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Johann Abraham Nüske (* 1796 in Archangelsk, Russland; † Oktober 1865 in Wandsworth, London, England)[1] war ein in Russland geborener britischer Gitarrist, Komponist und Musiklehrer von vermutlich deutscher Abstammung. Er veröffentlichte seine Musik als „J. A. Nüske“ oder „I. A. Nüske“. In offiziellen Quellen in England lautet sein Name John Abraham Nüske (oder Nuske).


Leben


Nüske wurde in Archangelsk, Russland, geboren,[2] wo sein Vater Johann Daniel als Händler tätig war.[3] Seine Eltern waren wahrscheinlich Deutsche oder deutschsprachig. Über seine Musikausbildung ist nichts bekannt. Schon vor seinem 20. Lebensjahr muss Nüske nach England umgezogen sein, denn seine erste Veröffentlichung erschien in London um 1815.[4]

Nach P. J. Bone (1914/54) war Nüske „ein deutscher Musiker und Gitarrist, der zu Beginn des neunzehnten Jahrhunderts England besuchte und sich als Gitarrenlehrer etablierte“.[5] Allerdings verweist schon ein Artikel in The Harmonicon von 1825 darauf, dass er in Russland geboren wurde, auch wenn hier Sankt Petersburg als Geburtsort genannt wird.[6]

Um die Mitte der 1820er Jahre muss Nüske den Markt für Gitarrenmusik in England erkannt haben. Im Gegensatz zu anderen Gitarrenkomponisten, die zu der Zeit in England ansässig waren, schrieb Nüske allerdings für die „spanische“ Gitarre (die heutige sechssaitige Konzertgitarre) und nicht für die sogenannte „English guitar“, die zu seiner Zeit noch in Gebrauch war. Das Instrument war durch London-Reisen, vor allem von Fernando Sor, bekannt geworden, gefolgt von einer Gruppe deutschsprachiger Gitarristen und Lehrer wie Ferdinand Pelzer, Wilhelm Neuland und Leonhard Schulz. Peltzer war Herausgeber der weltersten Gitarrenzeitschrift, The Giulianiad, zu deren Notenbeilagen Nüske einige Stücke beitrug. Ein Gitarrenlehrwerk, das er bei Robert Cocks & Co. in London veröffentlichte, deutet darauf hin, dass er auch als Lehrer tätig war. Der Artikel in The Harmonicon von 1825 sagt auch, dass er „in der Gesellschaft als ein exzellenter Interpret auf der spanischen Gitarre bekannt“ war.

Laut Button (1984) war Nüske möglicherweise „nur ein Amateur-Gitarrist, und es waren seine Kompositionen, die ihn der Öffentlichkeit bekannt machten“.[7] Button schreibt auch, dass Nüske und Neuland in erster Linie für Tasteninstrumente schrieben und der Gitarre nur ihre Aufmerksamkeit schenkten, als sie sich auf dem Höhepunkt ihrer Popularität befand.[8] Allerdings gibt es keinen Nachweis dafür, dass Nüske jemals als Pianist in Erscheinung getreten wäre. Seine Gitarrenkompositionen enden um 1835. Später erschien nur noch eine Sammlung von zwölf Opernvariationen (in Bonn, 1846).

Über Nüskes Leben nach Mitte der 1830er Jahre war lange Zeit nichts bekannt. Digitalisierte Standesamtunterlagen belegen heute, dass Nüske England nie verlassen hat. Am 3. Februar 1849 heiratete er die Witwe Hannah Fraser in Farnham (Surrey).[9] Spätestens zu diesem Zeitpunkt, wahrscheinlich aber schon viel früher, war Nüske britischer Staatsbürger geworden. Zum Zeitpunkt der 1851er Volkszählung in England war Nüske ein „Printed Books and Music Seller“ mit einem Ladenlokal in der West Street, Farnham.[10] Kurz danach muss seine Frau gestorben sein, und er heiratete erneut eine Witwe, Elizabeth Andrews, am 5. April 1856.[11] Zum Zeitpunkt der Volkszählung von 1861 war er noch immer in Farnham ansässig. Allerdings starb er im Oktober 1865 im Londoner Stadtteil Wandsworth, wo er an der All Saints Church beigesetzt wurde.[12]


Werk


Nüske veröffentlichte eine Reihe von Werken für Gitarre solo, darunter einige kurze Werke, die in der Zeitschrift The Giulianiad im Jahr 1833 veröffentlicht wurden.[13] Sein Lehrwerk enthält weitere 27 seiner Kompositionen. Neben Instrumentalmusik für Gitarre, Violine und Klavier schrieb er auch Lieder mit Gitarrenbegleitung, darunter Bearbeitungen von Werken anderer Komponisten wie Johann Nepomuk Hummel und Bonifazio Asioli.

Laut Bone erfreute sich Nüskes Musik „einer gewissen Popularität“. Die Zeitschrift The Athenaeum schrieb 1828, „alle, die das Glück hatten, seiner Darbietung beizuwohnen, haben ein einzigartiges Vergnügen empfunden, nicht unvermischt mit Erstaunen über die bemerkenswert exzellente Anordnung der Harmonien, die er auf einem für den Zweck scheinbar so unpassenden Instrument erzeugt hat“.[14]


Ausgewählte Werke



Gitarre solo


Lehrwerk


Gitarre und Klavier



Andere Besetzungen



Aufnahme





Einzelnachweise


  1. Genaue Daten sind unbekannt.
  2. In der 1861er Volkszählung in Farnham (Surrey) wird als Geburtsort „Russia, Archanger“ genannt. Zu dieser Zeit wurde Archangelsk im Englischen meistens „Archangel“ geschrieben; Quelle: 1861 England Census [database on-line], Class: RG 9; Piece: 432; Folio: 35; Page: 10; GSU roll: 542637 (Provo, UT, USA: Ancestry.com Operations Inc., 2005); Zugriff via Ancestry.com, 10. März 2021.
  3. Dieser Name und die Berufsbezeichnung gehen aus der Urkunde zu Nüskes zweiter Heirat in Farnham (Surrey) vom 5. April 1856 hervor; Quelle: Surrey History Centre; Woking, Surrey, England; Surrey Church of England Parish Registers; Reference Number: FA/2/8; Zugriff via Ancestry.com, 10. März 2021.
  4. Andante for the violin […]; siehe Abschnitt „Ausgewählte Werke“ / „Andere Besetzungen“.
  5. Philip J. Bone: The Guitar and Mandolin. Biographies of Celebrated Players and Composers (London: Schott & Co., 1914; rev. Ausgabe, 1954), S. 259: „a German musician and guitarist who visited England during the early part of the nineteenth century and established himself as a teacher of the guitar“.
  6. „Music Reviews“, in The Harmonicon, Dezember 1825, S. 232.
  7. Stephen Button: The Guitar in England, 1800–1924; Dissertation, University of Surrey, 1984, S. 75: „[…] only an amateur guitarist, and it was his compositions that brought him to the attention of the public“.
  8. „Nuske and Neuland were primarily keyboard players who turned their attention to the guitar when it was at its height in popularity“ (Button, 1984, S. 67).
  9. Quelle: Surrey History Centre; Woking, Surrey, England; Surrey Church of England Parish Registers; Reference Number: FA/2/7; Zugang via Ancestry.com, Datenbank „Surrey, England, Church of England Marriages and Banns, 1754–1937“, 10. März 2021.
  10. Quelle: 1851 England Census; Class: HO107; Piece: 1595; Folio: 241; Page: 56; GSU roll: 193493; Zugang via Ancestry.com, 10. März 2021.
  11. Quelle wie oben.
  12. Quelle: London Metropolitan Archives; London, England; Reference Number: P95/ALL1/019; Zugang via Ancestry.com, Datenbank „London, England, Church of England Deaths and Burials, 1813–2003“, 10. März 2021.
  13. Bone (1914/54).
  14. The Athenaeum (1828), Nr. 23, S. 364: „all who have had the good fortune to witness his performance, have experienced singular delight, not unmixed with astonishment at the remarkably excellent arrangement of harmonies produced by him, upon an instrument apparently so inapplicable to the purpose“.
Personendaten
NAME Nüske, Johann Abraham
KURZBESCHREIBUNG britischer Gitarrist und Komponist
GEBURTSDATUM 1796
GEBURTSORT Archangelsk, Russland
STERBEDATUM Oktober 1865
STERBEORT Wandsworth, London, England

На других языках


- [de] Johann Abraham Nüske

[en] Johann Abraham Nüske

Johann Abraham Nüske (1796 – October 1865) was a Russian-born British guitarist, composer, music teacher, and book-seller of (probably) German parentage. He published his music as "J. A. Nüske" or "I. A." Nüske". In civic documents in England, his name is John Abraham Nuske.



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