Johannes Hannemann (* 20. April 1902 in Stolp; † nach 1945) war ein deutscher Komponist und Cellist.
Leben
Er stammte mütterlicherseits aus einer in Stolp ansässigen Organistenfamilie. Hannemann besuchte das Städtische Gymnasium in Danzig, studierte 1919–1921 am Konservatorium in Leipzig u.a. bei Sigfrid Karg-Elert (Komposition) und Juzlius Klengel (Violoncello). Er kehrte nach Danzig zurück, wo er Solocellist im Orchester des Stadttheaters (seit 1935: Staatstheater) war und in verschiedenen Kammermusikensembles musizierte. Die Jahre 1935/1936, als das Danziger Orchester wegen finanziellen Problemen aufgelöst wurde, verbrachte er in Berlin und spielte an der Volksoper. Nach der Eroberung Danzigs durch die Rote Armee wurde er als Sanitäter verhaftet und ist auf dem Marsch in die Kriegsgefangenschaft nahe Danzig verschollen.[1][2] Hannemann war Mitglied der NSDAP.
Hannemann war zunächst den modernen musikalischen Strömungen gegenüber offen, komponierte nachromantisch-expressionistische Werke und war auch musikalischen Experimenten gegenüber aufgeschlossen. Ab Anfang der 1930er Jahre wendete er sich unter Einfluss der Lektüre von Arthur Schopenhauer dem Buddhismus zu und wurde Mitglied er von Georg Grimm geleiteten "Altbuddhistischen Gemeinde".[3] Damit einher ging eine musikalische Wende hin zur barocken Polyphonie und insbesondere zu Johann Sebastian Bach. Einige seiner satztechnisch ausgefeilten Werke wurden von der Musikkritik als stilistisch kaum von Bach unterscheidbar beschrieben (über das Concerto da Camera: "fast möchte man ihm den Ehrentitel „Siebentes Brandenburgisches Konzert“ geben!"[4]).
Hannemann war verheiratet, sein Sohn Harald starb im April 1945, sein Sohn Anando lebte nach dem Krieg in Halle/Saale.
Auszeichnungen
1. Preis bei dem Kompositionswettbewerb des Danziger Senats (1937, für Konzertante Suite)
Kunstpreis der NSDAP, Gau Danzig (1939)
Werk
Orchesterwerke
Variationen und Fuge über ein Thema von Franz Schubert (1931, UA 11. Dezember 1931 im Danziger Rundfunk)
Klavierkonzert für Neo-Bechstein-Flügel und Orchester (1932)
Concerto grosso e-moll (1934, UA 5. Dezember 1934, Staatstheater Danzig)
Drei Vorspiele über eigene Choräle (1938)
Suite für kleines Orchester e-moll (1938)
Barocke Festouvertüre (UA 16. Januar 1939, Landessender Danzig)
Symphonische Phantasie über B-A-C-H für Orgel, Blechbläser und Pauken (UA 1942 in Danzig-Langfuhr)
Konzerte
Concerto grosso [Nr. 2] in der dorischen Tonart für Solobratsche, Cembalo und Orchester (1936)
Concerto da Camera D-dur für Solo-Oboe und Orchester (1939, UA 29. März 1940, Reichssender Danzig)
Kammermusik
Streichquartett (1923)
Variationen und Fuge über "Fuchs du hast die Gans gestohlen" für 4 Celli (1927)
Trio für Flöte, Saxophon und Viola (1928)
Passacaglia für vier Violoncelli und Kontrabass (1929)
Suite für zwei Violoncelli, a-moll (1934)
2 Triosonaten
Konzertante Suite für Violine, Bratsche, Violoncello, Kontrabass und Klavier a-moll (1937)
Kleine Suite a-moll für Oboe, Englisch Horn und Fagott (1939)
Präludium und Fuge über BACH g-moll für Violine und Violoncello (1939)
Gastreiner Serenade – Musikalisches Reisetagebuch für Violine, Viola und Cello (1942)
Konzertante Suite a-moll für Violine, Viola, Violoncello und Kontrabass (1943)
Präludium und Fuge d-moll für Violoncello (1943)
Kammerserenade für konzertante Oboe und Streichquintett (1943, UA: 11. November 1943, Kurhaus Zoppot)
Sechs Choralvariationen für Violine und Violoncello "Aus tiefer Not" (1945)
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