Robert Holl (* 10. März 1947 in Rotterdam) ist ein niederländischer Opern-, Konzert- und Liedersänger, Komponist und Gesangspädagoge. Er gilt als einer der bedeutendsten Bassbaritone der Gegenwart.
Robert Holl (rechts) und der Pianist Andrej Hoteev 1990 nach einem Konzert in Rotterdam
Leben und Wirken
Robert Holl studierte in Rotterdam und gewann mit 24 Jahren den ersten Preis beim Internationalen Gesangswettbewerb in ’s-Hertogenbosch. Danach nahm er Unterricht bei Hans Hotter in München. 1972 ersang er sich den ersten Preis beim ARD-Wettbewerb in München. An der Bayerischen Staatsoper war er von 1973 bis 1975 engagiert, wurde dort aber im Spielplan kaum eingesetzt. Er nutzte die Zeit, sich im Liedgesang fortzubilden.
In den folgenden Jahren trat Holl vorwiegend als Konzert- und Liedersänger in ganz Europa, den USA, Israel und Japan auf. Er arbeitete regelmäßig mit Dirigenten wie Eugen Jochum, Karl Richter und Wolfgang Sawallisch zusammen. Bald war er auch in Opernproduktionen zu hören und zu sehen: als Gast an der Wiener Staatsoper, der Brüsseler Oper und seit 1991 am Zürcher Opernhaus mit Partien wie Sprecher und Sarastro in der Zauberflöte oder Basilio im Barbier von Sevilla unter den Dirigenten Claudio Abbado, Nikolaus Harnoncourt und Franz Welser-Möst.
An der Berliner Staatsoper Unter den Linden sang Robert Holl unter Daniel Barenboim den Landgraf Hermann in Tannhäuser, den Hans Sachs in Die Meistersinger von Nürnberg, den Daland in Der fliegende Holländer und den Komtur in Don Giovanni, an der Wiener Staatsoper unter Christian Thielemann gleichfalls den Landgrafen in Tannhäuser und den König Marke in Tristan und Isolde. Bei den Bayreuther Festspielen war er seit 1996 der Hans Sachs. Im Sommer 2004 verkörperte er in Bayreuth erstmals die Partie des Gurnemanz in einer Neuproduktion von Wagners Parsifal unter dem Dirigat von Pierre Boulez. 2007 war er erstmals Pimen in Modest Mussorgskis Boris Godunow an der Wiener Staatsoper.
Neben seinem Engagement an diversen Opernhäusern hat sich Robert Holl einen Namen als Konzertsänger gemacht. Seine besondere Vorliebe gehört dem deutschen und dem russischen Lied. Liederabende führen den Künstler regelmäßig in die internationalen Musikzentren. So ist er regelmäßig Gast der Schubertiade Vorarlberg. Er arbeitet mit internationalen Konzertpianisten wie Andras Schiff[1], Oleg Maisenberg[2] und Andrej Hoteev[3] zusammen.
Robert Holl gibt Meisterkurse in den Niederlanden, Österreich und Kanada. Zudem ist er künstlerischer Leiter von Schubertiaden in Holland und Österreich und engagierte sich – u. a. durch Benefizkonzerte – maßgeblich für den Erhalt von Schloss Atzenbrugg als Schubert-Gedenkstätte. Holls Bühnenpräsenz und großvolumige Stimmgewalt werden ebenso gerühmt wie seine flexible, intelligente Liedinterpretation. Er trat auch als Komponist von Liedern und Klavierstücken hervor.
1998 berief die Universität für Musik und darstellende Kunst Wien Robert Holl als ordentlichen Professor für Lied und Oratorium.
Holl ist als Gesangspädagoge auch beim Franz-Schubert-Institut Baden bei Wien aktiv.
Ehrungen
Im Oktober 1990 verlieh ihm die Republik Österreich den Titel Kammersänger.
1997 ernannten ihn die Gesellschaft der Musikfreunde in Wien und das Festival Carinthischer Sommer zum Ehrenmitglied.
Am 26. April 1997 wurde Robert Holl, bei einer festlichen Feier in der Dominikanerkirche von Krems an der Donau als Ehrenmitglied in die Weinbruderschaft Krems, aufgenommen.
Am 31. Mai 2005 wurde Holl in einer würdevollen Feier im Bundeskanzleramt das „Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse“ vom Staatssekretär für Kunst und Medien Franz Morak überreicht.
Am 27. Oktober 2007 hat Holl im Konzerthaus De Doelen in Rotterdam den Orden vom Niederländischen Löwen empfangen.
Kompositionen
Nachtgesänge I-III (Text: Georg Trakl; Nachtlied, Schweigen, An Novalis)
Frühlingsreise (Zyklus für Bariton und Klavier; Texte: Ernst Schulze, Hoffmann von Fallersleben, Nikolaus Lenau, Joseph von Eichendorff)
Zyklus für Bariton und Klavier solo (Walzer für Klavier solo; Fand im Buch ein grünes Blatt, Text: Theodor Storm; Herbst für Klavier solo; Letzte Einkehr, Text: Theodor Storm)
Diskographie – Auswahl
Oper
Michael Haydn: Der Traum (Salzburger Hofmusik, Dirigent: Wolfgang Brunner) cpo
Schubert: Die schöne Müllerin (Klavier: David Lutz) Preiser Records
Schubert: An die Musik (Klavier: David Lutz) Preiser Records
Schubert: Abendröte / Gesänge des Harfners / Mignon (mit Ellen van Lier, Sopran; Klavier: David Lutz) Preiser Records
Schumann: Ausgewählte Lieder (Klavier: Jozef de Beenhouwer) Preiser Records,
Schumann: Ausgewählte Lieder (Klavier: Konrad Richter) Melodia
Schumann: Eichendorff Liederkreis und ausgewählte Lieder (Klavier: András Schiff) Decca
Wolf: Italienisches Liederbuch und Italienische Serenade (mit Ellen van Lier, Sopran; Klavier: David Lutz; Pro Arte Quartett, Salzburg) Preiser Records
Lieder von Holl und Mussorgski (Klavier: Rudolf Jansen) Preiser Records
Konzert
Bach: Matthäus-Passion (Staatskapelle Dresden, Dirigent: Peter Schreier) Philips
Bach: Johannes-Passion (Concentus Musicus Wien, Dirigent: Nikolaus Harnoncourt)
Robert Holl und Oleg Maisenberg Liederabend (Mementodes Originals vom 2. April 2015 im Internet Archive)Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.deutschlandsberg.at
Robert Holl und Andrej Hoteev in Sankt Petersburg (Mementodes Originals vom 24. September 2015 im Internet Archive)Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.photoarchive.spb.ru
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