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Pierre Moulu (* 1484 im Département Eure-et-Loir (unsicher); † nach 1540) war ein franko-flämischer Komponist und Kleriker der Renaissance.[1][2]


Leben und Wirken


Dokumente in Form von Bittschriften an den Papst aus dem Jahr 1505 sprechen davon, dass ein Geistlicher namens „Petrus Moulu“ aus der Diözese Meaux in diesem Jahr 21 Jahre alt war, woraus sich das Geburtsjahr des Komponisten ergibt. In diesen Dokumenten wird auch darauf hingewiesen, dass dieser von 1505 bis 1513 an der Kathedrale Saint-Etienne dieser Stadt als Kaplan gewirkt hat; auch hat er möglicherweise seine Messe Stephane gloriose für diese Kirche geschrieben. Auch wenn sein Name in den Gehaltslisten des französischen Hofs in Paris nicht erscheint, gibt es deutliche Hinweise, dass Moulu in den ersten zwei Jahrzehnten des 16. Jahrhunderts einen nahen Bezug zur Hofhaltung des französischen Königs Ludwig XII. (Amtszeit 1498–1515) hatte und für diese tätig war. Als die französische Königin Anne de Bretagne am 9. Januar 1514 verstorben war, schrieb Moulu die Chanson-Motette Fiere Attropos, einen Klagegesang über ihren Tod; außerdem gibt es im 2. Teil seiner Motette Mater floreat florescat einen Aufruf an dreizehn Musiker zur Huldigung des Königs und der Königin mit Streichinstrumenten und der Orgel. Sieben dieser Musiker, nämlich Antoine de Longueval, Jean Braconnier (genannt Lourdault; † 1512, aktiv seit 1478), Johannes Prioris, Antoine de Févin, Hilaire Bernnoneau, Antonius Divitis und Jean Mouton waren entweder bei der Königin oder beim König angestellt. Über die Lebenszeit Moulus nach 1520 sind keine Informationen überliefert; insbesondere über das Jahr seines Ablebens besteht große Unsicherheit. Der Komponist Jehan Daniel, genannt maître Mitou, (1530) sowie die Dichter François Rabelais (1552) und Pierre de Ronsard (1560) haben Pierre Moulu in Listen mit berühmten Musikern aufgenommen, welche in erster Linie Personen enthalten, die bei Hof als Sänger gewirkt haben.


Bedeutung


Die räumliche Verbreitung der Musik von Pierre Moulu entspricht der Verbreitung der Kompositionen von anderen zeitgenössischen Hofkomponisten, wie Jean Mouton und Jean Richafort. Pierre de Ronsard hat Moulu als Schüler Josquins bezeichnet; Belege dafür gibt es jedoch nicht. Der Stil seiner Musik steht auch dem von Jean Mouton wesentlich näher: wie Mouton verwendet er einen weich fließenden, imitatorischen Kontrapunkt, was sich auch in der Unsicherheit der Zuordnung von vier Werken niederschlägt. Diese Satzweise wird durch abschnittsweise Reduktion der Stimmenzahl, paarige Imitation und vereinzelte kurze homophone Abschnitte belebt. Manche seiner vierstimmigen Motetten und Chansons enthalten subtile, rhythmische Figuren und Wiederholungen von Schlussabschnitten und zeigen damit eine Vorwegnahme der Satztechniken von Claudin de Sermisy und seinen Zeitgenossen, wobei der Kontrapunkt Moulus aber gleichmäßiger und harmonisch weniger transparent verläuft. In seinen mehr als vierstimmigen Stücken setzt er Cantus-firmus- oder Kanontechniken ein. Mehrere seiner dreistimmigen Chansons zeigen einen Übergangsstil zwischen den dreistimmigen Kompositionen Antoine de Févins und den lyrischen Chansons von Claudin de Sermisy. In vier seiner fünf Messvertonungen benutzte Moulu melodisches oder kontrapunktisches Material von Josquin oder dessen Zeitgenossen. Besonders hervorzuheben ist hier seine Messe Alma Redemptoris Mater, auch Missa duarum facierum genannt, welche auf zweierlei Arten aufgeführt werden kann: mit den Pausen, die länger als eine Viertelpause sind, oder ohne diese.


Werke



Aufnahmen



Literatur





Einzelnachweise


  1. Die Musik in Geschichte und Gegenwart (MGG), Personenteil Band 12, Bärenreiter und Metzler, Kassel / Basel 2004, ISBN 3-7618-1122-5
  2. Marc Honegger, Günther Massenkeil (Hrsg.): Das große Lexikon der Musik. Band 5: Köth – Mystischer Akkord. Herder, Freiburg im Breisgau u. a. 1981, ISBN 3-451-18055-3.
Personendaten
NAME Moulu, Pierre
ALTERNATIVNAMEN Molu, Pierre; Mollu, Petrus; Moullu, Pierre
KURZBESCHREIBUNG franko-flämischer Komponist und Kleriker der Renaissance
GEBURTSDATUM 1484
GEBURTSORT unsicher: Département Eure-et-Loir
STERBEDATUM nach 1540

На других языках


- [de] Pierre Moulu

[en] Pierre Moulu

Pierre Moulu (1484? – c. 1550) was a Franco-Flemish composer of the Renaissance who was active in France, probably in Paris.



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