Julius Otto Grimm (* 22.Februarjul. / 6.März1827greg. in Pernau im Gouvernement Livland; † 7. Dezember 1903 in Münster) war ein deutscher Komponist und Dirigent, der lange im westfälischen Münster wirkte.
Leben und Wirken
Nach dem Studium in Philologie und Philosophie an der Universität Dorpat, das er 1848 mit dem Examen abschloss, begann er seine berufliche Laufbahn als Hauslehrer in Sankt Petersburg. Zeitgleich komponierte er erste Werke. Es folgte ein weiteres Studium in Dresden in den Jahren 1851/52. Im Jahre 1853 lernte er in Leipzig den zwanzigjährigen Johannes Brahms kennen; damit begann eine lebenslange Freundschaft. Im Jahre 1855 nahm er eine Stelle als Musiklehrer und Chordirigent in Göttingen, 1860 die Stelle des Dirigenten des Musikvereins Münster an. Ab dem Jahre 1878 war Grimm als Lektor für Musiktheorie und Gesang in Münster tätig und leitete zudem mehrere Musikvereine. Während seiner 40-jährigen Tätigkeit in Münster erhielt er zahlreiche Ehrungen und Ernennungen.
Werke
Orchestermusik
Orchestersuite Nr. 1 in Kanon-Form op. 10
Orchestersuite Nr. 2 in Kanon-Form op. 16
Zwei Märsche op. 17
Symphonie d-Moll op. 19
Orchestersuite Nr. 3 op. 25
Kammermusik
Sonate für Violine und Klavier A-Dur op. 14
Klaviermusik
Fünf Klavierstücke op. 2
Drei Elegien op. 6
Zwei Scherzi für Klavier zu 4 Händen
Vier Klavierstücke "in freier canonischer Weise"
Chormusik
„An die Musik“ für Soli, Chor und Orchester op. 12
„Kaiserhymne“ für Männerchor und Orchester op. 21
„Abendfeier“
„Frühlingslied“
Lieder
Sechs Lieder op. 1
Sechs Lieder op. 3
Sechs Lieder op. 11
Sechs Lieder op. 15
"Deutsche Volkslieder"
Literatur
Reinhold Sietz:Grimm, Julius Otto. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band7, Duncker & Humblot, Berlin 1966, ISBN 3-428-00188-5, S.86 (Digitalisat).
Monika Werra: Zeitgenössische Musik in Münster – Die Brahms-Rezeption 1862 bis 1876 im münsterischen Musikleben; in: Franz-Josef Jakobi, Stadtgesellschaft im Wandel. Untersuchungen zur Sozialgeschichte Münsters im 19. und 20. Jahrhundert, Münster 1995, S. 357–394
Album academicum der Kaiserlichen Universität Dorpat, Dorpat 1889, S. 338 (Digitalisat)
Helmut Scheunchen: Lexikon deutschbaltischer Musik. Wedemark-Elze 2002. S. 89ff.
Richard Barth (Hrsg.): Johannes Brahms im Briefwechsel mit Julius Otto Grimm. Berlin 1912.
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