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René Leibowitz (geboren 17. Februar 1913 in Warschau, Russisches Kaiserreich; gestorben 28. August 1972[1] in Paris) war ein französischer Dirigent, Musikpädagoge, Schriftsteller und Komponist lettisch-polnischer Herkunft.


Leben


Leibowitz wuchs in einer liberalen jüdischen Familie in Warschau auf und zog um 1929 nach Berlin und von dort nach Paris. Die deutsche Judenverfolgung in Frankreich während des Zweiten Weltkriegs überlebte er im Untergrund.

Leibowitz setzte sich als Interpret wie als Lehrer und Publizist besonders für die Musik der Zweiten Wiener Schule um Arnold Schönberg ein: zunächst in seiner Wahlheimat Frankreich (noch im Untergrund während der deutschen Besetzung), nach 1945 auch in Deutschland. Seit Ende der 1940er Jahre wirkte er als Lehrer bei den Kranichsteiner/Darmstädter Ferienkursen für Neue Musik. In dieser und anderen Funktionen wurde Leibowitz zur Schlüsselfigur für die Verbreitung von Ästhetik und Technik der Zwölftonmusik in der europäischen Nachkriegsavantgarde.

Zu seinen Schülern gehören die Komponisten Pierre Boulez, Hermann Meier, Serge Nigg, Vinko Globokar, Mikis Theodorakis, André Casanova, Antoine Duhamel, Norbert Moret, Hans Werner Henze, Jan(et) Maguire, Pierre Henry, Jacques-Louis Monod, Keith Humble, Allan Pettersson, Hans Ulrich Engelmann, der Dirigent Diego Masson, der Schlagzeuger Jean-Pierre Drouet und der Pianist Claude Helffer.

Seine persönliche und künstlerische Nähe zu den Literaten Georges Bataille, Tristan Tzara, Raymond Queneau, Michel Leiris und Georges Limbour hat sich in zahlreichen Vertonungen ihrer Werke manifestiert. Auch Freunden wie dem Galeristen Daniel-Henry Kahnweiler, dem bildenden Künstler André Masson, dem Philosophen Maurice Merleau-Ponty und dem Sozialanthropologen Claude Lévi-Strauss hat Leibowitz eigene Kompositionen gewidmet.

Die Musik des handwerklich am Modell insbesondere Arnold Schönbergs, Anton Weberns und Alban Bergs geschulten Komponisten René Leibowitz hat sich oberflächlicher Beurteilung und Kategorisierung mit den Augen der Avantgarde stets entzogen. Ihre Qualitäten – die Verbindung von linearer Polyphonie, rhetorischem Ausdruck mit struktureller Eleganz, aber auch Sinnlichkeit und Transparenz des Klanges (jedoch Verzicht auf elektronische Klangerzeugung) – wurden aufgrund entsprechender kategorischer Vorbehalte lange nicht gebührend wahrgenommen. In jüngster Zeit findet sie zunehmend Beachtung.

Als wichtigste Schallplatteneinspielungen des Dirigenten René Leibowitz gelten die antiromantischen Interpretationen der Beethoven-Sinfonien, die Ersteinspielungen der Gurre-Lieder von Arnold Schönberg (1953) auf Langspielplatte und wichtiger Operetten von Jacques Offenbach. Besonders wertvoll sind auch zwei Opern-Querschnitte aus Manon Lescaut (Puccini) und Manon (Massenet), die von RCA in Deutschland unter dem Titel „Ein Porträt der Manon“ angeboten wurden. In Deutschland dirigierte Leibowitz u. a. die Sinfonieorchester des Westdeutschen Rundfunks und Norddeutschen Rundfunks und die Berliner Philharmoniker (1964).

Wichtigster Partner als Interpret und Interpretationstheoretiker war Leibowitz der Geiger Rudolf Kolisch. Mit den Komponisten und Interpreten Erich Itor Kahn, Eduard (Edward) Steuermann und Paul Dessau war er befreundet, ebenso mit Theodor W. Adorno.

René Leibowitz war ein Cousin des jüdischen Religionsphilosophen Jeschajahu Leibowitz.


Werke



Kompositionen



Publikationen



Literatur



Einzelnachweise


  1. "Dies ist nach Auskunft von Leibowitz' Tochter Cora das korrekte Sterbedatum, die meisten im Internet auffindbaren Informationen geben fälschlicherweise den Folgetag an." (lt. Schwalb 2022, S. 7 Fußnote)


Personendaten
NAME Leibowitz, René
KURZBESCHREIBUNG französischer Komponist, Dirigent, Schriftsteller und Musikpädagoge
GEBURTSDATUM 17. Februar 1913
GEBURTSORT Warschau
STERBEDATUM 28. August 1972
STERBEORT Paris

На других языках


- [de] René Leibowitz

[en] René Leibowitz

René Leibowitz (French: [ʁəne lɛbɔwits]; 17 February 1913 – 29 August 1972) was a Polish, later naturalised French, composer, conductor, music theorist and teacher. He was historically significant in promoting the music of the Second Viennese School in Paris after the Second World War, and teaching a new generation of serialist composers.

[es] René Leibowitz

René Leibowitz (Varsovia, 17 de febrero de 1913 — Paris, 29 de agosto de 1972). Compositor polaco nacido en el seno de una familia judía liberal, nacionalizado francés, director de orquesta, teórico y profesor.

[ru] Лейбовиц, Рене

Рене́ Лейбо́виц (фр. René Leibowitz, 17 февраля 1913, Варшава — 29 августа 1972, Париж) — французский композитор, дирижер, педагог, музыкальный теоретик, один из идеологов авангардной музыки[1].



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