Christian Muthspiel (* 20. September 1962 in Judenburg, Steiermark) ist ein österreichischer Jazz-Musiker, Komponist, Dirigent und Posaunist. Er ist der Bruder des Jazzmusikers Wolfgang Muthspiel und Sohn des Komponisten und Chorerziehers Kurt Muthspiel.
Muthspiel erhielt schon ab sechs Jahren Klavierunterricht, mit elf Jahren dann auch Posaunenunterricht. Er studierte an der Musikhochschule Graz Posaune, sowohl für Klassik als auch Jazz, schloss dieses Studium aber nicht ab. Mit Tscho Theissing und Heinrich von Kalnein gründete er das Orchesterforum Graz, das 1985 im Crossover-Bereich hervortrat und das Album „Aus dem Tagebuch der Grenzgänger“ einspielte. Daneben spielte er mit Theissing, Alex Deutsch und Ewald Oberleitner in der Gruppe Fidelio & Blasius. In den Jahren 1987 bis 1988 erhält er ein Stipendium am Banff Centre in Banff, Kanada in den Fächern Klavier, Posaune und Komposition. Es folgen zahlreiche Auftritte auf Jazzfestivals in Europa und Amerika.
Seit 2003 ist Muthspiel vornehmlich als Komponist und Dirigent aktiv, unter anderem mit einem eigenen Zyklus sehr speziell programmierter Konzerte mit der „Camerata Salzburg“ und dem „Münchener Kammerorchester“. Teil dieses Zyklus ist das vierteilige Orchester-Projekt „mozart loops“ in der Philharmonie Essen und in Salzburg, welches Klassiker der Moderne auf Popsongs treffen lässt. Weiters dirigierte er das Klangforum Wien, das Bruckner Orchester Linz, das Staatsorchester Hannover, das Tonkünstler-Orchester Niederösterreich, das Orchester recreation, das Ensemble die reihe u. a.
Muthspiel ist sowohl in der improvisierten Musik als auch in der komponierten Musik aktiv und versucht, diese beiden Welten zu verbinden. Er trat dabei ebenso als Pianist und Posaunist wie als Komponist und Dirigent in Erscheinung. 2019 gab er sein letztes Konzert als ausführender Musiker und konzentriert sich seitdem auf die anderen Tätigkeiten.
Seine Werkliste umfasst u. a. ein Klavier-, ein Violin- und ein Posaunenkonzert, ein Doppelkonzert für Violine, Cello und Orchester, multimediale Werke (z. B. Linzer Klangwolke 2002 oder "Stodt aus Staa" für Ostbahn Kurti und das Klangforum Wien), Kammermusik, Schauspielmusiken und Chorwerke.
Das Trio mit dem französischen Vibraphon-Virtuosen Franck Tortiller und dem Wiener Bassisten Georg Breinschmid wurde ab 2005 zu Muthspiels Hauptformation im Bereich des Jazz und produzierte 2006 die CD „against the wind“, die die Musik der österreichischen Jazzmusiker Werner Pirchner und Harry Pepl zum Inhalt hat.
Das Konzert für Posaune und großes Orchester „ENNAHH…(an Albert Mangelsdorff)“, beauftragt von ORF und Philharmonie Essen, wurde 2006 vom Radio-Symphonieorchester Wien und Christian Muthspiel als Solist im Wiener Musikverein und Linzer Brucknerhaus aufgeführt, weitere Aufführungen in Deutschland 2007.
Die oftmals gespielte Ernst-Jandl-Soloperformance „für und mit ernst“ sowie gemeinsame Projekte mit Hermann Beil und Manfred Karge (Auftrag für das Musiktheater „Die Schicksalsperücke“ des Wiener Mozartjahres 2006) belegen Muthspiels Beschäftigung mit Literatur und der Verbindung von Wort und Musik.
Zum 50. Geburtstag des Radiosenders Ö1 im Jahr 2017 wurde Muthspiel eingeladen, rund hundert Sendungskennungen neu zu gestalten, eingespielt wurden diese vom Radio-Symphonieorchester Wien.[1][2]
Muthspiel war neben zahlreichen Soloauftritten unter anderem in folgenden Formationen zu hören:
Personendaten | |
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NAME | Muthspiel, Christian |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Jazz-Musiker, Komponist, Dirigent und Posaunist |
GEBURTSDATUM | 20. September 1962 |
GEBURTSORT | Judenburg (Steiermark) |