Dimitri Tiomkin (eigentlich russischДмитрий Зиновьевич ТёмкинDmitri Sinowjewitsch Tjomkin, wiss. Transliteration Dmitrij Zinov'evič Tëmkin; * 10. Mai 1894 in Krementschug, Gouvernement Poltawa, Russisches Kaiserreich, heute Krementschuk, Oblast Poltawa, Ukraine; † 11. November 1979 in London) war ein russisch-amerikanischer Filmkomponist und Dirigent.
Dimitri Tiomkin (1937)Dimitri Tiomkin mit seiner Mutter (um 1900)
Neben Max Steiner, Miklós Rózsa und Franz Waxman war Tiomkin einer der erfolgreichsten Komponisten des klassischen Hollywood-Kinos. Er gewann unter anderem vier Oscars und war für weitere 20 nominiert; außerdem erhielt er fünf Golden Globes. Er arbeitete in fast allen Genres, aber Bekanntheit erlangten insbesondere seine Western-Kompositionen für Filme wie Zwölf Uhr mittags, Red River, Zwei rechnen ab, Duell in der Sonne und Rio Bravo.
Leben
Dimitri Tiomkin wurde am Sankt Petersburger Konservatorium ausgebildet. 1925 emigrierte er in die USA, heiratete die aus Wien stammende Ballett-Tänzerin Albertina Rasch (1891–1967) und ging mit ihr nach Hollywood, wo Rasch eine Filmrolle erhalten hatte. 1931 begann Tiomkin, Filmmusik zu schreiben; 1937 wurde er amerikanischer Staatsbürger.
Seine vielleicht berühmteste Musik schrieb Tiomkin allerdings für den Fred Zinnemanns Westernklassiker Zwölf Uhr mittags (1952), die ihm sowohl einen Oscar für den Besten Song (für das Lied High Noon (Do Not Forsake Me)) als auch für den gesamten Filmscore einbrachte und zudem mit einem Golden Globe Award belohnt wurde. Mehr noch als andere Filmkomponisten seiner Zeit setzte Tiomkin wie bei Zwölf Uhr mittags auf subtile, zurückhaltende Kompositionen. Viele Kompositionen für weitere berühmte Filme folgten, wie Engelsgesicht (1952), Giganten (1956), Zwei rechnen ab (1957), Die Uhr ist abgelaufen (1957), Rio Bravo (1959), Alamo (1960), Stadt ohne Mitleid und 55 Tage in Peking. 1967 schrieb er die Musik für den John-Wayne-Kirk-Douglas-Western Die Gewaltigen. Das einprägsame Titellied, The Ballad of the War Wagon, gesungen von Ed Ames, weist starke Reminiszenzen an die frühere Titel-Komposition The Ballad of the Alamo (1960) auf.
Außer für das Kino schrieb Tiomkin auch einige bekannte Erkennungsmelodien für Fernsehserien, wie Tausend Meilen Staub (Rawhide) (1959), Gunslinger (1961) oder The Wild Wild West (1965). Ende der 1960er-Jahre zog er sich zusehends aus dem Filmgeschäft zurück.
1959 veröffentlichte er seine Autobiografie unter dem Titel Please Don’t Hate Me. Er war dreimal verheiratet: zunächst mit Carolina Perfetto, aus dieser Ehe kam ein Kind; dann von 1927 bis zu ihrem Tod 1967 mit Albertina Rasch und schließlich von 1972 bis zu seinem Tod mit Olivia Cynthia Patch. Dimitri Tiomkin starb im November 1979 im Alter von 85 Jahren in London und wurde auf dem Forest Lawn Memorial Park in Glendale beigesetzt.
Gemessen an seinen Auszeichnungen gehört Tiomkin mit vier Oscars und fünf Golden Globes zu den erfolgreichsten Komponisten Hollywoods aller Zeiten.
Oscar
1940: Nominierung in der Kategorie Beste Filmmusik für Mr. Smith geht nach Washington
1943: Nominierung in der Kategorie Beste Filmmusik für Blutrache
1944: Nominierung in der Kategorie Beste Filmmusik für Der Besessene von Tahiti
1945: Nominierung in der Kategorie Beste Filmmusik für The Bridge of San Luis Rey
1950: Nominierung in der Kategorie Beste Filmmusik für Zwischen Frauen und Seilen
1953: Auszeichnungen in den Kategorien Bester Song High Noon (Do Not Forsake Me) und Beste Filmmusik für Zwölf Uhr mittags
1955: Auszeichnung in der Kategorie Beste Filmmusik und eine Nominierung in der Kategorie Bester Song The High and the Mighty (Lied), Filmmusik und Lied aus dem Katastrophenfilm Es wird immer wieder Tag
1957: Nominierungen in der Kategorie Bester Song für Lockende Versuchung und in der Kategorie Beste Filmmusik für Giganten
1958: Nominierung in der Kategorie Bester Song für Wild ist der Wind (Wild Is the Wind)
1959: Auszeichnung in der Kategorie Beste Filmmusik für Der alte Mann und das Meer
1961: Nominierungen in den Kategorien Bester Song und Beste Filmmusik für Alamo (The Green Leaves of Summer)
1962: Nominierungen in der Kategorie Bester Song (Town Without Pity) für Stadt ohne Mitleid und in der Kategorie Beste Filmmusik für Die Kanonen von Navarone
1964: Nominierungen in den Kategorien Bester Song und Beste Filmmusik für 55 Tage in Peking
1965: Nominierung in der Kategorie Beste Filmmusik für Der Untergang des Römischen Reiches
1972: Nominierung in der Kategorie Beste Filmmusik für Tschaikowski
Golden Globe Award
1952: Nominierung in der Kategorie Beste Filmmusik für Stadt in Aufruhr
1953: Auszeichnung in der Kategorie Beste Filmmusik für Zwölf Uhr Mittags
1955: „Special Award“ für seinen „kreativen musikalischen Beitrag zum Film“
1957: „Special Award“ als „Anerkennung für seine Filmmusik“
1961: Auszeichnung in der Kategorie Beste Filmmusik für Alamo
1962: Auszeichnungen in der Kategorie Beste Filmmusik für Die Kanonen von Navarone und in der Kategorie Bester Filmsong für Stadt ohne Mitleid
1965: Auszeichnungen in der Kategorie Beste Filmmusik für Der Untergang des Römischen Reiches und in der Kategorie Bester Filmsong für Circus-Welt
Laurel Awards
1959: 2. Platz des Golden Laurels in der Kategorie Top Score für Der alte Mann und das Meer
1961: Golden Laurel in der Kategorie Top Musical Score für Alamo
1962: Golden Laurel in der Kategorie Top Music und Nominierung in der Kategorie Top Song für Stadt ohne Mitleid
1963: Golden Laurel in der Kategorie Top Music
1964: 2. Platz des Golden Laurels in der Kategorie Top Music und Top Song für 55 Tage in Peking
1965: 3. Platz des Golden Laurels in der Kategorie Music Man
Weitere
Seine Filmmusik zu Zwölf Uhr Mittags erreichte Platz 10 in der vom American Film Institute im September 2005 herausgegebenen Liste der 25 besten amerikanischen Filmmusiken aus 100 Jahren.
Autobiografie
Dimitri Tiomkin, Prosper Buranelli: Please Don’t Hate Me. Doubleday, Garden City, New York, 1959, 261 S.
Literatur
Christopher Palmer:Dimitri Tiomkin: A Portrait. T.E. Books, London 1984, ISBN 978-0-9509439-0-9.
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