Bernhard Paumgartner (* 14. November 1887 in Wien; † 27. Juli 1971 in Salzburg) war ein österreichischer Dirigent, Komponist und Musikwissenschaftler, Pädagoge, Gründungsmitglied und Präsident der Salzburger Festspiele.
Bernhard Paumgartner war der Sohn des Komponisten und Musikschriftstellers Hans Paumgartner und der bekannten Sängerin Rosa Papier. Er studierte in Wien, unter anderem bei Bruno Walter sowie an der dortigen Universität, wo er im Jahr 1911 in Jus promovierte.
Zusammen mit Felix Petyrek arbeitete Paumgartner in den Kriegsjahren an der Musikhistorischen Zentrale beim k.u.k. Kriegsministerium. Er leitete von 1914 bis 1917 das Wiener Tonkünstler-Orchester und wurde 1917 Leiter des Mozarteums Salzburg. Dort hat er maßgeblich an der Gründung der Festspiele mitgewirkt und leitete unter anderem Serenadenkonzerte.
Als Komponist verfasste Bernhard Paumgartner Opern, Kantaten, Lieder und Chöre. Seine Lieder und instrumentale Kammermusik werden auch heute noch gelegentlich gespielt. Als Herausgeber veröffentlichte er 1922 Das Taghorn, eine Sammlung von Werken der Minnesänger. Er gab die Violinschule von Leopold Mozart sowie Werke von Monteverdi, Locatelli und anderen Meistern des 17. und 18. Jahrhunderts neu heraus.
Als Autor wurde er durch seine Biografien über Mozart und Bach bekannt. Beachtung fanden auch seine autobiographischen Erinnerungen.
Von den Nationalsozialisten wurde Paumgartner nach dem Anschluss Österreichs seiner Aufgabe als Direktor des Mozarteums enthoben, weil er „wiederholt gegen nationalsozialistische Lehrende am Mozarteum vorgegangen [sei], bis sich seine Haltung nach dem ‚Anschluß‘ gedreht habe“[1]. Paumgartner verbrachte die Kriegsjahre im Rahmen eines Forschungsauftrages der Wiener Universität in der Folge in Florenz. Den Aufenthalt dort ließ er sich u. a. von Kajetan Mühlmann und später dem Reichsministerium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung finanzieren[2]. Seit 1952 war Paumgartner Gründer und Leiter der Camerata Academica des Mozarteums Salzburg. Er war 1953 Mitgründer der Association Européenne des Conservatoires, Académies de Musique et Musikhochschulen. 1955 hatte er die musikalische Leitung in der Mozart-Verfilmung Don Juan — Opernfilm (Regie Walter Kolm-Veltée) mit den Wiener Symphonikern und mit großem Ballett. Von 1960 bis 1971 war er Präsident des Direktoriums der Salzburger Festspiele.
Mit den Wiener Symphonikern und der Camerata Academica Salzburg machte Paumgartner auch einige Schallplattenaufnahmen, und zwar ganz überwiegend mit Werken von Wolfgang Amadeus Mozart und Joseph Haydn. Dabei arbeitete er auch mit berühmten Solisten wie Arthur Grumiaux[3] und Clara Haskil[4] zusammen.
Paumgartners sterbliche Überreste ruhen in einem Ehrengrab auf dem Petersfriedhof in Salzburg.
Der Nachlass von Bernhard Paumgartner befindet sich im Archiv des Forschungsinstituts für Salzburger Musikgeschichte am FB Kunst-, Musik- und Tanzwissenschaft der Universität Salzburg. Ein Teil der beruflichen Nachkriegs-Korrespondenz liegt im Mozarteum in Salzburg. Einige Briefe von 1929–1947 befinden sich außerdem im Bestand des Leipziger Musikverlages C.F.Peters im Staatsarchiv Leipzig.
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Personendaten | |
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NAME | Paumgartner, Bernhard |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Musiker |
GEBURTSDATUM | 14. November 1887 |
GEBURTSORT | Wien |
STERBEDATUM | 27. Juli 1971 |
STERBEORT | Salzburg |