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Gunther Martin Göttsche (* 1953 in Bad Oldesloe) ist ein deutscher Kirchenmusiker und Komponist.

Gunther Martin Göttsche an der Orgel des Kapitelsaals im Kloster Schlüchtern, 2012
Gunther Martin Göttsche an der Orgel des Kapitelsaals im Kloster Schlüchtern, 2012

Leben und Wirken


Göttsche wurde als Sohn einer Musiker- und Künstlerfamilie geboren. Er ist der Sohn von Heinz Markus Göttsche und Heilwig Göttsche, geb. Thieme und wuchs mit vier Schwestern auf, die alle ebenfalls Musik studierten. Sein Großvater Leopold Thieme war Maler und Zeichner. Gunther Martin Göttsche legte nach der Übersiedlung seiner Familie nach Speyer 1972 das Abitur ab. Er spielte Violine, Viola und Klavier und wirkte ebenso wie seine Geschwister zunächst in den Chören und Orchestern seines Vaters mit. Von 1969 bis 1971 war er Keyboarder der Rockband „Tyburn Tall“.[1][2][3]

Göttsche studierte von 1972 bis 1977 Schulmusik, Komposition und klassische Philologie an der Musikhochschule Mannheim sowie an der Universität Mannheim, u. a. bei Hans Vogt, Gerald Kegelmann und Claudio Santoro.[4] Während des Studiums sammelte er erste Erfahrungen als Chorleiter und Organist in Viernheim bei Mannheim.[2] Anschließend studierte er Kirchenmusik an der Spandauer Kirchenmusikschule in Berlin bei u. a. Ernst Pepping, Karl Hochreither, Martin Behrmann und Renate Zimmermann und legte dort 1981 das A-Examen ab. In dieser Zeit übernahm er die Kantorenassistenz bei Martin Behrmann an der Kirche im Evangelischen Johannesstift.[2][5] 1979 erhielt Göttsche beim bundesweiten Orgelwettbewerb in Schlüchtern den 2. Preis sowie den Sonderpreis für Improvisation.[6]

Seine berufliche Laufbahn begann Göttsche von 1981 bis 1987 als Bezirkskantor in Aalen/Württemberg, wo er Kantor der Stadtkirche sowie des Evangelischen Kirchenbezirkes Aalen war. Neben dem Kirchenchor und dem Kinderchor leitete er von 1985 bis 1987 auch das Collegium Musicum der Oratorienvereinigung Aalen. In Aalen begann zudem seine kompositorische Tätigkeit, u. a. mit dem Singspiel „König Drosselbart“ nach einem Märchen der Brüder Grimm für Kinderchor, Flöte, Trompete, Streicher und Klavier.[7]

Als Nachfolger von Karl-Heinrich Büchsel wurde Göttsche 1987 Landeskirchenmusikdirektor der Evangelisch-lutherischen Landeskirche in Braunschweig, zu seinen Aufgaben gehörte auch das Kantorat an der St. Trinitatis-Kirche in Wolfenbüttel.[2][3]

1992 wechselte er nach Schlüchtern und war dort bis 2013 Direktor der Kirchenmusikalischen Fortbildungsstätte.[8] Gleichzeitig wirkte er in vielen Gremien der Schlüchterner Kirchengemeinde und im Kirchenkreis mit. Bis 2008 leitete er die Kantorei der Kirchengemeinde Schlüchtern, mit der er u. a. große Werke wie Bachs Matthäus-Passion, Verdis Messa da Requiem oder das Oratorium Elias von Mendelssohn-Bartholdy aufführte. 1992 gründete er den Chor der Kirchenmusikalischen Fortbildungsstätte (anfangs unter dem Namen „Nord-Süddeutscher Kammerchor“). Für die Schlüchterner Kantorei sowie den Chor der kirchenmusikalischen Fortbildungsstätte entstanden zahlreiche Vokalwerke. Bei seiner Verabschiedung im Jahr 2013 wurde Götsche die Heinrich-Schütz-Medaille der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck verliehen.[3][8][9][10]

Von 2013 bis 2018 war Göttsche Kirchenmusiker der deutschsprachigen evangelischen Gemeinde an der Erlöserkirche in Jerusalem.[11][12] Seit seiner Rückkehr nach Deutschland im Jahr 2018 lebt Göttsche abwechselnd im Raum Schlüchtern und in Mecklenburg-Vorpommern und übernahm 2022 eine Organistenstelle in Steinau.[13]

Göttsche lehrte von 2008 bis 2013 sowie von 2018 bis 2020 als Dozent an der Hochschule für Kirchenmusik Heidelberg Orgelimprovisation und Gemeindebegleitung.

Er ist verheiratet mit der Sängerin und Gesangspädagogin Heidrun Göttsche.[14] Seine Tochter aus erster Ehe, Annemarie Göttsche, ist Bezirkskantorin des Kirchenkreises Kirchhain.[15][16]


Kompositorisches Schaffen


Göttsches kompositorische Tätigkeit begann bereits in den 1980er Jahren und umfasst inzwischen ein umfangreiches Opus von geistlichen und weltlichen Vokal- und Instrumentalwerken.[17] Sein Kompositionsstil ist tonal, oft ergänzt durch Harmonik und Rhythmik des 19. und 20. Jahrhunderts bis hin zu Jazz-Elementen. Charakteristisch für Göttsches Werke ist der Fokus auf die Texte, die überwiegend biblischer oder geistlicher Herkunft sind. Dadurch ergibt sich eine „ansprechende, immer gesanglich inspirierte Linie und eine stimmige harmonische Farbe“[18] in den Kompositionen.

In den letzten Jahren komponierte Göttsche vermehrt Auftragswerke, darunter das Passions-Oratorium „Jerusalem“ (op. 90), den „98. Psalm“ für zwei Chöre SATB, Sopran- und Bass-Solo, sechs Blechbläser, Orgel, Klavier, Violoncello, Kontrabass und Schlagzeug (op. 109) oder „Die Legende von Christophorus“ (op. 101) für Soli, Kinderchor, Flöte, Violine, Viola, Kontrabass, Klavier und Sprecher.


Kompositionen (Auswahl)



Motetten für Chor a cappella



Chor und Instrumente (größere Werke)



Sammelbände für Chor



Volksliedbearbeitungen für Chor



Spiritual-Arrangements



Kinder- oder Jugendchor



Sologesang



Orgelwerke



Instrumentalwerke



Tondokumente



Schriften



Publikationen (als Herausgeber)





Einzelnachweise


  1. G. M. Göttsche: „Wen du nicht verlässest, Genius…“ – Leben und Werk des Lübecker Malers Leopold Thieme (1880–1963). Eigenverlag, Sinntal 2005, S. 58, 62.
  2. Gunther Martin Göttsche – Landeskirchenmusikdirektor der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche in Braunschweig. In: Der Kirchenmusiker Nr. 1/89, 1989, S. 31.
  3. Walter Dörr: Gunther Martin Göttsche – neuer Leiter der Kirchenmusikalischen Fortbildungsstätte. In: Kasseler Sonntagsblatt, Ausgabe Sprengel. Hanau 1. März 1992.
  4. Erzbistum Köln: Komponistenportrait LKMD Gunther Martin Göttsche. Abgerufen am 28. April 2022.
  5. Gunther Martin Göttsche. In: Komponistenlexikon des Deutschen Komponisten-Verbandes. Abgerufen am 7. Januar 2021.
  6. Deutscher Musikrat: Referate/Informationen Heft 42, September 1979, S. 52–53.
  7. 1985 – 1987 Gunter (sic) Martin Göttsche. In: Geschichts- und Altertumsverein Aalen e. V. (Hrsg.): Oratorienvereinigung Aalen. 50 Jahre urbane Musikkultur, Aalener Jahrbuch 1994. Konrad Theiss Verlag, Aalen und Stuttgart 1994, S. 274.
  8. Karin Dannenmaier: Gunther M. Göttsche verlässt Schlüchtern. In: KirchenTöne. Evangelischer Gemeindebrief Elm-Herolz-Klosterhöfe-Niederzell-Schlüchtern. Nr. 93, Schlüchtern Dezember 2012.
  9. Ehrungen durch Bischof Dr. Martin Hein: KMD Gunther Martin Göttsche wurde in seinem Verabschiedungsgottesdienst am 27. Januar 2013 in der Stadtkirche St. Michael in Schlüchtern mit der Heinrich-Schütz-Medaille ausgezeichnet. In: Landeskirchenmusikdirektor der Ev. Kirche von Kurhessen Waldeck (Hrsg.): Quintett (Kirchenmusikalische Mitteilungen aus der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck). Nr. 21. Schlüchtern Dezember 2013.
  10. Die Zeit nach 1992. In: Landeskirchenmusikdirektor der Ev. Kirche von Kurhessen Waldeck (Hrsg.): „Kirchenmusik im Kloster Schlüchtern“. In: Quintett (Kirchenmusikalische Mitteilungen aus der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck). Nr. 17, Oktober 2010, S. 21 ff.
  11. Propst Wolfgang Schmidt: Jerusalem, Geschichte einer Gemeinde. AphorismA Verlag, Berlin 2015, S. 355 f.
  12. Heike Knauff-Oliver: Jerusalem in Töne gefasst: Gunther Martin Göttsche war fünf Jahre für die Musik in der Jerusalemer Erlöserkirche zuständig. In: Kasseler Sonntagsblatt. 25. März 2018, S. 10 f.
  13. Gunther Martin Göttsche neuer Organist in der Kirchengemeinde Steinau. In: Vorsprung, Nachrichten aus der Region Mainz-Kinzig. 24. Januar 2022, abgerufen am 29. April 2022.
  14. Heidrun Göttsche: Über mich: Heidrun Göttsche, Sopran. Abgerufen am 28. April 2022.
  15. Lippische Landes-Zeitung: Annemarie Göttsche gestaltet Orgelsommer am Gröchteweg. Abgerufen am 28. April 2022.
  16. Kirchenkreis Kirchhain: Annemarie Göttsche. Abgerufen am 28. April 2022.
  17. Gunther Martin Göttsche: Werkverzeichnis. Abgerufen am 7. Januar 2021.
  18. Christian Finke: Komponistenporträt. Gemeindenah und praxisorientiert: Gunther Martin Göttsche. In: Musik und Kirche. Nr. 3, Mai 2020, S. 186.
Personendaten
NAME Göttsche, Gunther Martin
KURZBESCHREIBUNG deutscher Kirchenmusiker und Komponist
GEBURTSDATUM 1953
GEBURTSORT Bad Oldesloe



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