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Burt Bacharach [bɝt-ˈbæ.kə.ˌɹæk] (* 12. Mai 1928 in Kansas City, Missouri) ist ein US-amerikanischer Pianist und Komponist. Seit 1957 gehört er zu den erfolgreichsten Komponisten der USA, rund 130 seiner Werke haben die Single-Charts seiner Heimat erreicht.[1] Ein Großteil seiner Lieder entstand in langjähriger Zusammenarbeit mit dem Texter Hal David und im Anschluss daran mit Carole Bayer Sager. Besonders erfolgreich waren die mit David in den 1960er und 1970er Jahren verfassten Songs für Dionne Warwick.[2] Für seine Leistungen erhielt Bacharach so gut wie alle wichtigen Preise der Entertainmentindustrie, darunter mehrere Grammys, Oscars und Golden Globes.

Burt Bacharach (2000)
Burt Bacharach (2000)

Karriere


Bacharach wurde 1928 in eine jüdische Familie als Sohn eines Journalisten und einer Musiklehrerin in Kansas City geboren und wuchs in New York auf. Er studierte Musik unter anderem an der McGill-Universität und am Mannes-Konservatorium, u. a. bei dem Komponisten Darius Milhaud.[3] 1947 schrieb er einen ersten Song für den Bandleader Sammy Kaye.

Burt Bacharach und Marlene Dietrich während einer Tournee in Israel, 1960
Burt Bacharach und Marlene Dietrich während einer Tournee in Israel, 1960

Von 1957 bis 1961 tourte er als Pianist, Arrangeur und später auch Bandleader mit Marlene Dietrich.[4] Nebenbei schrieb er auch schon erste Hits für verschiedene Interpreten, etwa Perry Como (Magic Moments, 1958). Damit begann auch seine langjährige Zusammenarbeit mit dem Texter Hal David (1921–2012). Die beiden lernten einander 1957 bei Paramount Records kennen und hatten im gleichen Jahr einen ersten Hit mit The Story of My Life für Marty Robbins.[5]

1961 begann seine eigentliche Karriere als Komponist. Bis in die 1970er wurde Bacharach sehr erfolgreich und populär als Komponist und Produzent sanft arrangierter Popmusik, die damals von Kritikern als Easy Listening verschrien war. Er entdeckte auch die Sängerin Dionne Warwick, mit der ihn und Hal David eine langjährige Partnerschaft verband. Mit Hal David, aber auch mit Kollegen wie Bob Hilliard und Neil Diamond (Heartlight) schrieb er viele weltweit erfolgreiche Hits, wie Walk on By, Make It Easy on Yourself (für Warwick), I Never Fall in Love Again (für Jill O’Hara in dem Musical Promises, Promises, 1968) oder This Guy’s in Love with You. Insgesamt komponierte Bacharach 60 US-„Top-Forty“-Hits.[6]

Für seinen Soundtrack (Raindrops Keep Fallin’ on My Head) zu dem Film Zwei Banditen erhielt er den Oscar. Einen Bruch erlebte seine Karriere kurz darauf in den frühen 1970er-Jahren, als der Film Lost Horizon, für den er mit Hal David und Dionne Warwick die Musik geschrieben hatte, an der Kinokasse floppte und er sich mit seinen Partnern zerstritt.[7]

Ende 1979 lernte er die Sängerin und Songschreiberin Carole Bayer Sager kennen, mit der er bereits im folgenden Jahr die ersten Songs veröffentlichte. 1981 entstand Bayer Sagers letztes Studioalbum Sometimes Late at Night in Zusammenarbeit mit Bacharach, der hier auch wieder als Arrangeur und Produzent fungierte.[8] Ebenfalls 1981 gelangte Christopher Cross mit Arthur’s Theme (Best That You Can Do) auf Platz eins der US-Single-Charts. Dieser mit Bayer, Cross und Peter Allen geschriebene Titel läutete Bacharachs endgültiges Comeback ein. Es folgten weitere Nummer-eins-Hits mit That’s What Friends Are For für das Quartett Dionne Warwick, Gladys Knight, Elton John und Stevie Wonder sowie On My Own für Patti LaBelle und Michael McDonald im Jahre 1986.[9]

Im Jahr 1993 kam es zu einer erneuten Zusammenarbeit von Bacharach, David und Warwick für das Album Friends Can Be Lovers, schließlich noch einmal 1999 für die Filmbiographie von Jacqueline Susann, Isn’t She Great?, für den sie den Song On My Way beisteuerten. Bacharachs letzter großer Erfolg war das Album Painted from Memory, das in Zusammenarbeit mit Elvis Costello 1999 entstand, sowie im selben Jahr der Song Walkin’ Tall mit dem Text von Tim Rice.

Bacharach hatte einige Cameo-Auftritte in Hollywood-Filmen, zum Beispiel in allen drei Austin-Powers-Filmen sowie in den Serien Die Nanny[10] und Nip/Tuck.


Seine Musik


Dionne Warwick (links) und Burt Bacharach (1995)
Dionne Warwick (links) und Burt Bacharach (1995)

Zu den bekanntesten Interpreten seiner Musik zählen Dionne Warwick, Marlene Dietrich, Connie Francis, Aretha Franklin, Luther Vandross, Jack Jones, Tom Jones, The Carpenters, Sérgio Mendes, Elvis Costello, Neil Diamond, Frank Sinatra und Dusty Springfield. 2007/08 hat Trijntje Oosterhuis (Traincha) zwei Alben mit Neuinterpretationen teilweise zusammen mit Bacharach aufgenommen. Seine Musik wird für die eingängigen Melodien und den eigenen Sound, der durch gezielten Einsatz von Klavier, Oboe und Streichern entsteht, von vielen Kollegen wie Brian Wilson, Frank Zappa, John Zorn und Noel Gallagher gelobt. Bacharach selbst sagt, dass seine Musik stark von Maurice Ravels Werk Daphnis und Chloe beeinflusst sei; daher rühre sein Gespür für üppige Instrumentierungen und den Einsatz im Pop unüblicher Instrumente wie Glockenspiel und Triangel, wie bei You’ll Never Get to Heaven, Vibraphon bei Make It Easy on Yourself. Seine Arbeiten für Dionne Warwick fußen auf Gospel und Rhythm and Blues; Titel wie I’ll Never Fall in Love Again und Paper Mache verströmen die luftig-leichte Atmosphäre des Bossa Nova.[11]

„Bacharachs Songs sprengen die Erwartungen von dem, was ein Popsong sein sollte. Komplexe Harmonien und Akkordwechsel mit unerwarteten Wendungen und Modulationen, unübliche Tempi- und Rhythmus-Verschiebungen, in einer Vielzahl von Takten … aber bei ihm hört sich das Ganze so natürlich an, dass du es nicht mehr aus deinem Kopf herauskriegst und nicht aufhörst, es zu pfeifen. (…) Das ist mehr als einfache Popsongs; da gibt es tiefschürfende Erforschungen des Musikmaterials, welches mit der gleichen Sorgfalt und Geduld studiert und bewahrt werden sollte wie manch andere großen Kunstwerke.“


Privatleben


Burt Bacharach war viermal verheiratet, mit Paula Stewart (1953–58), der Schauspielerin Angie Dickinson (1965–81), der Songtexterin Carole Bayer Sager (1982–91), mit der er zusammen einige Lieder schrieb, und seit 1993 mit Jane Hansen, die 32 Jahre jünger als Bacharach ist. Er hat vier Kinder. Sein Sohn Oliver spielt Keyboard in Bacharachs aktueller Band.[13] Nebenbei betreibt er seit Anfang der 1970er auch eine eigene Pferdezucht (Vollblüter). Lea Nikki Bacharach, das einzige gemeinsame Kind von Burt Bacharach und Angie Dickinson, nahm sich 2007 im Alter von 40 Jahren das Leben. Sie hatte das Asperger-Syndrom, welches bei ihr spät diagnostiziert wurde, dies war mit einem lebenslangen Leiden verbunden.[14]


Auszeichnungen


Burt Bacharach (2008)
Burt Bacharach (2008)

Außer dem erwähnten Oscar erhielt er im Jahr 2001 den inoffiziellen Nobelpreis für Musik, den Polar Music Prize, zusammen mit Karlheinz Stockhausen und Robert Moog. Ende 2005 veröffentlichte er nach etlichen Jahren Pause noch einmal ein Solo-Album (wobei auch teilweise Chris Botti, Elvis Costello und Rufus Wainwright mitwirkten), „At This Time“, eine wütende Abrechnung mit der amerikanischen Regierungspolitik der letzten Jahre – wieder verpackt in seinem typischen Sound und ausgezeichnet mit einem Grammy. Am 10. Februar 2008 wurde Burt Bacharach mit dem Lifetime Achievement Award geehrt, der sein Lebenswerk als Musiker und Songwriter in besonderer Weise würdigt.

Der Rolling Stone listete Bacharach 2015 gemeinsam mit Hal David auf Rang 32 der 100 besten Songwriter aller Zeiten.[15]


Namensherkunft


Der Name Bacharach findet seinen Ursprung in Bacharach am Rhein im Mittelrheintal im Landkreis Mainz-Bingen in Rheinland-Pfalz. Er verweist auf die deutsch-jüdischen Wurzeln der Familie.[16]


Diskografie


John Foreman (rechts) im Interview mit Burt Bacharach (2007)
John Foreman (rechts) im Interview mit Burt Bacharach (2007)

Alben


Jahr Titel Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[17][18]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 UK  US
1965 Hitmaker! Burt Bacharach Plays His Hits UK3
(18 Wo.)UK
Kapp
1967 Reach Out UK52
(3 Wo.)UK
US96
Gold

(65 Wo.)US
A&M
Chartplatzierung in UK erst 1970
1969 Make It Easy on Yourself US51
Gold

(87 Wo.)US
A&M
1971 Burt Bacharach US18
Gold

(24 Wo.)US
A&M
Portrait in Music UK5
(23 Wo.)UK
1973 Living Together US181
(6 Wo.)US
A&M
1974 Burt Bacharach’s Greatest Hits US173
(5 Wo.)US
1998 Painted from Memory UK32
Silber

(5 Wo.)UK
US78
(6 Wo.)US
Mercury
mit Elvis Costello
2003 Isley Meets Bacharach: Here I Am US73
(2 Wo.)US
DreamWorks
mit Ronald Isley
2005 At This Time UK60
(1 Wo.)UK
Columbia
2008 Live at the Sydney Opera House US72
(1 Wo.)US
Verve
2011 When Ronan Met Burt UK3
Gold

(9 Wo.)UK
mit Ronan Keating

Weitere Alben


Soundtracks



Weitere Filmmusik (Auswahl)



Singles


Jahr Titel
Album
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[17]
(Jahr, Titel, Album, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 UK  US
1963 Saturday Sunshine US93
(3 Wo.)US
1965 Trains and Boats and Planes UK4
(11 Wo.)UK
1969 I’ll Never Fall In Love Again US93
(2 Wo.)US
1999 Toledo
Painted from Memory
UK72
(1 Wo.)UK
mit Elvis Costello

Musical



Bekannte Kompositionen



Literatur




Commons: Burt Bacharach – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise


  1. Ausführliche Liste seiner Hits, musicvf.com, abgerufen am 17. August 2013
  2. Die Stimme, der Aal und das Buddelschiff: Dionne Warwick im Interview, Neue Musikzeitung, 25. November 2009, abgerufen am 17. August 2013
  3. H. Liebs zufolge verdankt sich diese gewisse "Burtness" seiner quecksilbrigen Schmelzkaskaden, deren vertrackte Tiefenstrukturen wie Kontrastverstärker wirken, dem Beispiel der polytonalen und polyrhythmischen Kompositionen Milhauds.
  4. Rolling Stone, Interview, 2019
  5. vgl. Bloom, S. 184.
  6. Viele davon mehrfach, erscheinen sie doch immer wieder in neuen Coverversionen. So existieren zum Beispiel alleine von (They Long to Be) Close to You mittlerweile (2005) über 300 Versionen auf Tonträger.
  7. zit. nach Holger Liebs
  8. https://www.discogs.com/Carole-Bayer-Sager-Sometimes-Late-At-Night/release/1320447
  9. Serene Dominic: Burt Bacharach, Song by Song. Music Sales Group, 2003, ISBN 978-0-8256-7280-4, ab S. 256
  10. Dorothy Lyman: The Cantor Show. 29. April 1996, abgerufen am 25. April 2016.
  11. Holger Liebs in SZ Nr. 109 vom 12. Mai 2008
  12. Ken Bloom: The American Songbook – The Singers, the Songwriters, and the Songs – 100 Years of American Popular Music – The Stories of the Creators and Performers. New York City, Black Dog & Leventhal, 2005
  13. Werner Theurich: Burt Bacharach in Berlin: Der Mann, der fast alles kann. In: Spiegel Online. 15. Juli 2018, abgerufen am 7. Oktober 2018.
  14. https://www.independent.co.uk/news/people/news/burt-bacharach-on-his-four-marriages-i-didnt-mean-to-hurt-anyone-10383685.html
  15. The 100 Greatest Songwriters of All Time. Rolling Stone, August 2015, abgerufen am 7. August 2017 (englisch).
  16. Burt Bacharach: Die Stimme Hollywoods, stern.de, Interview vom 12. August 2008, abgerufen am 17. August 2013
  17. Chartquellen: UK
  18. Auszeichnungen für Musikverkäufe: UK US
Personendaten
NAME Bacharach, Burt
KURZBESCHREIBUNG US-amerikanischer Pianist und Komponist
GEBURTSDATUM 12. Mai 1928
GEBURTSORT Kansas City

На других языках


- [de] Burt Bacharach

[en] Burt Bacharach

Burt Freeman Bacharach (/ˈbækəræk/ BAK-ə-rak; born May 12, 1928) is an American composer, songwriter, record producer, and pianist who composed hundreds of pop songs from the late 1950s through the 1980s, many in collaboration with lyricist Hal David. A six-time Grammy Award winner and three-time Academy Award winner, Bacharach's songs have been recorded by more than 1,000 different artists.[4] As of 2014[update], he had written 73 US and 52 UK Top 40 hits.[5] He is considered one of the most important composers of 20th-century popular music.[6]

[es] Burt Bacharach

Burt Freeman Bacharach (Kansas City, Misuri; 12 de mayo de 1928) es un compositor, productor y cantante estadounidense. Cientos de sus canciones, muchas de ellas en colaboración con el letrista Hal David, fueron populares en las listas de éxito entre la década de los cincuenta y los ochenta y han sido regrabadas por más de 1000 artistas desde entonces.[1] Ha obtenido los galardones más importantes de la industria del entretenimiento, entre ellos: seis premios Grammy, dos Globos de Oro, un premio BAFTA, un premio Emmy y tres premios Óscar.[2]

[ru] Бакарак, Берт

Берт Бакарак (англ. Burt Bacharach [bækəræk] ; род. 12 мая 1928, Канзас-Сити) — американский пианист и композитор, который написал сотни шлягеров для англоязычной эстрады. Одним из первых композиторов он самостоятельно продюсировал многие свои записи.



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