |
1991–1992 | CD Logroñés | 38 0(14) |
1992–1993 | Rayo Vallecano | 31 0(14) |
1993–1998 | 1. FC Köln | 150 0(79) |
1998–2000 | Borussia Mönchengladbach | 38 0(15) |
2000 | → SV Austria Salzburg (Leihe) | 12 00(2) |
Nationalmannschaft | ||
Jahre | Auswahl | Spiele (Tore) |
1982–2000 | Österreich | 95 0(44) |
Stationen als Trainer | ||
Jahre | Station | |
2010–2011 | LASK Linz II | |
2011–2013 | SC Wiener Viktoria | |
2013 | FC Admira Wacker Mödling | |
2014– | SC Wiener Viktoria | |
1 Angegeben sind nur Ligaspiele. |
Polster begann seine Karriere 1973 in der Jugendmannschaft von Austria Wien, wechselte 1982 kurzzeitig zum 1. Simmeringer SC und kehrte im selben Jahr zur Austria zurück, für die er bis 1987 spielte. Bereits 1982 schoss er wichtige Tore, so Tore im Heimspiel und Auswärtsspiel gegen Panathenaikos Athen und zwei im Auswärtsspiel gegen Galatasaray Istanbul. Er war damit entscheidend mitbeteiligt am Vorstoss der Wiener Austria ins Semifinale der Cupsieger 1983. Sein Tor zum 1:1 gegen Liverpool in Wien im Viertelfinale des Europacups der Landesmeister 1985 konnte jedoch das Ausscheiden der Austria nicht verhindern. 1986 eroberte er mit 33 Toren bereits den bronzenen Schuh.1987 war er daran, mit 39 erzielten Toren den Goldenen Schuh der UEFA zu gewinnen, den dann jedoch mit 44 teils manipulierten Toren der Rumäne Rodion Cămătaru erhielt. 2007 wurde Polster nachträglich der Goldene Schuh für dieses Jahr verliehen.[1] Nachdem er dreimal Torschützenkönig der österreichischen Bundesliga geworden war und mit Austria Wien drei österreichische Meistertitel gewonnen hatte, spielte er in der Saison 1987/88 für Torino Calcio. 1988 wechselte er in die erste spanische Liga zum FC Sevilla, bei dem er zu einem der torgefährlichsten Spieler der Liga avancierte (Zweiter in der Torjägerliste 1990/91). Seine weiteren Stationen in Spanien waren CD Logroñés (1991/92) und Rayo Vallecano (1992/93).
Von 1993 bis 1998 spielte Polster in der deutschen Bundesliga beim 1. FC Köln, bei dem er 1994/95 zusammen mit Bruno Labbadia das erfolgreichste Sturmduo der Liga bildete und 1996/97 Zweiter der Torschützenliste war. Polster verließ den 1. FC Köln nach dem Abstieg in die 2. Bundesliga im Jahr 1998 und wechselte zum Erzrivalen Borussia Mönchengladbach; dafür wurde er von Fans des 1. FC Köln angefeindet.[2] Für die Borussia spielte er in der 1. und in der 2. Bundesliga,[3] bevor er im Jänner 2000 auf Leihbasis zu Austria Salzburg wechselte, wo er seine Karriere beendete.
Sein erstes Länderspiel für die österreichische Nationalmannschaft bestritt Polster am 17. November 1982 gegen die Türkei (4:0 für Österreich). Zwischen 1982 und 2000 absolvierte er 95 Länderspiele für das ÖFB-Team, in denen er 44 Treffer erzielte.[4] Damit ist er in Österreichs Nationalstatistik an zweiter Stelle hinter Andreas Herzog (103 Einsätze) und vor Gerhard Hanappi, der es auf 93 Einsätze brachte. Außerdem ist er der erfolgreichste österreichische Länderspieltorschütze. Im Qualifikationsspiel am 15. November 1989 gegen die DDR, als Polster vom eigenen Publikum ausgepfiffen wurde, erzielte er alle drei Tore und wurde am Ende des Spieles gefeiert; die Mannschaft hatte sich mit dem 3:0 für die Fußball-Weltmeisterschaft 1990 in Italien qualifiziert.[5][6][7] Neben der WM 1990 nahm Polster 1998 an der WM-Endrunde in Frankreich teil; bei beiden Turnieren gelang dem österreichischen Team nicht die Qualifikation für das Achtelfinale. Sein letztes Länderspiel absolvierte er am 1. September 2000 beim 5:1-Sieg gegen den Iran.
Polster wurde 1997 in Österreich zum Sportler des Jahres und zum zweiten Mal nach 1986 auch zum Fußballer des Jahres gewählt.
Im Jänner 1997 übernahm Polster das Präsidentenamt beim Kölner Kreisligisten SV Weiden, für den er im Oktober 2000 noch einmal eingesetzt wurde. Von 2001 bis 2004 war Polster im Marketingbereich für Borussia Mönchengladbach tätig. Im Winter 2004 kehrte Polster als Teammanager wieder zu seinem Stammverein Austria Wien zurück und konnte mit dem Erreichen des UEFA-Cup-Viertelfinales international aufhorchen lassen. Am 1. Juni 2005 wurde Polster nach Differenzen mit Frank Stronach von diesem fristlos entlassen. Aus Polsters Sicht war die Entlassung ungerechtfertigt, deswegen klagte er mit Erfolg auf Verdienstentgang.
Anfang 2010 wurde Polster Berater des österreichischen Bundesligisten LASK Linz. Er trainierte zudem die Amateurmannschaft des Vereins in der viertklassigen oberösterreichischen Landesliga und schaffte den Aufstieg in die Regionalliga. Um die Lizenz 2011 zu erhalten, leitete der LASK Sparmaßnahmen ein, denen auch Polster zum Opfer fiel.[8][9]
Seit Herbst 2011 trainierte Polster den Oberligisten SC Wiener Viktoria (5. Liga). Im ersten Jahr schaffte die Wiener Viktoria den Aufstieg in die Wiener Stadtliga, und im zweiten Jahr warf man den Erstligaverein Kapfenberg aus dem ÖFB-Cup, in der Saison 2011/12 stieg man in die Regionalliga Ost auf.[10][11][12]
Zur Saison 2013/14 trat Polster die Nachfolge von Didi Kühbauer als Trainer beim österreichischen Bundesligisten Admira Wacker an und wurde nach drei Niederlagen und einer Tordifferenz von 2:11 Toren in den ersten drei Ligaspielen bereits am 9. August 2013 freigestellt.[13]
Am 13. Jänner 2014 verpflichtete der SC Wiener Viktoria Polster als Nachfolger des Cheftrainers Andreas Reisinger. Polster übernahm den Club auf Rang 9 der 16er Liga, er stieg mit der Mannschaft in die Stadtliga ab.[14][15] Laut eigenen Angaben hat Polster den SC Wiener Viktoria ursprünglich nur als Zwischenstation gesehen, um in weiterer Folge erneut in der Bundesliga oder im Ausland tätig zu sein. Vor allem ein Engagement als Bundesliga-Trainer hat er später ausdrücklich ausgeschlossen.[16]
Am 2. Juni 2019 fixierte Polster mit der SC Wiener Viktoria den Aufstieg in die Regionalliga Ost. Der Titelgewinn in der Wiener Stadtliga gelang eine Runde vor Saisonende nach einem 2:1 bei WAF Brigittenau.
2005 erreichte er bei der ersten Ausgabe der ORF-Showreihe Dancing Stars mit seiner Tanzpartnerin Michaela Heintzinger das Finale. Polster moderiert bei Premiere Austria als Fußball-Experte und war während der Europameisterschaft 2008 Co-Kommentator bei der SRG. Er hat eine eigene Kolumne bei der Tageszeitung Österreich. Im deutschen Privatfernsehen war er als Kandidat bei Entern oder Kentern (RTL) und Extreme Activity (ProSieben) zu sehen. Im Juni 2008 gewann er das Perfekte Promi Dinner auf VOX und spendete den Gewinn an ein Kinderhilfswerk.[18]
Polster wirbt für zahlreiche Produkte: Aktuell für Volkswagen, Quelle, Wettstudio.at, Moeller und den Personaldienstleister Trenkwalder sowie seit Dezember 2011 für C7 (Club7 Poker).
Nach einer Pokalpleite in Ulm hatte Polster beim Kölner Ringfest 1997 einen zehnminütigen Auftritt mit der „Szeneband“ Fabulöse Thekenschlampen („Toni, lass es polstern!“), woraufhin ihm sein Klub, der 1. FC Köln, mit einer Geldstrafe und einer Abmahnung gedroht hatte. Allerdings musste der Sportdirektor Rühl zugeben, dass er laut Lizenzspielervertrag Privatauftritte in der Öffentlichkeit nicht verbieten kann, solange technische und organisatorische Abläufe des Klubs nicht gestört werden.
Gemeinsam mit der Band Achtung Liebe veröffentlichte Polster die Alben Toni Walk on 9 (2006) und 12 Meistertitel (2008).[20]
Polster veröffentlichte 1998 unter dem Titel Doppelpack – Fußball mit Herz und Schmäh seine Autobiographie. Ende September 2006 erschien im Egoth-Verlag Wien die Biografie von Achim Schneyder Polster. Ein Leben in 90 Minuten. (ISBN 3-902480-25-4)
Polster war mit seiner Frau Elisabeth bis 2008 verheiratet. Das Paar hat einen Sohn und eine Tochter. Am 17. September 2018 heiratete er erneut, und zwar seine langjährige Partnerin Birgit Beierl.[21]
1912 Schwarz | 1913 Kuthan | 1914 Neumann | 1915 Deutsch | 1916 Kuthan | 1917 Bauer / Neubauer | 1918 Bauer | 1919 Uridil | 1920 Uridil / Winkler | 1921 Uridil | 1922 Kuthan | 1923 Swatosch | 1924 Wieser | 1925 Wieser | 1926 Wieser | 1927 Schall | 1928 Schall | 1929 Schall | 1930 Weselik | 1931 Schall | 1932 Schall | 1933 Binder | 1934 Bican | 1935 Kaburek | 1936 Hahnemann | 1937 Binder | 1938 Binder | 1939 Binder | 1940 Binder | 1941 Binder | 1942 Jelinek / Reitermaier | 1943 Kerbach | 1944 Decker | 1945 Fischer | 1946 Stojaspal | 1947 Stojaspal | 1948 Stojaspal | 1949 Habitzl | 1950 Decker | 1951 Dienst | 1952 Stojaspal | 1953 Dienst / Stojaspal | 1954 Dienst | 1955 Brousek | 1956 Buzek | 1957 Dienst | 1958 Horak | 1959 Hof | 1960 Cejka | 1961 Nemec | 1962 Nemec | 1963 Hof | 1964 Nemec | 1965 Gayer | 1966 Buzek | 1967 Starek | 1968 Bjerregaard | 1969 Köglberger | 1970 Kaltenbrunner | 1971 Kreuz | 1972 Riedl | 1973 Breuer | 1974 Krankl | 1975 Köglberger | 1976 Pirkner | 1977 Krankl | 1978 Krankl | 1979 Schachner | 1980 Schachner | 1981 Jurtin | 1982 Bakota | 1983 Krankl | 1984 Nyilasi | 1985 Polster | 1986 Polster | 1987 Polster | 1988 Stojadinović | 1989 Pacult | 1990 Rodax | 1991 Daněk | 1992 Westerthaler | 1993 Daněk | 1994 Jurčević / Pfeifenberger | 1995 Sané | 1996 Vastić | 1997 Wagner | 1998 Frigård | 1999 Glieder | 2000 Vastić | 2001 Gilewicz | 2002 Brunmayr | 2003 Lawarée | 2004 Kollmann | 2005 Mayrleb | 2006 Kuljić / Linz | 2007 Zickler | 2008 Zickler | 2009 Janko | 2010 Hofmann | 2011 Linz | 2012 Jantscher / Maierhofer | 2013 Hosiner | 2014 Soriano | 2015 Soriano | 2016 Soriano | 2017 Kayode | 2018 Dabbur | 2019 Dabbur | 2020 Weissman | 2021 Daka | 2022 Adeyemi
1984, 1985: Herbert Prohaska | 1986: Toni Polster | 1987: Heribert Weber | 1988: Herbert Prohaska | 1989: Gerhard Rodax | 1990: Andreas Ogris | 1991: Néstor Gorosito | 1992: Andreas Herzog | 1993: Franz Wohlfahrt | 1994: Heimo Pfeifenberger | 1995: Michael Konsel | 1996: Ivica Vastić | 1997: Toni Polster | 1998, 1999: Ivica Vastić | 2000: Radosław Gilewicz | 2001: Ronald Brunmayr | 2002: Vladimír Janočko | 2003: Andreas Ivanschitz | 2004: Steffen Hofmann | 2005: Mario Bazina | 2006: Alexander Zickler | 2007: Ivica Vastić | 2008: Marc Janko | 2009: Steffen Hofmann | 2010: Zlatko Junuzović | 2011, 2012, 2013, 2014, 2015, 2016: David Alaba | 2017: Marcel Sabitzer | 2018: Marko Arnautović | 2019: Erling Haaland | 2020, 2021: David Alaba
1968: Eusébio | 1969: Petar Schekow | 1970: Gerd Müller | 1971: Josip Skoblar | 1972: Gerd Müller | 1973: Eusébio | 1974: Héctor Yazalde | 1975: Dudu Georgescu | 1976: Sotiris Kaiafas | 1977: Dudu Georgescu | 1978: Hans Krankl | 1979: Kees Kist | 1980: Erwin Vandenbergh | 1981: Georgi Slawkow | 1982: Wim Kieft | 1983: Fernando Gomes | 1984: Ian Rush | 1985: Fernando Gomes | 1986: Marco van Basten | 1987: Rodion Cămătaru / Toni Polster | 1988: Tanju Çolak | 1989: Dorin Mateuț | 1990: Hugo Sánchez / Christo Stoitschkow | 1991: Darko Pančev | 1997: Ronaldo | 1998: Nikolaos Machlas | 1999: Mário Jardel | 2000: Kevin Phillips | 2001: Henrik Larsson | 2002: Mário Jardel | 2003: Roy Makaay | 2004: Thierry Henry | 2005: Thierry Henry / Diego Forlán | 2006: Luca Toni | 2007: Francesco Totti | 2008: Cristiano Ronaldo | 2009: Diego Forlán | 2010: Lionel Messi | 2011: Cristiano Ronaldo | 2012–2013: Lionel Messi | 2014: Cristiano Ronaldo / Luis Suárez | 2015: Cristiano Ronaldo | 2016: Luis Suárez | 2017–2019: Lionel Messi | 2020: Ciro Immobile | 2021–2022: Robert Lewandowski
Personendaten | |
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NAME | Polster, Toni |
ALTERNATIVNAMEN | Polster, Anton (wirklicher Name) |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Fußballspieler |
GEBURTSDATUM | 10. März 1964 |
GEBURTSORT | Wien, Österreich |