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Francesco Bianchi (* um 1752 in Cremona; † 27. November 1810 in London) war ein italienischer Opern-Komponist.[1][2]

Francesco Bianchi (1805)
Francesco Bianchi (1805)

Leben



Kindheit und Ausbildung


Francesco Bianchi wurde in Cremona geboren und stammte aus einfachen Verhältnissen. Ein Priester aus seiner Heimatstadt finanzierte ihm das Studium am Konservatorium in Neapel. Hier studierte er bei Niccolò Jommelli und Pasquale Cafaro. 1772 kehrte er in nach Cremona zurück.[2]


Debüt und erste Berufsjahre


In Cremona debütierte Bianchi mit seiner Oper Giulio Sabino. Bereits 1773 konnte er im Teatro della Pergola in Florenz seine zweite Oper Il gran Cidde zur Aufführung bringen sowie zu Karneval 1774 in Cremona seine dritte Oper Demetrio.[1] 1775 ging Bianchi nach Paris und war hier bis 1778 Cembalist und Komponist am Théatre-Italien. In Paris komponierte er – mit La réduction de Paris – seine erste Opéra-comique[1] und hier veröffentlichte er seine ersten Triosonaten und geistlichen Werke. Im August 1776 wurde er Mitglied der Accademia Filarmonica di Bologna und kehrte 1778 nach Italien zurück.[2]


Jahre in Italien


Bianchi bewarb sich 1779 um den Posten als Kapellmeister am Mailänder Dom, die Stelle wurde jedoch an Giuseppe Sarti vergeben. Von 1782 bis 1793 war er als stellvertretender Kapellmeister des Mailänder Doms tätig. In den Jahren 1783 und 1784 übernahm er zusätzlich das Amt des Chorleiters am Teatro alla Scala.[1] 1785 wechselte Bianchi nach Venedig und wurde Organist am Markusdom, eine Position, die er mit Unterbrechungen bis 1797 innehatte.[2] In seinen italienischen Jahren komponierte Bianchi mehr als vierzig Opern und war damit an den Opernhäusern in Bologna, Brescia, Dresden, Florenz, Lissabon, London, Mailand, Neapel, Padua, Paris, Rom, Turin, Venedig und Wien zu hören. Sein erfolgreiches Werk aus dieser Zeitspanne war die Opéra-comique in zwei Akten La villanella rapita auf ein Libretto von Giovanni Bertati, die 1783 in Venedig uraufgeführt wurde.[1] Die Oper „fand begeisterten Beifall und wurde darauf in Mailand, Wien, Dresden, London und Lissabon inszeniert. Anläßlich ihrer Wiener Aufführung (28. Nov. 1785) schrieb Mozart für die Sängerin Celeste Coltellini ein Quartett und ein Terzett (KV 479/80) als Einlagen. Als Pasticcio wurde La villanella rapita dann im Théâtre Feydeau in Paris am 5. Juni 1789 unter der Leitung von G.B. Viotti aufgeführt.“[1] Weitere sehr erfolgreiche Werke waren das Dramma per musica in drei Akten Tarara, o sia La virtù premiata, das am 26. Dezember 1792 im Teatro La Fenice in Venedig uraufgeführt wurde, sowie das Dramma per musica in drei Akten La vendetta di Nino, o sia Semiramide, das in seiner ersten Fassung am 12. November 1790 in Neapel im Teatro San Carlo seine Erstaufführung hatte. In seiner zweiten Fassung in zwei Akten wurde diese Oper ab 1794 in London im King’s Theater in the Haymarket gegeben und hatte in nur 6 Spielzeiten 41 Aufführungen.[2] In den 1780er und Anfang der 1790er Jahre komponierte Francesco Bianchi außerdem seine Oratorien Tres pueri hebrei in camino ignis ardentis (1780), Abraham sacrificium (1783), Agar fugiens (1785), Joas rex Juda (1790) und Abraham et Isaac.[2]


Jahre in England und Irland


1795 verlegte Francesco Bianchi seinen Wohnsitz nach London. Durch den Erfolg seiner Oper La vendetta di Nino, o sia Semiramide erhielt er einen Vertrag mit dem King’s Theater in the Haymarket. Zwischen 1795 und 1802 komponierte er für dieses Opernhaus vierzehn neue Opern, davon sechs auf Libretti von Lorenzo da Ponte, den Bianchi seit 1789 kannte.[2] Von 1798 bis 1800 war er außerdem Direktor des Crow Street Theaters in Dublin.[1] Bianchi heiratete am 15. November 1800 eine junge Sängerin, trennte sich aber bald wieder. Aus der Ehe ging eine gemeinsame Tochter, Caroline Nelson Bianchi, hervor, die bereits im Januar 1807 verstarb.[1][2] Zwischen 1802 und 1807 pendelte Bianchi zwischen Paris und London, komponierte weitere zwanzig Opern und leitete die Erstaufführungen und Wiederaufnahmen seiner Werke. Für einige Zeit dominierte er mit seinen Bühnenwerken sogar die Inszenierungen einiger Pariser Theaterhäuser.[2] In den letzten Jahren seines Lebens widmete sich Bianchi wieder verstärkt dem Musikunterricht. Einer seiner Schüler in England war Henry Rowley Bishop.[1]


Ableben


Francesco Bianchi beging am 27. November 1810 in seinem Haus in Hammersmith Selbstmord.[1] Laut Morning Chronicle und Gentleman’s Magazine soll er den Tod seiner einzigen Tochter im Jahre 1807 nicht verkraftet haben.[2]


Bedeutung


Der Komponist hat zu Lebzeiten mehr als siebzig Opern geschaffen und zur Aufführung gebracht. Auch nach seinem Tod gab es – bis Mitte der 1830er Jahre – zahlreiche Wiederaufführungen seiner Bühnenwerke, darunter 1815 die Wiederaufnahme seiner Oper Il Consiglio Imprudente (auf das Libretto von Lorenzo da Ponte) oder 1816 die Wiederaufnahme von La villanella rapita (auf das Libretto von Giovanni Bertati) im Teatro alla Scala in Mailand. Darüber hinaus hat Bianchi vier Oratorien, Kammermusik, Messen, Motetten und ein Requiem geschaffen. Sein Kompositionsstil schlägt eine Brücke in das 19. Jahrhundert und nähert sich manchmal dem von Gioachino Rossini und Vincenzo Bellini.

Massimo Bruni und Daniel Brandenburg würdigen Francesco Bianchi in Musik in Geschichte und Gegenwart wie folgt: „In einer historischen Umwelt, die von Persönlichkeiten wie N. Piccinni, D. Cimarosa und G. Paisiello geprägt war, gehört Bianchi zu jenen italienischen Opernkomponisten, die mit ihrem Schaffen den Forderungen einer stark dem Musiktheater zugeneigten Gesellschaft entsprachen. Stärker als seine Zeitgenossen spezialisierte sich Bianchi auf die Opera seria, schrieb aber dennoch auch Opere buffe. Sehr früh schon (1778) begann seine Zusammenarbeit mit Librettisten, deren Bestreben es war, die Opera seria alter Prägung abzulösen: Giovanni De Gamerra, Gaetano Sertor, Giuseppe Foppa lieferten Libretti zu seinen fortschrittlichsten Werken. Die metastasianisch-heroische Richtung tritt in seinem Schaffen zurück gegenüber der wachsenden Bevorzugung von bürgerlichen und vorromantischen Themen. … Bianchi war ein erfolgreicher Opernkomponist und wurde u. a. auch von J. Haydn geschätzt, der anläßlich der Wiederaufführung von Aci e Galatea in London 1795 in seinem Tagebuch ein sehr günstiges Urteil über ihn (doch mit Vorbehalten gegen die Orchestrierung) abgab und gestand, diese Oper lange bei sich behalten zu haben, um zur Erleichterung in Augenblicken schlechter Laune eine Seite daraus zu lesen (D. Bartha 1965, S. 536).“[1]


Werke



Opern



Oratorien



Vokalwerke



Geistlich


Weltlich


Instrumentalwerke



Musiktheoretische Schriften



Literatur





Einzelnachweise


  1. Bianchi, Giuseppe Francesco. MGG Online.
  2. Bianchi, (Giuseppe) Francesco. Grove Music Online (englisch) doi:10.1093/gmo/9781561592630.001.0001
Personendaten
NAME Bianchi, Francesco
KURZBESCHREIBUNG italienischer Opernkomponist
GEBURTSDATUM um 1752
GEBURTSORT Cremona
STERBEDATUM 27. November 1810
STERBEORT London

На других языках


- [de] Francesco Bianchi (Komponist)

[en] Francesco Bianchi (composer)

Giuseppe Francesco Bianchi (1752 – 27 November 1810) was an Italian opera composer. Born in Cremona, Lombardy, he studied with Pasquale Cafaro and Niccolò Jommelli, and worked mainly in London, Paris and in all the major Italian operatic centers of Venice, Naples, Rome, Milan, Turin, Florence.

[ru] Бьянки, Франческо (композитор)

Джузеппе Франческо Бьянки (итал. Giuseppe Francesco Bianchi; 1752 (1752), Кремона — 27 ноября 1810, Лондон) — итальянский оперный композитор .



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