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Conrad (auch: Konrad) Eduard Reinhold Ansorge (* 15. Oktober 1862 in Buchwald bei Liebau, Landkreis Landeshut in Schlesien, heute Polen; † 13. Februar 1930 in Berlin) war ein deutscher Pianist, Komponist und Musikpädagoge.

Photographie von Ansorge in Spemanns Goldenem Buch der Musik, 1904
Photographie von Ansorge in Spemanns Goldenem Buch der Musik, 1904
Lovis Corinth: Porträt des Pianisten Conrad Ansorge (1903), Öl auf Leinwand, 141 × 125 cm, München, Städtische Galerie im Lenbachhaus
Lovis Corinth: Porträt des Pianisten Conrad Ansorge (1903), Öl auf Leinwand, 141 × 125 cm, München, Städtische Galerie im Lenbachhaus
Max Slevogt: Conrad Ansorge am Klavier (1912), Öl auf Leinwand, 60,5 × 81 cm, in Privatbesitz.[1]
Max Slevogt: Conrad Ansorge am Klavier (1912), Öl auf Leinwand, 60,5 × 81 cm, in Privatbesitz.[1]
Wohnhaus Conrad Ansorges in der Nussbaumallee 27 in Berlin-Westend[2]
Wohnhaus Conrad Ansorges in der Nussbaumallee 27 in Berlin-Westend[2]

Leben


Conrad Ansorge studierte von 1880 bis 1882 am Leipziger Konservatorium, lebte von 1883 bis 1885 in Weimar und war dort 1885 Schüler von Franz Liszt. Anschließend unternahm er zahlreiche Konzertreisen durch ganz Europa und in Amerika. Ansorge ließ sich 1893 in Weimar nieder und lebte dann ab 1895 in Berlin. Von 1898 bis 1904 und erneut von 1916 bis zu seinem Lebensende war er Lehrer am Klindworth-Scharwenka-Konservatorium. 1910–1925 war Ansorge in den Sommermonaten Leiter einer Meisterklasse am Konservatorium in Königsberg. Seit 1920 war er Leiter der Meisterklasse für Klavier an der Deutschen Akademie für Musik und darstellende Kunst in Prag. 1918 erhielt er die Ernennung zum königlichen Professor.

Ansorge schrieb zahlreiche Orchester- und Kammermusikwerke, Sonaten, Klavierstücke und Lieder sowie Bearbeitungen, die heute bis auf wenige Ausnahmen vergessen sind. Als Pianist zeichnete er sich besonders durch seine tiefgründigen, vergeistigten Interpretationen der Werke Beethovens, Schuberts, Schumanns, Chopins und Liszts aus, wobei die Technik völlig im Dienste der musikalischen Darstellung stand.

Zu Conrad Ansorges Schülern gehörten u. a. Alice Herz-Sommer, Selim Palmgren, James Simon, Wilhelm Furtwängler, Eduard Erdmann, Mina Tobler, Rudolf Müller-Chappuis, Eta Harich-Schneider, Herwarth Walden und Emmi Knoche.

Conrad Ansorge war seit 1891 mit einer ehemaligen Schülerin, der Pianistin Margarete Wegelin (1872–1944), verheiratet. Die beiden hatten vier Kinder.[3] Ihr Sohn Joachim Ansorge (1893–1947) war ebenfalls Pianist und Lehrer am Institut für Schul- und Kirchenmusik in Königsberg (Preußen), von 1939 bis 1945 Professor für Klavier an der Hochschule für Musik in Berlin. Ihr zweiter Sohn Arnulf Ansorge (1894–1954) war nach einer Promotion in Philosophie und Studien in Germanistik an verschiedenen Schulen, auch im Ausland (Brasilien, Frankreich) tätig. Er war mit der Pianistin Elisabeth Lisa Ansorge verheiratet. Der Schauspieler und Synchronsprecher Joachim Ansorge (1939–1980) war ein Enkel Conrad Ansorges.

Grab von Conrad Ansorge auf dem Friedhof Heerstraße in Berlin-Westend
Grab von Conrad Ansorge auf dem Friedhof Heerstraße in Berlin-Westend

Conrad Ansorge starb, nach längerer Krankheit, der auch eine Operation im Vorjahr keine Abhilfe verschaffen konnte, am 13. Februar 1930 im Alter von 67 Jahren in seiner Villa in Berlin-Westend, Nußbaumallee 27.[4] Sein Grab befindet sich auf dem landeseigenen Friedhof Heerstraße in Westend (Grablage: 19-G-21/22/23). Auch die Witwe Margarete geb. Wegelin wurde 1944 dort beigesetzt.[5]

Die letzte Ruhestätte von Conrad Ansorge war von 1958 bis 2013 Ehrengrab des Landes Berlin.


Werke (Auswahl)


Werke mit Opuszahlen
Werke ohne Opuszahlen
Bearbeitungen und Editionen

Tonaufzeichnungen



Aufnahmen auf Notenrollen für Reproduktions- und Kunstspielklaviere


(Da die Angaben auf den Rollenetiketten oft unvollständig bzw. fehlerhaft sind, werden Eigennamen und die Titel der Musikstücke in der heute üblichen Form angegeben. Die Angabe des Jahres der Aufnahme muss nicht immer mit dem Erscheinungsjahr identisch sein).[7]

Welte (Welte-Mignon)

Quelle:[7]

Hupfeld (Phonola)

Quelle:[7]

Philipps (Duca)

Quelle:[7]


Aufnahmen auf Schallplatten


Parlophone, Odeon, Decca, Opal

Quelle:[7]

Vox

Quelle:[7]


Übertragungen von Plattenaufnahmen auf CD



Literatur




Commons: Conrad Ansorge – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Ansorge sitzt hier am Blüthner-Flügel des Musiksaales von Gut Neu-Cladow, heute Gutshaus Neukladow, Neukladower Allee 9–12, 14089 Berlin.Quelle: https://guthmannblog.worldpress.com
  2. Das Anbringen einer Gedenkplakette wurde vom Eigentümer des Hauses verweigert. s. berlingeschichte.de
  3. Dorothea (1892–1998), Joachim (1893–1947), Arnulf (1894–1954), Ulrike (1895–?). Angaben nach: Christian Heitler und Eike Rathgeber: Personenregister. In: Elke Rathgeber, Christian Heitler, Manuela Schwartz (Hrsg.): Conrad Ansorge 1862–1930. Ein Pianist des Fin de siècle in Berlin und Wien (= Wiener Veröffentlichungen zur Musikgeschichte hrsg. von Markus Grassl und Reinhard Kapp. Band 12). Böhlau Verlag, Wien, Köln, Weimar 2017, ISBN 978-3-205-20307-0, S. 704.
  4. Conrad Ansorge †. In: Vossische Zeitung. Donnerstag, 13. Februar, 1930. S. 4. Berliner Adressbuch 1930. Scherl, Berlin 1930. Erster Band. S. 47. Die Angabe auf mehreren Websites, an Ansorges Sterbehaus sei eine Gedenktafel angebracht, entspricht nicht den Tatsachen.
  5. Hans-Jürgen Mende: Lexikon Berliner Begräbnisstätten. Pharus-Plan, Berlin 2018, ISBN 978-3-86514-206-1. S. 483.
  6. Christian Heitler: Werkverzeichnis (mit Aufführungsdaten). In: Elke Rathgeber, Christian Heitler, Manuela Schwartz (Hrsg.): Conrad Ansorge 1862–1930. Ein Pianist des Fin de siècle in Berlin und Wien (= Wiener Veröffentlichungen zur Musikgeschichte hrsg. von Markus Grassl und Reinhard Kapp. Band 12). Böhlau Verlag, Wien, Köln, Weimar 2017, ISBN 978-3-205-20307-0, S. 655–678.
  7. Manuela Schwartz und Christian Heitler: Verzeichnis der Tonaufnahmen. In: Eike Rathgeber, Christian Heitler, Manuela Schwartz (Hrsg.): Conrad Ansorge 1862–1930. Ein Pianist des Fin de siècle in Berlin und Wien (= Wiener Veröffentlichungen zur Musikgeschichte, hrsg. von Markus Grassl und Reinhard Kapp. Band 12). Böhlau Verlag, Wien, Köln, Weimar 2017, ISBN 978-3-205-20307-0, S. 679–682.
  8. Angaben nach Gerhard Dangel, Hans-W. Schmitz: Welte-Mignon Klavierrollen / Welte-Mignon Piano Rolls. Gesamtkatalog der europäischen Aufnahmen 1904–1932 für das Welte-Mignon Reproduktionspiano / Complete Library of the European Recordings 1904–1932 for the Welte-Mignon Reproducing Piano. Eigenverlag der Autoren, Stuttgart 2006, ISBN 3-00-017110-X.
  9. Angaben nach Animatic 1921 : Hauptkatalog. Ludwig Hupfeld, Böhlitz-Ehrenberg bei Leipzig 1921.
  10. sammlungen.uni-frankfurt.de
    Hans-Wilhelm Schmitz: Der Philipps-Aufnahmeflügel und die Duca-Aufnahmen. In: Das mechanische Musikinstrument. 12. Jg. 1986, Nr. 40, S. 16–22.
  11. Die Fassung, die Ansorge spielt, entspricht nicht der von R 101/S. 249. Der Text von Ansorges Version, wie sie auch auf youtube zu hören ist, konnte nicht ermittelt werden.
  12. Francis F. Clough, G. J. Cuming: The World's Encyclopaedia of recorded music. (= WERM). Greenwood Press, Westport 1970, (Reprint).
Personendaten
NAME Ansorge, Conrad
ALTERNATIVNAMEN Ansorge, Konrad; Ansorge, Conrad Eduard Reinhold
KURZBESCHREIBUNG deutscher Komponist
GEBURTSDATUM 15. Oktober 1862
GEBURTSORT Buchwald bei Lubawka
STERBEDATUM 13. Februar 1930
STERBEORT Berlin

На других языках


- [de] Conrad Ansorge

[en] Conrad Ansorge

Conrad Eduard Reinhold Ansorge[1] (15 October 1862 – 13 February 1930) was a German pianist, teacher and composer.

[ru] Анзорге, Конрад

Конрад Анзорге (нем. Conrad Eduard Reinhold Ansorge[2]; 15 октября 1862, Бухвальд близ Либау, королевство Пруссия[1] — 13 февраля 1930, Берлин) — немецкий пианист, композитор и музыкальный педагог.



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