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Joseph Abenheim (geboren 21. November 1804 in Abenheim; gestorben 18. Januar 1891 in Stuttgart) war ein Komponist, Violinist und Dirigent. In der VIAF wird als Geburtsjahr 1807 genannt.[1][2]


Leben


Joseph Abenheims Eltern waren Heinrich Herz Abenheim und Theresa Teichel.[3] Er erhielt den ersten Klavier- und Violinunterricht in Worms bei Musikdirektor Christoph Winkelmeier (* 3. Januar 1787 in Weissenburg in Bayern; † 3. Januar 1831 in Worms)[4] und in Darmstadt bei Louis Schlösser. In seiner frühen Jugend spielte er als Violinist im Orchester des Nationaltheaters in Mannheim.[5] Der dortige Konzertmeister Michael Frey unterrichtete ihn auf der Violine, in Komposition und Generalbass.[6] 1825 wurde er Mitglied der königlichen Hofkapelle Wilhelms I. in Stuttgart. Er erhielt Violinunterricht bei Franz Xaver Pecháček. Von 1825 bis 1832 sind sieben Auftritte als Solist bei den Abonnementskonzerten in Stuttgart dokumentiert. Zum ersten Mal konzertierte er am 22. März 1825 mit Adagio und Rondo von Pierre Crémont. Mit seinem Lehrer spielte er am 26. März 1826 ein von Pecháček selbst komponiertes Duett-Concertant. Von 1827 bis 1859 wurden in diesem Rahmen auch achtmal Holzbläserkonzerte und Ouvertüren aus seiner Feder aufgeführt.[7] Abenheim wurde sowohl am Hof als auch im Theater eingesetzt. 1828 reiste er nach Paris, um bei Anton Reicha. Unterricht zu nehmen.[5] Zurück in Stuttgart vertrat er oft die Konzertmeister Peter Joseph von Lindpaintner und Bernhard Molique. Er leitete sogenannte Vaudeville-Vorführungen, die durch die königliche Familie und den Adel gegeben wurden und war für die Musik der Ballettaufführungen verantwortlich.[8][6] 1854 wurde er offizieller Hofmusikdirektor.[5] 1871 wurde er pensioniert.[9]

Abenheim unterrichtete Violine, Klavier, Generalbass und Komposition. Zu seinen Schülern zählte Siegmund Lebert.[10]

Am 26. August 1835 heiratete er Isabella „Bela“ Auerbacher (* 21. Juli 1810 in Nordstetten; † 14. Juni 1860 in Stuttgart). Sie hatten eine Tochter Rosalie Abenheim (* 5. Dezember 1835 in Stuttgart; † 29. November 1838) und einen Sohn Emil Abenheim (* 1839; † 1917).[3][11]


Werk (Auswahl)


In der Literatur werden folgende Werke genannt:[8][6][12][13][14]


Werke mit opus-Zahl



Werke ohne opus-Zahl



Chorwerke


Lieder mit Orchesterbegleitung


Lieder mit Klavierbegleitung


Klavierwerke


Musik für die Bühne


Comédie-Vaudevilles (Auswahl)

Abenheim war für die Musik bei der Aufführung der folgenden Stücke verantwortlich, sowohl für die Komposition als auch für die Aufführung selbst. Mitglieder des Hofes führten sie im Privattheater des Königs von Württemberg auf.[31]


Werke für Holzblasinstrumente und Orchester

Am 13. März 1827, am 3. April 1832 und am 25. Dezember 1833 wurde bei den Abonnementskonzerten in Stuttgart ein Concertino für die Oboe aufgeführt. Am 29. März 1859 wird nochmals ein Concertino für Oboe aufgeführt. Im Programm werden die Satzbezeichnungen Adagio und Rondo genannt. Als Komponistenname wird immer nur Abenheim genannt.[7] Joseph Abenheim war zu der Zeit ein in Stuttgart bekannter Musiker.

Die Landesbibliothek Coburg besitzt zwei Notenausgaben von Werken für Oboe und Orchester. Der Name des Komponisten lautet Abenheim. Der Vorname Joseph wurde auf Verdacht ergänzt.


Rezeption


Hector Berlioz schreibt über Joseph Abenheim: Abenheim sei ein in jeder Beziehung ausgezeichneter Künstler gewesen, von dem ich eine sehr gut instrumentierte Kantate von melodisch ausdrucksvollem Stil und reiner Harmonie gehört habe.[32]

In der Neuen Berliner Musikzeitung wird am 2. April 1851 ein Lied ohne Worte von Abenheim als anspruchslos, von schöner Melodie und leicht ausführbar rezensiert.[33]


Literatur





Einzelnachweise


  1. Abenheim, Joseph, 1807–1891. Abgerufen am 1. März 2017.
  2. Josef M. Wagner: Das württembergische Hoforchester im 19. Jahrhundert: Untersuchungen zur Anstellungspraxis. In: Studien zur Musikwissenschaft. Band 8. Kovac, Hamburg 2006, ISBN 978-3-8300-2192-6.
  3. Dokumentation des jüdischen Teiles des Hoppenlau-Friedhofes in Stuttgart. Abgerufen am 1. März 2017.
  4. Carl Ferdinand Becker: Die Tonkünstler des neunzehnten Jahrhunderts: ein kalendarisches Handbuch zur Kunstgeschichte. Kössling, 1849, S. 4 (google.de).
  5. Abenheim, Jos. In: Hermann Mendel (Hrsg.): Musikalisches Conversations-Lexikon: eine Encyklopädie der gesammten musikalischen Wissenschaften : für Gebildete aller Stände. A – Biel. Band 1. Heimberg, 1870 (google.com).
  6. Abenheim (Joseph). In: Jüdisches Athenäum : Galerie berühmter Männer jüdischer Abstammung und jüdischen Glaubens, von der letzten Hälfte des 18. bis zum Schluss der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Grimma u. a. 1851 (digitale-sammlungen.de).
  7. Abonnementskonzerte. (PDF) Abgerufen am 1. März 2017.
  8. ABENHEIM, JOSEPH – JewishEncyclopedia.com. Abgerufen am 28. Februar 2017.
  9. Die Handschriften der Württembergischen Landesbibliothek Stuttgart. Otto Harrassowitz Verlag, 2000, ISBN 978-3-447-04241-3.
  10. Heidy Zimmermann: Musikwelten – Lebenswelten: jüdische Identitätssuche in der deutschen Musikkultur. In: Beatrix Borchard (Hrsg.): Jüdische Moderne. Band 9. Böhlau Verlag, Köln, Weimar 2009, ISBN 978-3-412-20254-5, S. 236 f.
  11. Isabella Bela Auerbacher Abenheim. Abgerufen am 1. März 2017.
  12. Abenheim,Joseph. In: John Denison Champlin, William Foster Apthorp (Hrsg.): Cyclopedia of Music and Musicians. 1. Auflage. Band 1. Charles Scribner’s Sons, New York, S. 1888 (englisch, imslp.info [PDF]).
  13. Dr. Adolph Kohut: Joseph Abenheim. In: Berühmte israelitische Männer und Frauen in der Kulturgeschichte der Menschheit. Band 1, 1901 (Berühmte israelitische Männer und Frauen in der Kulturgeschichte der Menschheit 1. Band Quelle: http://www.lexikus.de/bibliothek/beruehmte-maenner-und-frauen-israels).
  14. Abenheim, Joseph. In: François-Joseph Fétis, Arthur Pougin (Hrsg.): Biographie universelle des musiciens et bibliographie générale de la musique par F.J. Fétis : supplément et complément. H. Fournier, 1876 (französisch, google.de).
  15. Hofmeister: Musikalisch-literarischer Monatsbericht. Friedrich Hofmeister, Leipzig 1833 (Hofmeister: Musikalisch-literarischer Monatsbericht).
  16. Thomas Fricke: Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein – Bestand La 170: Musikalien (Nachtrag) – Dokumente – Auswahl. Abgerufen am 1. März 2017.
  17. Hofmeister: Musikalisch-literarischer Monatsbericht. In: Hofmeister: Musikalisch-literarischer Monatsbericht. September, Oktober 1847. Hofmeister, Leipzig 1847 (onb.ac.at).
  18. Susan Youens: Schubert's Poets and the Making of Lieder. Cambridge University Press, 1999, ISBN 978-0-521-77862-6, S. 309 f. (englisch).
  19. Hofmeister: Musikalisch-literarischer Monatsbericht. In: Hofmeister: Musikalisch-literarischer Monatsbericht. Juli 1843. Hofmeister, Leipzig 1843 (onb.ac.at).
  20. Hofmeister: Musikalisch-literarischer Monatsbericht. August 1878. Hofmeister, Leipzig 1878 (onb.ac.at).
  21. HB XVII 700 Joseph Abenheim (1804.1891): Ewiger, der Welten Gott. In: Codices musici. 3. (HB XVII 481 – 946). Band 6, Teil 3. Otto Harrassowitz Verlag, 2004, ISBN 978-3-447-04757-9.
  22. Daniel Jütte: Wie,,Höfisch’ War Die Verbürgerlichung Der Deutschen Juden? Zur Bedeutung Des Höfischen Musikbetriebs Und Der Hoftheater in Der Deutsch-Jüdischen Geschichte. In: Geschichte Und Gesellschaft. Band 36, Nr. 1. Vandenhoeck & Ruprecht, 2010, ISSN 0340-613X, S. 5–36.
  23. MDZ-Reader | Band | Romance / Abenheim, Joseph. Abgerufen am 28. Februar 2017.
  24. Hofmeister: Musikalisch-literarischer Monatsbericht. März 1877. Hofmeister, Leipzig 1877 (onb.ac.at).
  25. Hofmeister: Musikalisch-literarischer Monatsbericht. Juni 1884. Hofmeister, Leipzig 1884 (onb.ac.at).
  26. http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-buch?apm=0&aid=1000001&bd=0001858&teil=0203&seite=00000168&zoom=1. November 1858. Hofmeister, Leipzig 1858 (onb.ac.at).
  27. Ingeborg Krekler: Katalog der handschriftlichen Theaterbücher des ehemaligen Württembergischen Hoftheaters:. Hrsg.: Ingeborg Krekler. Band 1. Otto Harrassowitz, 1979, ISBN 978-3-447-02018-3.
  28. Joseph Abenheim: Musik zum Drama Hariadan. In: Otto Harrassowitz Verlag. Otto Harrassowitz Verlag, 2000.
  29. Karl Gollmick: Abenheim, Joseph. In: Handlexikon der Tonkunst. J.André, 1857 (google.de).
  30. HB XVII 32 Joseph Abenheim (1804–1891): Musik zu Vaudevilles. In: Otto Harrassowitz Verlag. Otto Harrassowitz Verlag, 2000, ISBN 978-3-447-04241-3.
  31. Codices musici. 3. (HB XVII 481 – 946), Band 6,Teil 3. Otto Harrassowitz Verlag, 2004, ISBN 978-3-447-04757-9.
  32. Gesellschaft für Musikgeschichte in Baden-Württemberg (Hrsg.): Musik in Baden-Württemberg,. Band 10. Verlag J.B. Metzler, 2003, S. 61.
  33. Pianofortemusik. In: Gustav Bock (Hrsg.): Neue Berliner Musikzeitung. Band 5, Nr. 14. Ludwig, Berlin 1851, S. 105.
  34. Abenheim, Joseph. In: Eduard Bernsdorf, Julius Schladebach (Hrsg.): Neues Universal-Lexikon der Tonkunst. Band 1. R. Schaefer, 1856 (google.de).
  35. Oscar Paul: Abenheim, Joseph. In: Handlexikon der Tonkunst. Band 1. H. Schmidt, 1873 (google.de).
Personendaten
NAME Abenheim, Joseph
KURZBESCHREIBUNG deutscher Komponist, Violinist und Dirigent
GEBURTSDATUM 21. November 1804
GEBURTSORT Worms-Abenheim
STERBEDATUM 18. Januar 1891
STERBEORT Stuttgart

На других языках


- [de] Joseph Abenheim

[ru] Абенгейм, Йозеф

Йозеф Абенгейм (нем. Joseph Abenheim; 1804—1891) — немецкий скрипач, композитор и дирижёр еврейского происхождения[4][5].



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