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Ernst Steffan (* 22. Jänner 1890 in Wien als Ernst Steiner[1]; † 26. September 1967 in Berlin) war ein österreichischer Komponist, Librettist und Dirigent.


Leben


Ernst Steffan wurde 1890 in Wien geboren. Er studierte an der Wiener Musikakademie Klavier bei Robert Fischof[2] und Komposition bei Thorton. Lieblingskomponist des jungen Musikstudenten war Johannes Brahms. In seinen frühen Kompositionen, in denen er ausschließlich "Ernste Musik" zu schreiben suchte, eiferte er diesem nicht ohne Erfolg nach; in der Tat gehören diese Werke der Brahmsschen Ausdruckswelt[3] an.

Doch es kam ganz anders: Steffans Erfolgsmetier sollte die Operette werden. 1914 wurde sein Erstlingswerk „Betty“, das er in Zusammenarbeit mit Paul A. Rubens schrieb, am Dalys Theater in London[4] uraufgeführt, zwei Jahre später folgte am Deutschen Künstlertheater in Berlin das Volksstück mit Musik „Der Jüngling mit den Ellenbogen“[5].

1921 ging Ernst Steffan nach Berlin. Dort erlebte er noch im selben Jahr mit der Operette „Das Milliardensouper“ seinen eigentlichen Durchbruch[6]. Innerhalb kurzer Zeit machte dieses Stück seinen Namen weithin bekannt. Das Couplet „An der Kranzler-Ecke weht ein scharfer Wind“ daraus wurde rasch zum Schlager; nach dem Kriege wurde es durch das Vertauschen der ‘Kranzler’- mit der ‘Broadway’-Ecke[7] textlich ‘modernisiert’.

Wo Steffan nicht selbst als Librettist wirkte, arbeitete er mit bewährten Textdichtern seiner Zeit zusammen, die für einen Erfolg bürgen konnten: mit Felix Dörmann, Paul Knepler, Bela Jenbach, Fritz Löhner-Beda, Carl Rössler, Wilhelm Sterk und Alfred Maria Willner.

Sechs weitere Operetten folgten bis 1932, darunter waren am erfolgreichsten die textliche und musikalische Neufassung der Operette „Gasparone“[8] von Carl Millöcker, die 1931 am Berliner Theater am Nollendorfplatz in glanzvoller Besetzung mit Leo Slezak, Margarete Pfahl, Michael Bohnen, Willi Stettner, Emmy Sturm und Marianne Winkelstern uraufgeführt wurde, und die „russische Ballade in neun Bildern“ „Katharina“[9], deren Premiere am 17. Oktober 1932 im Theater im Admiralspalast zu Berlin mit Gitta Alpár in der Titelrolle und dem jungen Tenor Hans Rehmann stattfand.

Das Lied „Dunkelrote Rosen bring ich, schöne Frau“, das er mit Paul Knepler als Einlage[10] zur Operette Gasparone geschrieben hatte, wurde zu einem Schlager, der noch bis in die Zeit nach dem Zweiten Weltkriege in den Wunschkonzert-Listen rangierte; es wurde von nahezu allen populären Unterhaltungssängern, von Karl Schmitt-Walter über Willy Schneider bis zu Wilhelm Strienz und Rudolf Schock, in ihr Repertoire aufgenommen[11].

Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 verließ Ernst Steffan Deutschland und zog nach London, wo er 20 Jahre lang lebte. Während dieser Zeit im Exil schrieb Steffan keine Operette mehr. Erst nachdem er 1953 nach Deutschland zurückgekehrt war, wagte er noch einen Versuch in diesem Genre[3]. Am 31. Dezember 1954 wurde am Lessing-Theater in Nürnberg das Musikalische Lustspiel „Liebling, ich hasse dich“, sein letztes Werk für die Operettenbühne, uraufgeführt[12].

Neben seinen Operettenkompositionen war Ernst Steffan auf vielen Gebieten des Musiklebens tätig. So gab er Gesangs- und Klavierunterricht, schrieb Texte[13] und komponierte auch Filmmusik.

Ernst Steffan starb am 26. September 1967 in Berlin[14]. Nach seinem Tode wurde seine Asche von seiner Familie zurück nach England gebracht[3].


Werk



Operetten


(Quelle:[15])


Filmmusik



Lied- und Tanzschlager


Verlag: UFA Musikverlage Besetzung: Gesang und Klavier

Verlag: UFA Musikverlage. Besetzung: Klavier

Andere Musikverlage:


Texte



Tondokumente (Auswahl)



Operette


Auch auf Polyphon-Record 30 512/2-27 098 (mx. 206 at) Kapellmeister Stern mit seiner Künstlerkapelle vom Hotel Adlon, Berlin
Auch auf Homokord Nr. 16 278 Orchester mit Refraingesang
Auch auf Homokord Nr. 16 279 Orchester mit Refraingesang

Schlager



Wiederveröffentlichungen


(Gitta Alpar; Paul Abraham; Franz Lehár; Ernst Steffan) Serie: Goldene Erinnerungen. Verlag: München: Top Classic Historia, 1969. enthält: Katharina! aus “Katharina” / Ernst Steffan

enthält: Katharina!; Wenn du liebst dann scheint die Sonne (Duett mit Hans Rehmann) aus “Katharina” / Ernst Steffan

enthält: Nicht nur im Prater blühn wieder die Bäume / Ernst Steffan.

enthält: Potpourri aus der Operette "Katharina" / Ernst Steffan

enthält: Dunkelrote Rosen: aus “Gasparone” / Ernst Steffan, Carl Millöcker; Text Steffan, Knepler


Literatur



Einzelnachweise


  1. Geburtsbuch israelitische Kultusgemeinde Wien, Band M, Nr. 2326 (Faksimile bei FamilySearch – kostenlose Registrierung erforderlich); vgl. Ziviltrauungen Budapest VI., 1911, fol. 537 (Faksimile bei FamilySearch); abweichende Geburtsdaten 22. Jänner 1896 bzw. 2. Jänner 1890 (Oesterreichisches Musiklexikon)
  2. Robert Fischof, auch Fischhof (1856–1918), Wiener Pianist, Komponist, Musiklehrer
  3. vgl. Karl Albert: Biographie Ernst Steffan. In: Welt der Operette, © 2005
  4. A musical play by Frederick Lonsdale and Gladys Unger; lyrics by Adrian Ross and Paul A. Rubens; music by Paul A. Rubens; additional numbers by Ernest Steffan; vocal score. Uraufführung: 2. Dezember 1914, Informationen bei klassika.info
  5. Uraufführung: 22. September 1916 am Deutschen Künstlertheater in Berlin mit Max Adalbert, Hedy Ury, Adalbert Lieban und Käthe Haack, vgl. klassika.info
  6. Die Uraufführung war am 16. April 1921 am Berliner Theater in Berlin mit Ralph Arthur Roberts, Hilde Wörner, Uschi Elleot und Herbert Kieper
  7. vgl. Angabe bei alle-noten.de
  8. Dank Ernst Steffans liebevoller Bearbeitung erlebte Gasparone daraufhin einen unvergleichlichen Siegeszug um die Welt, vgl. Gasparone, Neubearbeitung von Ernst Steffan (Memento vom 12. Februar 2013 im Webarchiv archive.today) auf: vvb.de
  9. Eine russische Ballade in neun Bildern von Ludwig Herzer und Ernst Steffan, Gesangstexte von Fritz Löhner, Musik von Ernst Steffan, vgl. klassika.info
  10. nach einer Melodie, die Millöcker aus seiner wenig erfolgreichen Operette „Der Vizeadmiral“ übernommen hatte, vgl. Gasparone. Millöcker, Carl: Dunkelrote Rosen bring` ich, schöne Frau. Lied und Boston aus der Operette “Gasparone”. Textliche Neugestaltung von Ernst Steffan und Paul Knepler. Musikalische Bearbeitung von Ernst Steffan. Klavierarrangement: Rolf Erans. Berlin, Allegro Theaterverlag c 1932 4°, 1 Faltblatt (3 S.), vgl. buchfreund.de
  11. Zum makabren Beleg für seine anhaltende Beliebtheit wurde es jüngst sogar in einer Karaoke-Version angeboten, vgl. amazon.de (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive): Dunkelrote Rosen bring' ich, schöne Frau (Karaoke Version) (Originally Performed By Willy Schneider)
  12. vgl. klassika.info
  13. z. B. die deutschen Liedtexte zu den beiden Filmschlagern aus René Clairs Tonfilm „Sous les toits de Paris“ von 1930, zusammen mit Egon Schubert. Er arbeitete dabei auch mit anderen Textdichter-Kollegen wie Austin Egen und Arthur Rebner.
  14. vgl. akuma.de
  15. vgl. Steffan, Ernst – Operetten (Memento vom 19. Januar 2013 im Webarchiv archive.today) auf: comusico.com
  16. Informationen auf filmportal.de
  17. Informationen auf filmportal.de
  18. Komponist und Arrangeur (1857-1926), vgl.
  19. worldcat.org gibt nur eine Aufnahme mit dem »Odeon-Orchester mit Refraingesang« an, nennt aber weder Bestell- noch Matrizennummer der Odeon-Platte. Auch ob das Stück aus einer Operette von Steffan ist, wird nicht angegeben. Es handelt sich um die Platte 312.289 (Matrizennummer xBe 3031). Mit dem K.d.W. ist das 1907 eröffnete Berliner "Kaufhaus des Westens" gemeint, vgl. Männer im KaDeWe – Berlin Teil 3 (Memento vom 17. Dezember 2012 im Webarchiv archive.today) auf: kakanien.wordpress.com. Zitiert daraus: Das KaDeWe ist aber keine Erfindung der CIA sondern über 100 Jahre alt. Der „Westen“ stand damals nicht für Kapitalismus: der Westen, das waren die – 1907 – neuen Bezirke Tiergarten, Charlottenburg und Wilmersdorf. Das Kaufhaus wurde in einem Jahr fertig gestellt, was uns Gegenwärtige wundert, und ist heute angeblich das größte Warenhaus Kontinentaleuropas.
  20. vgl. Ritzel (Oldenburg) S. 57, Anm. 18 (PDF)
Personendaten
NAME Steffan, Ernst
ALTERNATIVNAMEN Steiner, Ernst (Geburtsname)
KURZBESCHREIBUNG österreichischer Komponist, Librettist und Dirigent
GEBURTSDATUM 22. Januar 1890
GEBURTSORT Wien
STERBEDATUM 26. September 1967
STERBEORT Berlin



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