music.wikisort.org - Komponist

Search / Calendar

Julien Tiersot (* 5. Juli 1857 in Bourg-en-Bresse; † 10. August 1936 in Paris) war ein französischer Musikwissenschaftler, Komponist und Pionier der Musikethnologie.[1]

Julien Tiersot (1911)
Julien Tiersot (1911)

Leben und Werk


Julien Tiersot war der Sohn des Arztes Edmond Tiersot, der sich als aktiver Förderer des Schulgesangsunterrichtes und als Leiter von Gesangsvereinen im Bereich der Musik betätigte. 1871 übersiedelte Julien Tiersot mit seinem musikalisch hoch aktiven Vater nach Paris. Julien Tiersot studierte zunächst ein Jahr Medizin, wechselte dann aber in den Bereich der Musik. 1876 wurde er Schüler von Marie-Gabriel-Augustin Savard, Jules Massenet und César Franck.[1]

1883 wurde er zweiter Bibliothekar am Pariser Conservatoire. 1889 auf der Pariser Weltausstellung entdeckte Julien Tiersot die javanischen Gamelans. Er beobachtete Musikaufführungen und Tänze dieser Gruppen und veröffentlichte kurz darauf seine Musiques pittoresques: Promenades musicales à l’exposition, les dances javanaises („Musikalische Rundgänge auf der Ausstellung: Die javanischen Tänze“). Er wurde sich schlagartig des Wertes außereuropäischer Musik bewusst. In der Folge interessierte er sich für die Musik Japans, Chinas, Javas, Indiens, Zentralasiens, des arabischen Raums und Armeniens wie auch für die indianische und afroamerikanische Musikkultur. Damit wurde er ein Pionier der später „Musikethnologie“ genannten Wissenschaft. In seinen Schriften von 1905 bis 1910 bezeichnete er dieses Forschungsgebiet als „Musikalische Ethnographie“. Von 1909 bis 1920 wirke er als Nachfolger Jean-Baptiste Weckerlins als erster Bibliothekar des Pariser Konservatoriums. Julien Tiersot widmete sich intensiv der Erforschung des französischen Volksliedes. Er erhielt für seine Histoire de la Chanson populaire en France (1889) den Prix Bordin. Ab 1895 sammelte er im Auftrag der französischen Regierung die Volkslieder der französischen Alpen. Das diesem Auftrag entsprechende Werk wurde 1903 veröffentlicht.[1]

Julien Tiersot lehrte an der Ecole des hautes études sociales. Er hielt im In- und Ausland Vorträge über sein Fachgebiet. Er wirkte als Präsident der Société Française de Musicologie.[1]


Veröffentlichungen von Julien Tiersot (Auswahl)


Julien Tiersot veröffentlichte zudem zahlreiche Aufsätze. Außerdem gab er zahlreiche Sammlungen von Volksliedern sowie Chansons de Ronsard (1924) heraus.[1]

Von Tiersots Kompositionen sind besonders die Rapsodie sur les chants populaires de la Bresse für Orchester, das Chorwerk Hellas für Chor und Orchester, die symphonische Legende Sire Halewyn (1897), die Musik zu Corneilles Andromède (1897), die Danses populaires françaises, die Orchestersuite (1900) und die Danses à cinq temps (1910) zu erwähnen. Darüber hinaus schrieb er Lieder und Chöre.[1]


Literatur




Commons: Julien Tiersot – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Abschnitt nach: Wilibald Gurlitt: Julien Tiersot. In: Riemann Musiklexikon 1961.
Personendaten
NAME Tiersot, Julien
ALTERNATIVNAMEN Tiersot, Jean-Baptiste Elisée Julien (vollständiger Name)
KURZBESCHREIBUNG französischer Musikwissenschaftler, Komponist und Pionier der Musikethnologie
GEBURTSDATUM 5. Juli 1857
GEBURTSORT Bourg-en-Bresse
STERBEDATUM 10. August 1936
STERBEORT Paris

На других языках


- [de] Julien Tiersot

[en] Julien Tiersot

Julien Tiersot (5 July 1857, in Bourg-en-Bresse (Rhône-Alpes) – 10 August 1936, in Paris), was a French musicologist, composer and a pioneer in ethnomusicology.[1]

[ru] Тьерсо, Жюльен

Жан Батист Элизе Жюльен Тьерсо (фр. Jean-Baptiste Elisée Julien Tiersot; 5 июля 1857, Бурк-ан-Брес — 10 августа 1936, Париж) — французский музыковед, фольклорист, композитор, педагог, музыкальный критик.



Текст в блоке "Читать" взят с сайта "Википедия" и доступен по лицензии Creative Commons Attribution-ShareAlike; в отдельных случаях могут действовать дополнительные условия.

Другой контент может иметь иную лицензию. Перед использованием материалов сайта WikiSort.org внимательно изучите правила лицензирования конкретных элементов наполнения сайта.

2019-2024
WikiSort.org - проект по пересортировке и дополнению контента Википедии