Am 21. Januar 1948 wurden erstmals Werke des jungen Komponisten im Rahmen eines Kompositionsabends uraufgeführt. In den Jahren 1947 bis 1951 wirkte Wimberger als Korrepetitor und Kapellmeister an der Wiener Volksoper und am Salzburger Landestheater. Er war von 1949 bis 1953 Mitarbeiter der Salzburger Festspiele und von 1953 bis 1981 als Leiter der Dirigentenklasse am Mozarteum tätig. Dort leitete er zudem von 1968 bis 1991 eine Kompositionsklasse. Bedeutsam war sein Engagement für die Salzburger Festspiele, deren Direktorium er von 1971 bis 1991 angehörte. Er bemühte sich intensiv um die Verankerung zeitgenössischer Musik im Festspielprogramm.
Wimberger war ab 1977 korrespondierendes Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste. Von 1990 bis 1998 stand er der Verwertungsgesellschaft AKM als Präsident vor. Als Dirigent und als Jurymitglied war Wimberger lange Jahre international tätig. Am 30. November 2003 führte das Mozarteum Orchester aus Anlass seines 80. Geburtstages das Oratorium Quaestio Aeterna – Deus. Fragen nach Gott unter Ivor Bolton erstmals auf. Ab 2006 war Wimberger Mitglied des Beirates der Giordano Bruno Stiftung. Der christlichen Religion stellte Wimberger eine „agnostisch-atheistische Religiosität auf dem Boden des Humanismus“ gegenüber. Wimberger verfasste zahlreiche Essays, Aufsätze und andere Schriften und hielt viele Vorträge über Musik und Probleme der Neuen Musik sowie über philosophisch-theologisch aktuelle Fragen.
Seine Werke wurden in vielen Ländern durch namhafte Orchester, u.a. Wiener Philharmoniker, Berliner Philharmoniker, Münchner Rundfunkorchester, unter bekannten Dirigenten wie Herbert von Karajan und von hochrangigen Solisten und Ensembles aufgeführt.
Gerhard Wimberger, Vater des Schauspielers Andreas Wimberger, starb im Oktober 2016 im Alter von 93 Jahren.
Stil
In einer Selbstcharakteristik schrieb Gerhard Wimberger: „Geistige, stilistische und handwerkliche Ehrlichkeit setze ich bei jeder künstlerisch-kreativen Arbeit voraus. Darüber hinaus ist mir die Ausgewogenheit zwischen Emotionalität des klingenden Ergebnisses und Rationalität der zugrundeliegenden konstruktiven Ordnung stets höchstes Ziel gewesen. Für die Realisierung meiner Ideen benütze ich das gesamte klingende Material, das traditionelle Instrumentarium ebenso wie elektronische Praktiken. Ich bemühe mich dabei, Vorurteile und Ideologien möglichst auszuschalten und mich nur von kreativer Neugierde leiten zu lassen, jede kompositorisch-stilistische Einseitigkeit zu vermeiden und mir ein weites Feld verschiedener Verfahrensweisen verfügbar zu halten, wie aus Material Musik wird. Ich halte viel von unprätentiöser Handwerksgesinnung und plädiere immer wieder für eine gesellschaftliche Funktion der Musik. Der Sinn jeder Komponistentätigkeit liegt ja – je nach Aufgabenstellung – irgendwo innerhalb des Dreiecks, das durch die Punkte markiert wird: ‚Verwirklichung eigener Komponistenträume‘, ‚Bereicherung‘ und ‚Unterhaltung‘ des Hörers.“[3]
Als sein künstlerisches Credo formulierte er ferner:[3]
„Ich komponiere stilistisch unorthodox und versuche
die auf mich einwirkenden Kräfte von Tradition, Gegenwart und Fortschritt auszubalancieren und meine Arbeit frei von modischen Attitüden zu halten,
meine musikalischen Gedanken selbst so klar zu denken, dass sie auch von anderen verstanden werden,
im weiten Feld der künstlerischen Inhalte zwischen Ernst und Heiterkeit ein breites Gebiet zu bestellen,
solcherart die kompositionstechnischen und stilistischen Möglichkeiten unserer Zeit zu einer persönlichen Synthese zu verschmelzen.“
Werke
Bühnenwerke
Heinrich und Kleist, Musik-Theater-Szenen, Kammeroper, 2004
Fürst von Salzburg – Wolf Dietrich, Szenische Chronik für Musik, Buch: Gerhard Wimberger, 1985/1987
Paradou, Oper in 14 Bildern nach La faute de l’abbé Mouret von Émile Zola, Buch: Gerhard Wimberger, 1981/1985
Die goldenen Schuhe, Ballettmusik, 1983
Lebensregeln – Katechismus mit Musik, 1970/1972
Das Opfer Helena, Kammermusical für Schauspieler, 1967
Dame Kobold, Musikalische Komödie nach dem Lustspiel des Calderon in der freien Übersetzung von Hugo von Hofmannsthal, 1963/1964
Hero und Leander, Tanzdrama nach einer alten Legende von Imre Keres, 1962/1963
La Battaglia – oder Der rote Federbusch. Opernkomödie in 8 Bildern von Eric Spiess, 1959/1960
Der Handschuh, Kammerballett, 1955
Schaubudengeschichte, Heitere Oper in 6 Bildern von Eric Spiess nach einer Novelle von Valentin Katajew, 1952/1953
Konzertwerke (Auswahl)
Passion Giordano Bruno – für Bassbariton, Sprecher, gemischten Chor und Orchester, Oratorium, 2007
Musica cellissima – für Solovioloncello und Orchester, 2003
QUAESTIO AETERNA – DEUS – Fragen nach Gott, Texte und Gesänge aus 2000 Jahren für Bariton, Sprecher, gemischten Chor und Orchester, Oratorium, 2001
Paradou, Gesänge und Zwischenspiele aus der Oper, 2000
Musica tranquilla – für Orchester, 2000
Klangwege – für großes Orchester, 1999
Seltsamabendmusik – für Kammerorchester, 1999
Strömungen – für Streichsextett, 1997
Ahnungen – für Orchester, 1994
Szenerie – für Violine und Klavier, 1993
Im Namen der Liebe – Liedzyklus nach Gedichten von Peter Turrini, 1992
Disegni – für Klavier, 1991
Tagebuch 1942 – Jochen Klepper – für Baritonstimme, Chor und Orchester, 1990/1991
Konzert für Synthesizer und Orchester, 1989
Wir hören zu atmen nicht auf – Liedzyklus nach Gedichten von Ulla Hahn für mittelhohe Frauenstimme und Klavier, 1988
Nachtmusik Trauermusik Finalmusik – für Orchester, 1987/1988
Phantasie für acht Spieler, (Oktett), 1982
Concertino per orchestra, 1981
Zweites Klavierkonzert, 1981
Sonetti in vita e in morte di Madonna Laura von Petrarca – für Chor a cappella, 1979
Streichquartett (1978)
Ausstrahlungen W.A.Mozart’scher Themen – für Orchester, 1978
Programm – für großes Orchester, 1978
Konturen – für Klavier, 1977
Motus – für großes Orchester, 1976
Plays – für 12 Violoncelli soli, Bläser und Schlagzeug, 1975
Short Stories – für 11 Bläser, 1974/1975
Memento vivere – Gesänge vom Tod nach Texten von Kurt Marti, Abraham a Sancta Clara, Paul Fleming, Andreas Gryphius u.a., Oratorium, 1973/1974
Multiplay – Kanonische Reflexionen für 23 Spieler, 1972/1973
Chronique – für Orchester, 1968/1969
Ars amatoria – Kantate nach Ovid für Sopran- und Baritonsolo, Chor, Combo und Kammerorchester, 1967
Risonanze – für drei Orchestergruppen, 1965/1966
Stories – für Bläser und Schlagzeug, 1962
Kästner-Liederbuch – Sieben Chansons für mittlere Singstimme und Klavier, 1961
Drei lyrische Chansons nach Gedichten von Jacques Prévert – für eine Singstimme und Kammerorchester, 1957
Heiratspostkantate – für gemischten Chor, Cembalo und Kontrabass, 1957
Figuren und Phantasien – Drei Sätze für Orchester, 1956
Allegro giocoso aus dem Divertimento für Mozart – für Orchester, 1956
Konzert für Klavier und Kammerorchester, 1955
Bücher
… nicht nur Musik. Musikerleben – Festspieljahre – Begegnungen – Gedanken. Müller, Salzburg/Wien 1997. ISBN 3-7013-0964-7.
Kreuz-Weg. Quellen des Christentums – Fakten – Hypothesen – Fragen. Edition Va Bene, Wien/Klosterneuburg 1999. ISBN 3-85167-085-X.
Glauben ohne Christentum. Eine Vision. Tectum Wissenschaftsverlag, Marburg 2013. ISBN 978-3-8288-3044-8.
Literatur
Harald Goertz: Gerhard Wimberger. Verlag Lafite und Österreichischer Bundesverlag, Wien 1991, S. 126, ISBN 978-3-85151-062-1
Barbara Boisits: Wimberger, Gerhard. In: Oesterreichisches Musiklexikon. Online-Ausgabe, Wien 2002 ff., ISBN 3-7001-3077-5; Druckausgabe: Band 5, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2006, ISBN 3-7001-3067-8.
Auszeichnungen
1967 Österreichischer Staatspreis für Musik (Förderungspreis)[4]
1968 Republik Österreich: Staatspreis für Musik für 1967[5] im Bereich Orchesterwerke
1977 Österreichischer Staatspreis für Musik (Würdigungspreis)[4]
1979 Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur: Würdigungspreis für Musik
1983 Republik Österreich: Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse
1991 Republik Österreich: Großes Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich
1992 Universität Mozarteum Salzburg: Ehrenmitglied
1994 Internationale Stiftung Mozarteum: Silberne Mozart-Medaille
1998 Internationale Stiftung Mozarteum: Ehrenmitglied[6]
2003 Amt der Salzburger Landesregierung: Ring des Landes Salzburg
Amt der Salzburger Landesregierung: Goldenes Ehrenzeichen des Landes Salzburg
Другой контент может иметь иную лицензию. Перед использованием материалов сайта WikiSort.org внимательно изучите правила лицензирования конкретных элементов наполнения сайта.
2019-2025 WikiSort.org - проект по пересортировке и дополнению контента Википедии