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Karl Marx (* 12. November 1897 in München; † 8. Mai 1985 in Stuttgart) war ein deutscher Komponist und Musikpädagoge.


Leben


Karl Marx war Sohn des Obersteuersekretärs Josef Marx und dessen Ehefrau Emilie, geb. Eheberg.[1]

Nach frühem Violin- und Klavierunterricht studierte er 1916 zunächst Naturwissenschaften an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Die Begegnung mit Carl Orff, bei dem er nach dem Ersten Weltkrieg privat Tonsatzunterricht nahm, war entscheidend für seinen Entschluss, sich beruflich der Musik zuzuwenden. 1920–1922 studierte Marx an der Akademie der Tonkunst in München Komposition bei Anton Beer-Walbrunn und Dirigieren bei Eberhard Schwickerath und Siegmund von Hausegger.

1924–1935 war er Solorepetitor der Gesangsklasse von Felix von Kraus, 1935–1939 leitete er eine eigene Interpretationsklasse für Lied- und Oratoriensänger an der Akademie der Tonkunst in München und unterrichtete 1929–1939 dort auch Harmonie- und Formenlehre. 1928–1939 leitete er den Chor des Münchener Bachvereins, bis 1931 zusammen mit Edwin Fischer, bis 1933 mit Carl Orff.

In dieser Zeit entstanden erste Vertonungen von Texten Rainer Maria Rilkes; einen ersten großen Erfolg hatte Marx mit der Rilke-Motette Werkleute sind wir op. 6 beim Tonkünstlerfest 1928 in Schwerin und den VII. Weltmusiktagen der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik (ISCM World Music Days) 1929 in Genf.[2][3]

In der Folge wurden seine Werke von führenden Interpreten aufgeführt, u. a. das Klavierkonzert op. 9 durch Edwin Fischer unter Eugen Jochum, das Bratschenkonzert op. 10 in Berlin unter Hermann Scherchen und die Passacaglia op. 19 von den Berliner Philharmonikern unter Wilhelm Furtwängler. 1932 wurde Marx mit dem Musikpreis der Stadt München ausgezeichnet.

Nach 1933 sah sich Marx Diffamierungen der nationalsozialistischen Presse ausgesetzt, sein Name verschwand nach und nach aus den Konzertprogrammen. Rückblickend schrieb er darüber 1963 an Fred K. Prieberg: „[…] meine Werke – vor allem die größeren – verschwanden nach der ‚Machtübernahme‘ fast völlig aus den Konzertprogrammen, woran vermutlich weniger der Stil der Werke als mein ‚aggressiver‘ Name schuld gewesen sein dürfte“.[4] Die Behauptungen, die Michael H. Kater in seinem Buch Die mißbrauchte Muse[5] aus dem Jahr 2000 über die angebliche NS-Vergangenheit von Karl Marx aufstellt, hielten Prieberg zufolge keiner Überprüfung stand.[6] Zugleich konstatierte Prieberg bei Marx „ungenaue Erinnerung“. So habe der Komponist dem Autor gegenüber zahlreiche Werke, die in den Liederblättern der NS-Organisation Kraft durch Freude oder in den Liederblättern der Hitler-Jugend erschienen sind, verschwiegen.[7]

An der Akademie der Tonkunst hatte er, da er nicht der NSDAP angehörte, keine weitere berufliche Zukunft zu erwarten. Um so erstaunlicher ist, dass Karl Marx einen Ruf an die nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten in Österreich neugegründete Hochschule für Musikerziehung in Graz erhielt und diesen auch annahm (von 1940 bis 1945 unterrichtete er Tonsatz, Formenlehre und Komposition), zumal die Auswahl der Lehrenden und Studierenden an dieser Hochschule hauptsächlich nach parteipolitischen Gesichtspunkten erfolgte.[8]

Der kompositorische Schwerpunkt verlagerte sich zunehmend auf Chor- und Laienmusik, es entstand u. a. die Rilke-Kantate zu Worten aus dem Stunden-Buch op. 43, 1942. Zu den bekanntesten Liedern von Marx gehört Jeden Morgen geht die Sonne auf nach Worten von Hermann Claudius.

1946–1966 lehrte Marx Tonsatz und Komposition an der Staatlichen Hochschule für Musik in Stuttgart, ab 1955 als Leiter der Abteilung Schulmusik. 1953 wurde die Kantate Und endet doch alles mit Frieden nach Worten aus dem Hyperion von Friedrich Hölderlin für Soli, Chor und Orchester op. 52 uraufgeführt. Marx wurde 1954 in den Deutschen Musikrat (1977 Ehrenrat) berufen. 1963 war er für 3 Monate Ehrengast der Deutschen Akademie „Villa Massimo“ in Rom. 1966 wurde ihm das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse verliehen.

Karl Marx nennt einmal zwei Wesenszüge, die seine Musik kennzeichnen: Sparsamkeit in der Anwendung der Mittel und konstruktives Denken, und fährt fort: „Daneben steht das Bekenntnis zur Melodie, das vom Umgang mit dem Volkslied ebenso beeinflusst ist wie von der Begegnung mit der vorklassischen Polyphonie“.


Werke (Auswahl)



Werke für Orchester



Konzerte



Musik für Bläser



Kammermusik



Duos


Trios


Quartette


Quintett bis Septett


Solo-Instrumente



Klaviermusik



Orgelmusik



Spielmusik für Laien



Vokalmusik



Gemischter Chor


Mit Orchester


Mit Streich- oder Kammerorchester oder Einzelinstrumenten


Chor a cappella


Liturgische Musik


Kantaten und Lieder für Laien


Liedkantaten und Liedsätze (Bearbeitungen) für Laien


Chor für gleiche Stimmen


Mit Orchester


A cappella und mit einzelnen Instrumenten


Kantaten und Lieder für Laien


Liedkantaten und Liedsätze (Bearbeitungen) für Laien


Sologesang


Mit Orchester


Mit Einzelinstrumenten


Mit Klavier und Einzelinstrumenten


Kanons a cappella und mit Instrumenten (Auswahl)


Dokumente und Schriften



Literatur





Einzelnachweise


  1. Marx, Karl Julius. In: Kürschners Deutscher Musiker-Kalender. 1954. Walter de Gruyter, Berlin 1954, Sp. 797.
  2. Programme der ISCM World Music Days von 1922 bis heute
  3. Anton Haefeli: Die Internationale Gesellschaft für Neue Musik – Ihre Geschichte von 1922 bis zur Gegenwart. Zürich 1982, S. 480ff.
  4. Fred K. Prieberg: Marx, Karl Julius. In: Ders.: Handbuch Deutsche Musiker 1933–1945. PDF auf CD-ROM, Kiel 2004. (2. Edition, Kiel 2009).
  5. Michael H. Kater: Die mißbrauchte Muse. Musiker im Dritten Reich. Piper, München 2000.
  6. Fred K. Prieberg: Marx, Karl Julius. In: Ders.: Handbuch Deutsche Musiker 1933–1945. PDF auf CD-ROM, Kiel 2004. (2. Edition, Kiel 2009), Vorwort S. 12 ff., S. 4780 ff., besonders S. 4787.
  7. Prieberg, S. 4786
  8. Helmut Brenner: Musik als Waffe? Theorie und Praxis der politischen Musikverwendung, dargestellt am Beispiel der Steiermark 1938-1945, Graz 1992, S. 175.
Personendaten
NAME Marx, Karl
ALTERNATIVNAMEN Marx, Karl Julius (vollständiger Name)
KURZBESCHREIBUNG deutscher Komponist und Musikpädagoge
GEBURTSDATUM 12. November 1897
GEBURTSORT München
STERBEDATUM 8. Mai 1985
STERBEORT Stuttgart

На других языках


- [de] Karl Marx (Komponist)

[en] Karl Marx (composer)

Karl Julius Marx (12 November 1897 – 8 May 1985) was a German composer and music teacher.

[ru] Маркс, Карл (композитор)

Карл Маркс (нем. Karl Marx; 12 ноября 1897, Мюнхен — 8 мая 1985, Штутгарт) — немецкий композитор и музыкальный педагог.



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