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John Cale (* 9. März 1942 in Garnant, Wales) ist ein britischer Artrock-Musiker mit klassischer Ausbildung in Bratsche und Piano. Er war 1965 Gründungsmitglied der US-Avantgarde-Band The Velvet Underground, stieg aber schon 1968 aus und widmete sich erfolgreich einer Solokarriere.

John Cale (2006)
John Cale (2006)

Leben und Werk


Cale hat an der Universität London am Goldsmiths College Musik studiert. 1963 erhielt er über den bekannten US-amerikanischen Komponisten Aaron Copland ein Leonard-Bernstein-Stipendium und studierte an der Berkshire School of Music Klavier und Viola. In New York arbeitete er mit John Cage und La Monte Young[1], bevor er mit Lou Reed 1965 die später von Andy Warhol protegierte Band The Velvet Underground gründete. Von dem Minimalisten La Monte Young übernahm er die Idee der Drone-Experimente für sein Bratschenspiel.

1968 verließ er die Band und tritt seitdem als Solokünstler bzw. mit eigener Begleitband auf. Auf Nick Drakes Album Bryter Layter (1970) wirkte er als Gastmusiker mit. Weiterhin arbeitete er unter anderem mit Patti Smith (als Produzent) und Brian Eno (ex-Roxy Music) zusammen. Er produzierte auch Nico, die als Sängerin auf dem ersten Velvet-Underground-Album auftrat, sowie The Stooges (deren gleichnamiges Debütalbum von 1969, auf dem er auch Bratsche spielt), Element of Crime und die Happy Mondays.

Cales erstes Soloalbum Vintage Violence erschien 1970 und ist dem Folk-Pop-Genre zuzuordnen.

1972 stand John Cale zum ersten Mal seit der Auflösung von The Velvet Underground wieder gemeinsam mit Lou Reed und Nico auf der Bühne. Dabei wurde das Bootleg-Album Le Bataclan ’72 aufgenommen. Ebenfalls 1972 nahm Cale mit dem Londoner Royal Philharmonic Orchestra, Ron Wood und Legs Larry Smith (Bonzo Dog Band) The Academy In Peril auf. Andy Warhol gestaltete das Cover und verwendete den Song Days Of Steam für den Soundtrack zu seinem Film Heat.

1973 wurde das neo-romantische Opus Paris 1919 veröffentlicht. Es war laut dem Musikmagazin Rolling Stone ein surrealistisches Werk, welches „die gesamte europäische Hochkultur durch eine dadaistische Perspektive verzerrte“. Die Zeitschrift Musikexpress hörte hier „sinnliche, mystische Orchesterarrangements“. Bei dem Werk spielten Musiker wie Lowell George und Richard Hayward von Little Feat mit.

Ein Auftritt in Alan Bangs Musiktalk-Sendung Nightflight auf dem Radiosender BFBS im Februar 1984 sowie Cales Solokonzert auf dem E-Piano in der WDR-Life-Mitschnitt-Reihe Rockpalast sind legendär. Cales Aufnahmen erhielten oftmals gute Kritiken, der große kommerzielle Erfolg als Pop-Solokünstler wurde von dem Avantgardisten nie wirklich angestrebt. Zwischenzeitlich verabschiedete sich Cale weitgehend aus dem Popgeschäft und produzierte Soundtracks, Ballettmusik sowie The Rapture, das letzte Studioalbum von Siouxsie and the Banshees. Paris 1919 wurde in die Wireliste The Wire’s „100 Records That Set the World on Fire (While No One Was Listening)“ aufgenommen.

1990 nahm John Cale gemeinsam mit Lou Reed das Album Songs for Drella auf, eine Hommage an den zwei Jahre zuvor verstorbenen Andy Warhol. Diese und andere Zusammenarbeiten mit früheren Mitmusikern führten 1993 zu einer vorübergehenden Wiedervereinigung von Velvet Underground. 1991 folgte seine Mitarbeit an dem Album Sahara Blue von Hector Zazou.

Bei der Biennale in Venedig im Jahr 2009 repräsentierte Cale seine Heimat Wales.[2]

Im November 2010 wurde Cale im Buckinghampalace zum Officer of the British Empire ernannt.[3] Er ist immer noch als Komponist von Filmmusik, etwa für französische Arthouse-Filme, sehr aktiv. Nebenbei ist er ein versierter Hobby-Historiker.[4]

Am 3. April 2016 führte er in Paris zum 50. Jubiläum des Albums The Velvet Underground und zum Start der Ausstellung The Velvet Underground – New York Extravaganza[5] die Lieder der Platte in der Philharmonie de Paris mit seiner Gruppe und Gästen (u. a. Peter Doherty, Carl Barât, Etienne Daho, Lou Doillon und Nick Franglen von Lemon Jelly) auf.[6]


Diskografie



Filmografie (Auswahl)




Commons: John Cale – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. »Niemand möchte ernsthaft Bratsche spielen«, Interview SZ-Magazin 19/2017.
  2. Dagmar Leischow: John Cales neues Album: „Ich wollte Dirigent werden“. Interview in Die Tageszeitung, 21. September 2012.
  3. Investitures at Buckingham Palace (John Cale). Zimbio.com, 19. November 2010.
  4. Diedrich Diederichsen (Kulturwissenschaftler): John Cale zum 70.: „Radikal vielseitig“. Süddeutsche Zeitung, 9. März 2012.
  5. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 11. Juni 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/philharmoniedeparis.fr Abgerufen am 12. Juni 2016
  6. http://philharmoniedeparis.fr/en/activity/concert/15275-john-cale Abgerufen am 12. Juni 2016
  7. Chartquellen: DE AT CH UK US
Personendaten
NAME Cale, John
KURZBESCHREIBUNG britischer Artrock-Musiker
GEBURTSDATUM 9. März 1942
GEBURTSORT Garnant, Wales

На других языках


- [de] John Cale

[en] John Cale

John Davies Cale OBE (born 9 March 1942) is a Welsh musician, composer, singer, songwriter and record producer who was a founding member of the American rock band the Velvet Underground. Over his six-decade career, Cale has worked in various styles across rock, drone, classical, avant-garde and electronic music.[5]

[es] John Cale

John Davies Cale (Carmarthenshire, 9 de marzo de 1942) es un músico, compositor, multiinstrumentista y productor discográfico galés. Fue miembro fundador de la banda de rock estadounidense The Velvet Underground. A lo largo de seis décadas de carrera, Cale ha experimentado en distintos géneros musicales como rock, drone, clásica, avant-garde[1] y electrónica. [2]

[ru] Кейл, Джон

Джон Дэвис Кейл (англ. John Davies Cale; род. 9 марта 1942, Кармартеншир) — валлийский рок-музыкант, мультиинструменталист, автор песен и музыкальный продюсер. Был участником американской группы The Velvet Underground (до 1968 года).



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