Georgi Petrowitsch Dmitrijew (russisch Георгий Петрович Дмитриев, wiss. Transliteration Georgij Petrovič Dmitriev; * 29. Oktober 1942 in Krasnodar, Sowjetunion; † 15. Juli 2016 in Moskau, Russland)[1] war ein russischer Komponist.
Nach einer Ausbildung an der Musikfachschule Krasnodar studierte er am Moskauer Konservatorium von 1961 bis 1966 Instrumentation bei Nikolai Rakow[2] und Komposition bei Dmitri Kabalewski, bei dem er bis 1968 noch eine Aspirantur absolvierte.[3] Von 1969 bis 1982 lehrte er selbst am Gnessin-Institut Moskau.[4] Ab 1986 war er stellvertretender Vorsitzender, von 1988 bis 1992 erster frei gewählter Vorsitzender des Moskauer Komponistenverbands.[2] In seiner Zeit trennte sich dieser Verband 1989 vom sowjetischen Komponistenverband unter Tichon Chrennikow und wurde unabhängig.[2][4] Zudem war Dmitrijew beteiligt an der Gründung von Musikfestivals wie Moskauer Frühling, Erbe [Naslediye], Panorama und Eintracht [Soglasiye].[5] Bei diesen Treffen kamen Werke bisher ausgegrenzter Komponisten – wie das 1. Violinkonzert von Nikolai Roslawez – zur Aufführung,[5] aber auch Werke von Vertretern der lange verbotenen westlichen Avantgarde – etwa von Iannis Xenakis, Karlheinz Stockhausen und Luciano Berio.[6]
1993 wurde Dmitrijew Vorsitzender der Russischen Musikgenossenschaft, ab 1994 lehrte er außerdem als Professor an der Russischen Akademie für Chorkunst.[4]
Er schrieb Bühnenwerke, Oratorien, Orchesterwerke, Kammermusik, Chor- und solistische Vokalwerke sowie zahlreiche Filmmusiken, u. a. zu Der Krieg ist kein Abzählspiel (1977). Stilistisch verband er altes Volksliedgut und byzantinische Liturgien mit Verfahren der westlichen Moderne.[3] Sein Spektrum reichte von Elementen der Zwölftontechnik über Elektronische Musik bis hin zu tonalen Klängen; in den 80er Jahren bezeichnete er sich als „Anhänger der freien Nutzung unterschiedlichster Kompositionstechniken und -stile“.[3] Es entstanden in dieser Zeit Werke über sowjetische Sujets wie seine 2. Sinfonie Auf dem Kulikovo-Feld (1979) nach Alexander Blok, das Orchesterwerk Packeis – Treibeis (1983) nach der Lektüre von Lenins Staat und Revolution und das Oratorium Kosmisches Russland (1984) nach Texten u. a. von Konstantin Ziolkowski, Juri Gagarin und Wladimir Majakowski.[7] Ab Ende der 80er setzte eine Wende zum Religiösen ein, die dann zu Chorwerken wie Das gerechte Russland (1995) führte.[7] Dmitrijews Kompositionen wurden auch außerhalb Russlands in Frankreich, Italien, Deutschland und in den USA aufgeführt.[5]
Personendaten | |
---|---|
NAME | Dmitrijew, Georgi Petrowitsch |
ALTERNATIVNAMEN | Дмитриев, Георгий Петрович (russisch) |
KURZBESCHREIBUNG | sowjetischer bzw. russischer Komponist |
GEBURTSDATUM | 29. Oktober 1942 |
GEBURTSORT | Krasnodar |
STERBEDATUM | 15. Juli 2016 |
STERBEORT | Moskau |