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Abe Kōmei (jap. 安部 幸明; * 1. September 1911 in Hiroshima; † 28. Dezember 2006 in Tokio) war ein japanischer Komponist, Musikpädagoge, Dirigent und Violoncellist.[1][2]


Leben



Familie und Zeit bis 1945


Abe Kōmeis Vater war Offizier in der kaiserlichen Armee. Er wurde oft versetzt und die Familie begleitete ihn bei den Umzügen von Stadt zu Stadt. 1917 kam Kōmei in die Grundschule in Nakano, Tokio. Während seiner Grundschulzeit lernte er die Violine kennen und lieben. 1924 kam er in die Mittelschule. Er wollte Musiker werden, aber sein Vater war zunächst dagegen. Später überzeugte Kōmei ihn doch. Für die Ausbildung zu einem professionellen Violinisten war er dann aber schon zu alt. Daher entschloss er sich Violoncello zu erlernen.[3]

Nach einem Jahr intensivem Cellounterricht ging er 1929 ans Musikkonservatorium Tokio.[3][4] Er studierte Violoncello bei Heinrich Werkmeister (* 31. März 1883; † 16. August 1936). Bei Klaus Pringsheim Senior erhielt Abe zusammen mit Hirai Kōzaburō ab 1931 Unterricht in Harmonielehre.[3] Er gründete mit Kommilitonen ein Streichquartett, mit dem er alle Streichquartette Beethovens spielte. Ebenso spielte er im von Pringsheim geleiteten Orchester, in dem Lehrer und Schüler gemeinsam spielten und mit dem er die Werke Mahlers, Bruckners und Wagners aufführte und kennenlernte.[4] 1933 graduierte Abe.[3][5] Er studierte von da an bei Pringsheim sowohl am Konservatorium als auch in Privatunterricht Harmonielehre und Kontrapunkt. Neben der Musik der Spätromantiker Gustav Mahler und Richard Strauss, studierte er die neoklassizistische Musik Paul Hindemiths und Kurt Weills.[4] Abe hatte auch mit Tanaka Shōhei Bekanntschaft gemacht und beschäftigte sich mit der reinen Stimmung und Shōheis Enharmonicum. Abe führte das Enharmonicum in ein Ensemble ein, in welchem er selbst Cello spielte. Er bevorzugte die reine Stimmung gegenüber der temperierten Stimmung der modernen Klaviere, und entwickelte daher eine Vorliebe für Streichinstrumente, da diese die reine Stimmung generieren konnten.[4]

1935 wurde sein erstes Streichquartett aufgeführt und er trat dem japanischen Verband zeitgenössischer Komponisten bei.[3] Von 1937 an besuchte er vier Jahre lang Dirigierkurse bei Joseph Rosenstock, der mit ihm Beethovens Sinfonien im Detail erarbeitete.[2][3] 1936 komponierte er Thema mit Variationen für Orchester und leitete die Premiere selbst. 1937 wurde seine kleine Suite für Orchester in Shanghai unter der Leitung Pringsheims uraufgeführt. Auch sein zweites Streichquartett wurde 1937 uraufgeführt. 1938 heiratete er Matsuo Midori und das Cellokonzert d-moll wurde beim Felix-Weingartner-Wettbewerb mit dem ersten Preis prämiert. Dies rückte ihn zum ersten Mal richtig ins Rampenlicht.[3] Die Uraufführung des Konzertes musste aber vier Jahre bis zum 31. März 1942 warten[2] 1943 wurde sein 4. Streichquartett uraufgeführt. 1944 wurde er bis zum Ende des Krieges zur Marine einberufen.


Zeit nach 1945


Nach dem Krieg kam er zum Rundfunk und dirigierte das TBO Tokyo Broadcasting Orchestra unter anderem bei Theateraufführungen.[3] Er arbeitete auch am Ernie Pyle Theatre in Tokio, einem Theater, das der Unterhaltung der amerikanischen Streitkräfte diente. Hier dirigierte er das Orchester und arrangierte und komponierte Musik für Modernes Tanztheater, darunter Jungle Drum in der Choreographie von Itō Michio. Während der Zusammenarbeit mit Ito stieg sein Interesse an Tanz und rhythmischer Musik dazu. Als Neoklassiszist liebte er klare Allegro-Musik. Diese Vorliebe verstärkte sich. Auch Carl Orffs Musik beeinflusste Abe. Abe fühlte sich durch den primitivistischen und repetitiven Stil angesprochen. Er entdeckte die Carmina Burana für sich und erwarb nach dem Krieg eine Partitur in Tokio. Diese Musik brachte Abe in die Welt des Ostinato.[4] 1947 schrieb er Pastorale für Klavier und Orchester und sein 5. Streichquartett. Beide Werke wurden uraufgeführt.[3] 1948 wurde er zum Musikdirektor des kaiserlichen Orchesters ernannt. Dieses Amt hatte er sechs Jahre inne. Das Orchester war ein eher kleineres Ensemble und führte für ausländische Gäste des Kaisers bei seinen Festen Walzer und Serenaden auf. Die Mitglieder des Orchesters kamen im Gegensatz zu Abe aus der japanischen Musiktradition, und so nutze Abe diese Zeit, um das Gagaku von Ihnen genauer kennen zu lernen. Die Beschäftigung mit der traditionellen japanischen Musik erweiterte seinen kompositorischen Stil. Sein neoklassizistischer Stil wurde klarer, einfacher und lebendiger. Er benutzte rhythmische Ostinati und Muster. Die traditionelle japanische Musik verarbeitete er auch in einer moderaten Weise.[1][4]

Abe Kōmei war 1948 Gründungsmitglied der Gruppe Chijinkai. Sie war zwischen 1950 und 1955 aktiv. Die Mitglieder der Gruppe waren Komponisten, mussten in Japan geboren worden und auch dort aufgewachsen sein. Ziele waren die Würdigung der traditionellen japanischen Kultur, der westlichen musikalischen Traditionen und der Musik der Zukunft. Man wollte die Charakteristiken der japanischen Melodie mit den europäischen Kompositionstechniken und der französischen Harmonik und Struktur verbinden. Man dachte die französische Ästhetik wäre enger mit der japanischen verwandt als die akademische Strenge der deutschen Musik. Weitere Mitglieder der Gruppe waren Hirao Kishio, der schon früh verstarb, Takata Saburō (* 18. Dezember 1913; † 22. Oktober 2000) und Kijima Kiyohiko (* 19. Februar 1917; † 14. Juli 1998). Chijinkai veranstaltete bis 1955 sechs Konzerte, die auch im Rundfunk übertragen wurden.[6] In einem der Konzert wurde Abes erste Flötensonate aufgeführt.[7]

1950 komponierte er das siebte Streichquartett, das im gleichen Jahr uraufgeführt wurde. 1953 wurde Abe Kōmei Professor am Elizabeth Music College in Hiroshima. Im Frühjahr 1954 wechselte er an die Städtische Kurzhochschule für Musik. 1957 wurde die 1. Sinfonie uraufgeführt und mit dem Manichi Press Music Award. Die Premiere der 2. Sinfonie fand 1960 statt. Für sie bekam Abe den Förderpreis eines Kunstfestivals. In diesem Jahr bearbeitete er auch das 1951 komponierte Divertimento für Altsaxophon und Klavier und schuf eine Orchesterfassung. Bei der Uraufführung spielte Sakaguchi Arata, einer der Pioniere des Saxophonspiels in Japan.[4] Im Dezember 1964 vollendete Abe die Sinfonietta. Die Uraufführung fand am 14. Januar 1965 statt. Es spielte das Philharmonieorchester Japan unter Leitung von Akeo Watanabe im Rahmen des 92. Abonenementkonzerts des Orchesters.[3][8] 1967 führte Arvid Janssons das Werk mit den Leningrader Philharmonikern auf. Dies war ein großer Erfolg für Abe, da seine Werke bis dahin nur in Japan aufgeführt worden waren.[2][4][9]

1969 wurde die Städtische Kurzhochschule für Musik zur Städtische Kunsthochschule Kyōto umbenannt und eine Fakultät für Musik eingerichtet. Abe Kōmei wurde bis 1974 ihr Vorsitzender.[3][10] Ab 1977 arbeitete er noch fünf Jahre am Hiroshima Bunka Two-year College. In dieser Phase war er sehr mit der Lehre beschäftigt und komponierte kaum. Erst ungefähr zu Beginn der 1980er Jahre fand er wieder mehr Zeit zum Komponieren.

Unter seinen Kompositionsschülern war Koyama Kiyoshige.[11]


Werke (Auswahl)



Orchesterwerke



Ballettmusik



Kammermusik



Vokalmusik


Er schrieb auch Chormusik.[2]


Klaviermusik



Rezeption


Komei Abes Musik wurde 2009 für den Soundtrack des Filmes Lawrence Jones y la mesa del Rey Salomón verwendet. Im Einzelnen waren dies das Divertimento für Altsaxophon und Orchester sowie die Sinfonietta. Zurückgegriffen wurde auf die Einspielungen des Russischen Philharmonischen Orchesters unter Dimitrij Jablonski mit Alexej Wolkow als Solist.[19]


Preise und Auszeichnungen


Komei Abe erhielt folgende Preise und Auszeichnungen:[4][20]


Literatur



Einspielungen





Einzelnachweise


  1. Komei Abe – Bio, Albums, Pictures – Naxos Classical Music. Abgerufen am 27. April 2017.
  2. Nicolas Slonimsky, Laura Kuhn, Dennis McIntire: Abe, Komei. In: Baker’s Biographical Dictionary of Musicians. The Gale Group, Inc., 2001 (englisch, Online).
  3. Japanese composers 8 Yukiaki Abe. 2013, abgerufen am 29. April 2017 (japanisch).
  4. Morihide Katayama: ABE: Symphony No. 1 / Divertimento / Sinfonietta. Naxos, abgerufen am 27. April 2017 (englisch).
  5. Irene Suchy: Klaus Pringsheim. In: Lexikon verfolgter Musiker und Musikerinnen der NS-Zeit, Hamburg: Universität Hamburg. Claudia Maurer-Zenck, Peter Petersen, 2007, abgerufen am 29. April 2017.
  6. Luciana Galliano: Yogaku: Japanese Music in the 20th Century. Scarecrow Press, 2002, ISBN 978-1-4616-7455-9, S. 182 ff. (englisch).
  7. James Siddons: Toru Takemitsu: A Bio-bibliography. Greenwood Publishing Group, 2001, ISBN 978-0-313-27237-0, S. 5 (englisch).
  8. Japan Phil Series. Japan Philharmonic Orchestra, abgerufen am 29. April 2017 (englisch).
  9. Sinfonietta (1964). 1. Januar 1973, abgerufen am 29. April 2017.
  10. Tim Rutherford-Johnson, Michael Kennedy, Joyce Bourne Kennedy: Komei Abe. In: The Oxford Dictionary of Music. 6. Auflage. Oxford University Press, 2007, ISBN 978-0-19-957810-8 (englisch).
  11. Motohide Katayama: Kiyoshige Koyama. (PDF) In: Just for me-Booklet zur CD. 1997, abgerufen am 29. April 2017 (englisch).
  12. Jean-Paul Giraudet: Komei Abe. 25. März 2013, abgerufen am 29. April 2017 (französisch).
  13. Komei Abe: Serenade. Abgerufen am 29. April 2017 (japanisch).
  14. Komei Abe: Piccola sinfonia for strings / Komei Abe. — Partitur.. — Für Violine, Viola, Violoncello und Kontrabass. Hrsg.: The Japan Federation of Composers. Tokio 1985.
  15. TCMLibrary OPAC Book information details. Abgerufen am 29. April 2017.
  16. Tim Rutherford-Johnson, Michael Kennedy, Joyce Bourne Kennedy: Komei Abe. In: The Oxford Dictionary of Music. 6. Auflage. Oxford University Press, 2007, ISBN 978-0-19-957810-8 (englisch).
  17. Suntory Music Foundation (Hrsg.): Works by Japanese Composers 2001–2002. S. 10 (englisch, Online [PDF]).
  18. Jane Magrath: Komei Abe. In: Pianists Guide to Standard Teaching and Performance Literature. Alfred Music, 2006, ISBN 978-1-4574-3897-4, S. 256 (englisch).
  19. Lawrence Jones and the King Salomon's Table – Soundtrack. Internet Movie Database, abgerufen am 27. April 2017 (englisch).
  20. The Resource Center for Japanese Music – Composers. In: www.musicfromjapan.org. Abgerufen am 29. April 2017 (englisch).
  21. クリティーク80: 安部幸明. 音楽の世界社, 東京 1997, ISBN 4-87662-217-5 (japanisch).
  22. 『安部幸明先生 没後10年、そろそろ再評価を』. In: cookieの雑記帳. (japanisch, Online [abgerufen am 29. April 2017]).

Personendaten
NAME Abe, Kōmei
ALTERNATIVNAMEN 安部幸明 (japanisch)
KURZBESCHREIBUNG japanischer Komponist, Musikpädagoge, Dirigent und Violoncellist
GEBURTSDATUM 1. September 1911
GEBURTSORT Hiroshima
STERBEDATUM 28. Dezember 2006
STERBEORT Tokio

На других языках


- [de] Abe Kōmei

[en] Kōmei Abe

Kōmei Abe (安部幸明, Abe Kōmei, 1 September 1911 – 28 December 2006) was a neo-classical Japanese composer who specialized in string quartets. He performed both as cellist and clarinetist.

[es] Kōmei Abe

Kōmei Abe (安部幸明, Kōmei Abe?) (Hiroshima, Japón, 1 de septiembre de 1911 - Tokio, Japón, 28 de diciembre de 2006)[1] fue un compositor, director de orquesta y violonchelista japonés.[2] Procedente de una familia de origen noble, destaca por ser el autor, entre otras obras, de un concierto para piano, un concierto para violonchelo y diversos cuartetos de cuerda.[3]



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