Hermann Josef Ullrich (* 15. August 1888 in Mödling bei Wien; † 16. Oktober 1982 in Weidling bei Wien) war ein österreichischer Jurist, Komponist, Musikkritiker und -historiker.
Hermann Ullrich im Alter von ca. 30 Jahren
Leben
Einer Juristenfamilie entstammend, absolvierte Ullrich sein Jura-Studium in Wien, promovierte 1911 und war dort bis 1918 als Richter tätig. Zeitgleich absolvierte er musiktheoretische Studien u.a. bei Josef Bohuslav Foerster.[1] 1918 bis 1927 war er als Richter in Salzburg tätig und studierte daneben am Mozarteum u.a. bei Bernhard Paumgartner, Felix Petyrek und Friedrich Frischenschlager. In diese Zeit fällt der Beginn seiner Freundschaft mit Franz Ledwinka. Ab 1922 arbeitete er als Musikkritiker für eine Salzburger Zeitung, ab 1925 freiberuflich für die Neue Freie Presse. 1934 bis 1938 war er in Wien hauptberuflich als Kritiker und Journalist für dieselbe Zeitung tätig.[2]
1939 bis 1946 emigrierte Ullrich nach Großbritannien und arbeitete dort u.a. an der Emigrantenzeitschrift Free Austria unter dem Pseudonym „Eusebius“ mit und war ca. 1942 bis zur Auflösung Generalsekretär der Free Austrian Movement,[3][4] anschließend kehrte er nach Österreich zurück.
Er wurde Vizepräsident des Obersten Gerichtshofes in Österreich (bis 1958) und Musikkritiker der Tageszeitung Neues Österreich bis zu deren Einstellung 1967.[5] In den sechziger Jahren folgte eine intensive wissenschaftliche Beschäftigung mit Maria Theresia Paradis,[6] in den siebziger Jahren die Publikation mehrerer Aufsätze zum Freundeskreis Beethovens.[7] Ein weiterer Schwerpunkt seiner Forschungen war der Musikkritiker und Komponist Alfred Julius Becher.
Hermann Josef Ullrich erhielt das Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse und die Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Silber.[8] Er wurde auf dem Hietzinger Friedhof bestattet. Sein Nachlass befindet sich in der Österreichischen Nationalbibliothek.
Werk
Kompositionen (Auswahl)
Hanneles Himmelfahrt (opus 5,1922), Sinfonische Dichtung nach einem Motiv von Gerhart Hauptmann
Der erste Ball (1923), Ballett
Variationen über ein eigenes Thema für Kammerorchester (opus 16, Datierung folgt)
Trio-Phantasie für Violine, Horn und Klavier (opus 20, Datierung folgt)
Ouvertüre zu einem Puppenspiel (opus 22, Datierung folgt)
Streichquartett (Datierung folgt)
Literatur (Auswahl)
W. A. Mozart: In Commeration of the 150th Anniversary of his death (veröffentlicht unter dem Pseudonym „Eusebius“), in: Free Austria: Monthly Review of the Austria Office, Vol. 2, No. 3, London, Dezember 1941
Fortschritt und Tradition – 10 Jahre Musik in Wien 1945-1955, Österreichischer Bundesverlag, Wien 1956
Das Stammbuch der blinden Musikerin Maria Theresia Paradis, in: Bonner Geschichtsblätter, Jg. 15, Bonn 1961, S. 340ff.
Riemann Musiklexikon, Band II (Personenteil L-Z), B. Schott's Söhne, Mainz 1961, Seite 825
Ullrich, Hermann: "Wohl denk ich oft an mein vergangenes Leben", Wiener Figaro (Mitteilungsblatt der Mozartgemeinde Wien), 45. Jhrg., Wien Mai 1978, Seiten 30ff.
Werke und Aufsätze Ullrichs über Maria Theresia Paradis unter Archivierte Kopie (Memento vom 19. Juli 2011 im Internet Archive)
Weitgehend komplettes literarisches Werkverzeichnis auf der Internetseite des Beethoven-Hauses in Bonn.
Kratochwill, Max: Hermann Ullrich zum 90. Geburtstag, Wiener Geschichtsblätter, herausgegeben vom Verein für Geschichte der Stadt Wien (33. Jhrg. 1978, Heft 1), Wien 1978
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