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Johannes Petzold (* 24. Oktober 1912 in Plauen, Vogtland; † 19. Mai 1985 in Eisenach) war ein deutscher Kirchenmusiker, Komponist mehrerer Gesangbuchlieder und Dozent an der Thüringer Kirchenmusikschule.

Johannes Petzold, 1983
Johannes Petzold, 1983

Leben


Johannes Petzold, Sohn eines Musterzeichners in der Spitzen- und Gardinenindustrie seiner Heimatstadt, studierte in Leipzig 1932–1935 Pädagogik mit dem Hauptfach Musik. Einen Monat nach seiner Immatrikulation wurde er Mitglied im „Neuen Sächsischen Lehrerverein“ (30. Mai 1932). Infolge der Gleichschaltung der Lehrervereine gehörte er ab 1. Mai 1933 dem Nationalsozialistischen Lehrerbund an[1]. Am 7. Juli 1933 trat er der SA bei. Nach dem Studium arbeitete er als Volksschullehrer in kleinen Dörfern des Vogtlandes und Erzgebirges. Als „Junglehrer“ wurde er mit Wirkung vom 1. Mai 1937 Mitglied der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (Mitgliedsnummer 5.816.055, datiert vom 15. Juni 1938).

Schon am Beginn seines Studiums kam er in Kontakt mit der Singbewegung und nahm an Singwochen mit Alfred Stier und Hugo Distler teil. Die lebenslange Freundschaft und Zusammenarbeit mit Samuel Rothenberg begann im Herbst 1932 mit einer gemeinsamen Chorfahrt durch Sachsen. Frühe Kompositionen und Texte Petzolds wurden bis 1945 in dessen Selbstverlag veröffentlicht.

Am 26. März 1940 heiratete er die Gemeindehelferin Hiltrud Schaale. Sie gehörte zur Bekennenden Kirche und war im Zusammenhang mit ihrer Arbeit mehrfach in Konflikt mit den Behörden und der Gestapo gekommen. Beide verband eine handwerklich-kreative Beziehung zur Musik. Auch sie komponierte und schrieb Gedichte, von denen er einige vertonte.

Im Februar 1940 wurde er zum aktiven Wehrdienst einberufen. Er nahm als Soldat am Krieg in Belgien und Frankreich teil; er wurde am 29. Juli 1941 wegen einer Tuberkuloseerkrankung als „Schütze der Reserve“ entlassen. Aus dem gleichen Grund endete im März 1942 seine Tätigkeit als Lehrer.

Die folgenden Jahre brachte Petzold immer wieder in Krankenhäusern und Heilstätten zu, bis er nach einer erfolgreichen Thorax-Operation begrenzt arbeitsfähig war und 1952 Kantor in Bad Berka / Thüringen wurde. An der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar nahm er als Gasthörer am Unterricht im Tonsatz bei Johann Cilenšek teil und bildete sich im Orgelspiel weiter. 1957 wurde ihm die Dienstbezeichnung Kirchenmusikdirektor verliehen.

Im November 1961 erfolgte die Berufung an die Thüringer Kirchenmusikschule Eisenach als Dozent für Tonsatz, Musikgeschichte und Gehörbildung. Neben seiner Lehrtätigkeit übernahm er zahlreiche Singdienste bei Singwochen, Chortreffen und Gemeindeveranstaltungen. 1977 ging er in den Ruhestand.

Sein Sohn Dietrich Petzold (* 1954) ist Geiger, Komponist und Hörbuchregisseur.


Werk


Johannes Petzold hat zahlreiche Melodien, Kanons, Chor- und Bläsersätze, Orgelvorspiele, Motetten und Kantaten komponiert. Sie sind größtenteils in Sammlungen enthalten, zum Beispiel in Liedblättern des Christlichen Sängerbundes. Evangelische, katholische und freikirchliche Gesangbücher in Deutschland, Österreich, Japan, der Schweiz und Skandinavien enthalten seine Melodien. Zu seinen bekanntesten Werken gehört die Melodie zu Jochen Kleppers Adventslied „Die Nacht ist vorgedrungen“.


Werke (Auswahl)



Literatur





Einzelnachweise


  1. Fred K. Prieberg: Handbuch Deutsche Musiker 1933–1945. CD-Rom-Lexikon, Kiel 2004, S. 5538.
  2. Frieder Schulz: 16 – Die Nacht ist vorgedrungen. In: Gerhard Hahn, Jürgen Henkys (Hrsg.): Liederkunde zum Evangelischen Gesangbuch. Nr. 2. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, ISBN 3-525-50321-0, S. 11–16 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. Werner Merten: 208 – Gott Vater, du hast deinen Namen. In: Gerhard Hahn, Jürgen Henkys (Hrsg.): Liederkunde zum Evangelischen Gesangbuch. Nr. 8. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2003, ISBN 3-525-50331-8, S. 16–19 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. Alexander Völker: 236 – Ohren gabst du mir. In: Wolfgang Herbst, Ilsabe Seibt (Hrsg.): Liederkunde zum Evangelischen Gesangbuch. Nr. 14. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2008, ISBN 978-3-525-50338-6, S. 44–48 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. Joachim Stalmann: 270 – Herr unser Herrscher, wie herrlich bist du. In: Gerhard Hahn, Jürgen Henkys (Hrsg.): Liederkunde zum Evangelischen Gesangbuch. Nr. 13. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2007, ISBN 978-3-525-50337-9, S. 60–62 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Personendaten
NAME Petzold, Johannes
KURZBESCHREIBUNG deutscher Kirchenmusiker, Komponist und Dozent
GEBURTSDATUM 24. Oktober 1912
GEBURTSORT Plauen, Vogtland
STERBEDATUM 19. Mai 1985
STERBEORT Eisenach

На других языках


- [de] Johannes Petzold

[en] Johannes Petzold

Johannes Petzold (24 October 1912 – 19 May 1985) was a German church musician, composer of several hymnal songs and docent at the Thuringian Church Music School.



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