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Katharina Cibbini (geb. Catharina Maria Leopoldina Koželuch; getauft 20. Februar 1785 in Wien; † 12. August 1858 in Reichstadt, Böhmen) war eine österreichische Pianistin und Komponistin.

Katharina Cibbini (1850er)
Katharina Cibbini (1850er)

Leben


Katharina Cibbini war eine Tochter des Komponisten Leopold Koželuch, der sie selbst unterrichtete. Ihr erster nachweisbarer Auftritt erfolgte im Frühjahr 1805 im Hause des Großhändlers Joseph von Würth mit dem C-Dur-Klavierkonzert ihres Vaters.[1] Mit großer Anerkennung äußerte sich über sie der Komponist und Musikschriftsteller Johann Friedrich Reichardt, der sie bei dem Bankier Joseph Henikstein (1768–1838) traf – vermutlich im Rahmen eines Liebhaberkonzerts, wie sie Henikstein in seinem Haus veranstaltete. Reichardt schreibt am 25. Februar 1809 in einem Brief aus Wien: „An Kozeluchs feiner, gebildeter Tochter habe ich [zu]letzt auch in dem lieben Hennigsteinschen Hause eine sehr schöne geschmackvolle Klavierspielerin kennen gelernt.“[2] Am 12. November 1809 heiratete sie den aus Südtirol stammenden Hof- und Gerichtsadvokaten Anton Cibbini (1774–1836). Das Paar bekam zwei Kinder, Maria (geb. 1813) und Mathilde (geb. 1817), und wohnte in der Dorotheergasse Nr. 1107, wo sich auch die Anwaltskanzlei Cibbinis befand. Zu den Klavierschülerinnen von Katharina Cibbini zählte insbesondere die hochbegabte Leopoldine Blahetka.

Höhepunkt ihrer Karriere war vermutlich ihr Auftritt in dem Konzert, das am 17. Januar 1819 im Universitätssaal zugunsten der Witwen- und Waisenanstalt der juristischen Fakultät stattfand. Sie spielte hier den überaus virtuosen Solopart der „Variations brillantes“ C-Dur op. 6 über das französische Lied „La sentinelle“ für Klavier und Orchester von Jan Václav Voříšek, die in dem Konzert zur Uraufführung gelangten. Ein Rezensent bemerkte: „Hrn. Worczischeck’s äusserst schwere Composition dürfte vielleicht hier in Wien – ihn selbst nicht ausgenommen – nebst Hrn. Moscheles wol Niemand vollkommener ausführen, als Mad. Cibbini Kozeluch; ihr gebührt unstreitig unter unsern vorzüglichsten Klavierspielerinnen der erste Rang.“[3] Im selben Konzert dirigierte Beethoven seine 7. Symphonie A-Dur op. 92.

Spätestens in diesen Jahren dürfte Katharina Cibbini bereits zum engeren Freundeskreis Beethovens gehört haben. Der junge Musiker Louis Schlösser, der Beethoven im Frühjahr 1823 häufig besuchte, schreibt in seinen Erinnerungen, dass ihn Beethoven einmal fragte, ob er seine Schottischen Lieder kenne und „mit Vergnügen“ hörte, „dass ich sie erst vor kurzem bei Frau von Cibbini spielen und singen gehört habe. ‚Gehen Sie nur oft dahin‘, sagte er, ‚da hören Sie gute Musik, sagen Sie nur, ich schickte Sie. Meine Sonaten spielt sie am vorzüglichsten in Wien.‘ (Man versicherte mir sogar, dass er dieser Dame seine Klavierkompositionen immer am ersten zu spielen gegeben habe).“[4]

Am 11. September 1825 war sie unter den wenigen Gästen, die im Hotel „Zum wilden Mann“ der privaten Uraufführung von Beethovens a-Moll-Quartett op. 132 beiwohnten. Der Geiger Ignaz Schuppanzigh schrieb anschließend in Beethovens Konversationsheft: „Die Cibbini war heute ganz weg, sie hat kein Aug von ihm [Beethoven] verwendet, warum nicht? sie ist nicht übel.“[5] Der gleichfalls anwesende Verleger Maurice Schlesinger fragte Beethoven einige Tage später: „Man hat mir gesagt Sie hätten die Cibbini einmahl heirathen wollen ist das wahr?“[6] Beethovens Antwort ist nicht überliefert. Falls er eine solche Absicht gehabt haben sollte, so vermutlich vor 1809, ehe sie Anton Cibbini heiratete.

Zu Katharina Cibbinis Schülerinnen zählte Erzherzogin Sophie von Österreich, der sie 1828 ihre „Deux divertissements brillants“ op. 3 widmete. Auch zu anderen Angehörigen des Kaiserhauses hatte sie offenbar gute Beziehungen. So erhielt sie schließlich am 14. Januar 1831 – mit einem Jahresgehalt von 1200 Gulden – eine Anstellung als Erste Kammerfrau von Prinzessin Maria Anna von Savoyen, die mit Kronprinz Ferdinand I. verheiratet war und 1835 Kaiserin von Österreich wurde. Diese Stellung behielt sie anscheinend bis zu ihrem Tode.


Werke ohne Opuszahl



Werke mit Opuszahl



Literatur





Einzelnachweise


  1. Allgemeine musikalische Zeitung, Jg. 7, Nr. 29 vom 17. April 1805, Sp. 470.
  2. Johann Friedrich Reichardt, Vertraute Briefe geschrieben auf einer Reise nach Wien und den Oesterreichischen Staaten zu Ende des Jahres 1808 und zu Anfang 1809, Amsterdam 1810, Band 1, S. 444.
  3. Allgemeine musikalische Zeitung, Jg. 21, Nr. 8 vom 24. Februar 1819, Sp. 127.
  4. Klaus Martin Kopitz, Rainer Cadenbach (Hrsg.) u. a.: Beethoven aus der Sicht seiner Zeitgenossen in Tagebüchern, Briefen, Gedichten und Erinnerungen. Band 2: Lachner – Zmeskall. Hrsg. von der Beethoven-Forschungsstelle an der Universität der Künste Berlin. Henle, München 2009, ISBN 978-3-87328-120-2, S. 809.
  5. Ludwig van Beethovens Konversationshefte, Band 8, hg. von Karl-Heinz Köhler und Grita Herre, Leipzig 1981, S. 130.
  6. Ludwig van Beethovens Konversationshefte, Band 8, hg. von Karl-Heinz Köhler und Grita Herre, Leipzig 1981, S. 164.
Personendaten
NAME Cibbini, Katharina
ALTERNATIVNAMEN Koželuch, Catharina Maria Leopoldina; Cibbini-Kozeluch, Katharina
KURZBESCHREIBUNG österreichische Pianistin und Komponistin
GEBURTSDATUM getauft 20. Februar 1785
GEBURTSORT Wien
STERBEDATUM 12. August 1858
STERBEORT Reichstadt, Böhmen

На других языках


- [de] Katharina Cibbini

[en] Catherina Cibbini-Kozeluch

Catherina Maria Leopoldina Cibbini-Kozeluch (Katerina Koželuh) (b. 20 February 1785, d. 12 August 1858) was an Austrian pianist and composer of Bohemian ancestry. She was born in Vienna, the daughter of prominent composer, pianist and music publisher Leopold Kozeluch. She studied music with her father and also with Muzio Clementi.

[ru] Чиббини, Катарина

Катарина Чиббини (итал. Katharina Cibbini, урождённая Кожелуг, чеш. Koželuh; 20 февраля 1785 года, Вена, — 12 августа 1858 года, Рейхштадт, Богемия[1]) — австрийская пианистка и композитор. Дочь и ученица своего отца Леопольда Кожелуха, затем училась у Муцио Клементи.



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