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César Cui (russisch Цезарь Антонович Кюи/ Zesar Antonowitsch Kjui; * 6. Januarjul. / 18. Januar 1835greg. in Vilnius; † 13. März 1918 in Petrograd) war ein russischer Komponist, Musikkritiker und Offizier (Militäringenieur) der russischen Armee mit französischen Vorfahren väterlicherseits.

Cesar Cui
Cesar Cui

Biografie


Cui war der Sohn des französischen Offiziers Antoine Cui (russifiziert Anton Leonardowitsch Cui), der nach dem Rückzug Napoleons aus Moskau in Russland geblieben war, und der polnisch-litauischen Adeligen Julia Gucewicz aus der Familie des Architekten Laurynas Gucevičius (polnisch Wawrzyniec Gucewicz, nach einigen Quellen dessen Tochter).[1] Da er schon früh Interesse an der Musik zeigte, erhielt er ab dem Alter von zehn Jahren Musikunterricht, unter anderem 1850/1851 bei Stanisław Moniuszko, der sich damals in Vilnius aufhielt. 1851 trat er in die Sankt Petersburger Ingenieurschule ein; vier Jahre später wechselte er an die dortige Militärische ingenieurtechnische Universität, wo er bis 1857 Befestigungswesen studierte. Anschließend wurde er an der Ingenieursakademie Dozent für dieses Fach und 1878 Professor. In späteren Jahren wurde er zum Generalleutnant ernannt. Neben seiner Militärkarriere beschäftigte sich Cui jedoch weiterhin mit Musik: 1856 traf er mit Mili Balakirew zusammen, der ihn in den folgenden Jahren musikalisch anleitete, und setzte mit diesem den Grundstein für die so genannte Gruppe der Fünf, die auch als „das mächtige Häuflein“ bezeichnet wird. Besonders tat er sich als Musikkritiker hervor, der zunächst vehement die Ästhetik des Mächtigen Häufleins propagierte. Später distanzierte er sich von dieser Gruppe und schrieb teilweise sogar heftige Verrisse ihrer Werke (etwa von Modest Mussorgskis „Boris Godunow“), womit er seinen alten Gefährten nicht unwesentlichen Schaden zufügte. Auch die erste Symphonie von Rachmaninow verglich er in einer Kritik aus dem Jahre 1897 mit einer Programmsymphonie über die sieben ägyptischen Plagen.

Ab 1880 wandte sich Cui verstärkt französischen Opernstoffen zu und prägte mit seinen Schriften das französische Bild vom russischen Musikleben. In seinen letzten Lebensjahren war Cui blind, genoss aber als letzter Überlebender der „Gruppe der Fünf“ Anerkennung als eine Art lebende Legende. Sein Grabmal befindet sich auf dem Tichwiner Friedhof in St. Petersburg.


Stil


Das große Paradoxon der Musik César Cuis ist, dass er in seinen Schriften zwar aggressiv die ästhetische Position des Mächtigen Häufleins vertrat, die Schaffung eines russischen Nationalstils nämlich, selbst aber in seinen Werken selten diesen von ihm vertretenen Direktiven folgte. In einem französisch geschriebenen Brief an Felipe Pedrell lieferte er dazu selbst eine Erklärung:

Ein russisches Opernsujet würde mir überhaupt nicht passen. Obwohl Russe, bin ich halb von französischer, halb von litauischer Abstammung und habe den Sinn für russische Musik nicht in meinen Adern... Deshalb sind alle Sujets meiner Opern, mit Ausnahme meiner ersten Oper „Der Gefangene im Kaukasus“, ausländisch und werden es auch bleiben.

Nur gelegentlich verwendete er Volksmelodien oder empfand durch harmonische und melodische Besonderheiten die Charakteristika russischer Volksmusik nach; oftmals fehlt das nationale Element völlig. Daher wirkt die Musik des vom Mächtigen Häuflein als „Westler“ beschimpften Tschaikowski erheblich „russischer“ als Cuis Musik. Offensichtlich wird in Cuis Werken vielmehr seine Bewunderung für Robert Schumann. Obgleich Cui 15 Opern komponierte, bevorzugte er eher kleine, miniaturhafte Gattungen wie Lieder und Klavierstücke. Freilich tritt in diesen Werken häufig zutage, dass Cui stets Gefahr lief, in seichte, gefällige Salonmusik abzugleiten. So war schon zu seinen Lebzeiten klar, dass er kompositorisch das mit Abstand schwächste Mitglied des Mächtigen Häufleins war. Größere Bedeutung hatte er ohnehin als Musikkritiker, was auf seine nicht unerhebliche schriftstellerische Begabung zurückzuführen ist. Allerdings wurde diese Bedeutung durch die oben erwähnten Verrisse geschmälert, die von einer erzkonservativen musikalischen Haltung zeugten. Heute ist Cui kaum noch als Komponist bekannt.


Werke


Cuis Porträt von Repin
Cuis Porträt von Repin

Orchesterwerke



Opern



Andere Vokalmusik



Kammermusik



Klaviermusik



Literatur




Commons: César Cui – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Eduardas Budreika: Antuanas Kiuji ir jo lietuviška šeima (Memento des Originals vom 11. Juni 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/eia.libis.lt. Abgerufen am 4. Februar 2020 (litauisch)
  2. Aufnahme mit Jean Bermes, Bariton, Denis Ivanov, Klavier.
Personendaten
NAME Cui, César
KURZBESCHREIBUNG russischer Komponist und Musikkritiker
GEBURTSDATUM 18. Januar 1835
GEBURTSORT Vilnius
STERBEDATUM 13. März 1918
STERBEORT Petrograd

На других языках


- [de] César Cui

[en] César Cui

César Antonovich Cui (Russian: Це́зарь Анто́нович Кюи́, tr. .mw-parser-output .noitalic{font-style:normal}Tsézar Antónovich Kyuí[lower-alpha 1], IPA: [ˈt͡sjezərʲ ɐnˈtonəvʲɪt͡ɕ kʲʊˈi] (listen); French: Cesarius Benjaminus Cui; 18 January [O.S. 6 January] 1835 – 13 March 1918)[2] was a Russian composer and music critic, member of the Belyayev circle and The Five – a group of composers combined by the idea of creating a specifically Russian type of music. As an officer of the Imperial Russian Army he rose to the rank of Engineer-General (equivalent to full General), taught fortifications in Russian military academies and wrote a number of monographs on the subject.

[es] César Cui

Tsézar Antónovich Kiuí (Це́зарь Анто́нович Кюи́), más conocido como César Cui (Vilna, 18 de enero de 1835 — San Petersburgo, 24 de marzo de 1918)[1][2], fue un compositor y militar ruso. Formó parte del círculo de Belyayev y Los Cinco, un grupo de compositores combinados con la idea de crear un tipo de música específicamente ruso. Como oficial del ejército imperial ruso, ascendió al rango de ingeniero general (equivalente a general completo), enseñó fortificaciones en academias militares rusas y escribió una serie de monografías sobre el tema.

[ru] Кюи, Цезарь Антонович

Це́зарь Анто́нович Кюи́ (имя при рождении Цезарий-Вениамин Кюи; 6 [18] января 1835, Вильна — 26 марта 1918, Петроград) — русский композитор и музыкальный критик, член «Могучей кучки» и Беляевского кружка, заслуженный профессор фортификации, инженер-генерал (1906).



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