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Johann Carl Gottfried Loewe (* 30. November 1796 in Löbejün[1]; † 20. April 1869 in Kiel) war ein deutscher Kantor, Organist und Komponist, der etwa fünfhundert Balladen, siebzehn Oratorien, sechs Opern und zwei Sinfonien schrieb. Da er 46 Jahre seines Lebens in Stettin lebte, wo er als Organist, Musikdirektor und Komponist wirkte sowie den Pommerschen Chorverband gründete, gilt er gemeinhin als „pommerscher Balladenkönig“.[1]

Carl Loewe
Carl Loewe

Leben


Gedenktafel in Loewes Geburtsort Löbejün
Gedenktafel in Loewes Geburtsort Löbejün
Denkmal vor der Jakobikirche in Stettin (nach 1945 zerstört)
Denkmal vor der Jakobikirche in Stettin (nach 1945 zerstört)

Carl Loewe wurde als zwölftes Kind des Kantors und Organisten Andreas Loewe und dessen Frau Marie in Löbejün im damaligen preußischen Herzogtum Magdeburg geboren. Von seinen Eltern erhielt er früh eine kunstsinnige Erziehung. Während seiner ersten Schuljahre in Köthen sang er von 1807 bis 1809 im Köthener Knabenchor und wechselte anschließend während der Zeit des Königreichs Westphalen dank eines Stipendiums des Königs Jérôme Bonaparte auf die Latina der Franckeschen Stiftungen in Halle. In dieser Zeit erhielt er Kompositionsunterricht bei Daniel Gottlob Türk, für den er als Sopransänger im Stadtsingechor zu Halle und als Solist bei Konzerten auftrat. Musikalisch gefördert wurde er auf Empfehlung seines Lehrers auch durch Johann Friedrich Reichardt, der in Giebichenstein bei Halle lebte.

Da sich Loewe 1816 bei seiner Bewerbung um die Stelle als Organist an der Marktkirche Unser Lieben Frauen nicht gegen seinen Konkurrenten Johann Friedrich Naue durchsetzen konnte, schrieb er sich gleich ein Jahr später, nach Abschluss der Reifeprüfung, als Student der Evangelischen Theologie an der Friedrichs-Universität Halle ein. Während seines Studiums wurde er 1817 Mitglied der Burschenschaft Teutonia Halle.[2] Im öffentlichen Musikleben Halles bewährte sich Loewe als ein hervorragender Tenor bei Aufführungen der Singakademie unter der Leitung Johann Friedrich Naues und vielen anderen Gelegenheiten. In den halleschen Jahren schrieb er fast fünfzig Kompositionen, Balladen wie Erlkönig und Edward.

Nach dem Studium ließ sich Loewe 1820 in Berlin von Carl Friedrich Zelter hinsichtlich seiner Befähigung zum Kirchen- und Schulmusiker prüfen. Er bestand mit Auszeichnung und wurde Kantor und Organist an der Jakobikirche in Stettin. Hier war Loewe 46 Jahre lang tätig, auch als Gymnasiallehrer am Marienstiftsgymnasium, als Ausbilder am Seminar für Lehrerbildung und als städtischer Musikdirektor. Er gründete den Pommerschen Chorverband und veranstaltete in dessen Namen bis 1857 zahlreiche Musikfeste. Eng befreundet war er mit dem Mathematiker Justus Günther Graßmann, mit dessen Sohn, dem Mathematiker Hermann Graßmann, und mit dem Dichter Ludwig Giesebrecht, dessen Texte er vertonte.

Im Jahre 1829 wurde Carl Loewe in den Bund der Freimaurer aufgenommen, seine Loge Zu den drei Zirkeln war in Stettin ansässig. Er komponierte in seinen Gesangsquartetten u. a. eine Komposition für Freimaurer.[3]

Loewe hatte in seiner Zeit einen guten Ruf als Dirigent, Pianist und auch als Konzertsänger. Er wurde 1832 Ehrendoktor der Universität Greifswald und 1837 Mitglied der Berliner Akademie der Künste.

1821 heiratete Carl Loewe in Halle/Saale Julia von Jakob, eine Tochter des Halleschen Universitätskanzlers Ludwig Heinrich von Jakob. Julia Loewe starb 1823 nach der Geburt des Sohnes Julian, der bei Verwandten aufgezogen wurde. 1825 heiratete Loewe Auguste Lange. Aus dieser Ehe entstammen vier Töchter.

Nachdem er von einem schweren Schlaganfall 1864 wieder genesen war, musste er 1866 nach Aufforderung des Stettiner Magistrats seinen Abschied nehmen. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er bei seiner ältesten Tochter Julie, verheiratete v. Bothwell in Kiel.[4] Diese bemühte sich, die Werke ihres Vaters der Nachwelt zu erhalten.

Sein Grabmal befindet sich auf dem Parkfriedhof Eichhof bei Kiel. Das Herz ist in der Jakobikirche in Stettin beigesetzt worden, und zwar in einer vergoldeten Kapsel in der Höhlung einer großen Orgelpfeife.[5]


Werk


Carl Loewe hat die Ballade, als besondere erweiterte Form des Sololiedes im 19. Jahrhundert, bekannt gemacht – als Komponist und auch als Sänger. Loewe hat, sechs Jahre vor Robert Schumann, auch den Gedichtzyklus Frauenliebe und -leben von Adelbert von Chamisso vertont (1834). In den Balladen kommt seine Fähigkeit der anschaulichen Schilderung, der bildhaften Tonmalerei und eindringlichen Charakterisierung von Gestalten, Schauplätzen und Vorgängen am besten zum Ausdruck. Seine Themenvielfalt ist weit gespannt. Neben den bevorzugten Bereichen der Historie, der Sage und dem Märchen hat er Alltags- und Genrebilder geschaffen, Idyllen und moralische Fabeln; Großes steht neben Kleinem, Schlichtes neben Phantastischem, Unheimliches neben Verspielt-Humoristischem. Loewe galt mit seiner schönen Tenorstimme als eloquenter, intensiver Vortragskünstler.


Balladen


Gedenktafel in der Jakobikirche in Stettin
Gedenktafel in der Jakobikirche in Stettin

Zu den bekanntesten der 400 Balladen zählen:


Andere Werke



Ehrungen


Gedenkstein in St. Nikolai Kiel
Gedenkstein in St. Nikolai Kiel

Gesamtaufnahme der Lieder und Balladen



Literatur


in der Reihenfolge des Erscheinens



Commons: Carl Loewe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Hörbeispiele

Einzelnachweise


  1. Eckhard Oberdörfer: Udo Jürgens war Fan: Carl Loewe – der pommersche König der Balladen. In: Ostsee-Zeitung. 18. April 2019, abgerufen am 18. April 2019.
  2. Helge Dvorak: Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft. Band II: Künstler. Winter, Heidelberg 2018, ISBN 978-3-8253-6813-5, S. 461–463.
  3. Eugen Lennhoff, Oskar Posner, Dieter A. Binder: Internationales Freimaurerlexikon. Überarbeitete und erweiterte Neuauflage der Ausgabe von 1932, München 2003, ISBN 3-7766-2161-3.
  4. Kiel-Wiki
  5. Carl Ludwig Schleich: Besonnte Vergangenheit. Lebenserinnerungen eines Arztes. Ernst Rowohlt Verlag, Berlin 1930, S. 10.
  6. Erlkönig mit Thomas Quasthoff ' bei YouTube
  7. Der Zauberlehrling mit Josef Greindl bei YouTube
  8. Die Uhr mit Hermann Prey bei YouTube
  9. Die Uhr mit Dietrich Fischer-Dieskau bei YouTube
  10. BR-Klassik: Carl Loewe: „Das Sühnopfer des neuen Bundes“ - Passions-Oratorium in drei Teilen. In: Bayerischer Rundfunk. 19. April 2019, abgerufen am 11. Mai 2019.
  11. GESCHICHTSVEREIN UNKEL e. V. Carl Loewe 5. Absatz
  12. kiel.de
  13. Carl-Loewe-Weg im Kiel-Wiki
  14. http://www.general-anzeiger-bonn.de/region/kreis-neuwied/So-wird-der-S%C3%A4ngerwettstreit-auf-Burg-Unkel-article4128126.html
  15. Denkmalverzeichnis Saalkreis, S. 85.
Personendaten
NAME Loewe, Carl
ALTERNATIVNAMEN Loewe, Johann Carl Gottfried (vollständiger Name)
KURZBESCHREIBUNG deutscher Kantor, Organist und Komponist in Stettin
GEBURTSDATUM 30. November 1796
GEBURTSORT Löbejün
STERBEDATUM 20. April 1869
STERBEORT Kiel

На других языках


- [de] Carl Loewe

[en] Carl Loewe

Johann Carl Gottfried Loewe (German: [ˈløːvə]; 30 November 1796 – 20 April 1869), usually called Carl Loewe (sometimes seen as Karl Loewe), was a German composer, tenor singer and conductor. In his lifetime, his songs ("Balladen") were well enough known for some to call him the "Schubert of North Germany",[1] and Hugo Wolf came to admire his work. He is less known today, but his ballads and songs, which number over 400, are occasionally performed.

[es] Carl Loewe

Johann Carl Gottfried Loewe (Löbejün, 30 de noviembre de 1796 - Kiel, 20 de abril de 1869), habitualmente llamado Carl Loewe y en ocasiones Karl Loewe, fue un compositor, barítono y director de orquesta alemán. En su vida, sus composiciones fueron muy conocidas y fue llamado por algunos el "Schubert del norte de Alemania" y Hugo Wolf fue admirador de su trabajo. En la actualidad es menos conocido pero más de 400 de sus canciones son interpretadas ocasionalmente.

[ru] Лёве, Карл

Иоганн Готфрид Карл Лёве (нем. Johann Carl Gottfried Loewe; 30 ноября 1796, Лёбеюн — 20 апреля 1869, Киль) — немецкий композитор, певец (тенор) и дирижёр. Член Берлинской академии искусств.



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