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Sigismondo d’India (* 1582 wahrscheinlich auf Sizilien; † vor dem 19. April 1629 wahrscheinlich in Modena) war ein italienischer Komponist vor allem von weltlichen Werken wie Madrigalen, Villanellen und Motetten. Mit seinen radikalen Neuerungen in Harmonie und Melodik gilt er als einer der Wegbereiter des Übergangs von der Renaissance- zur Barockmusik.[1]

Sigismondo d’India (Italien)
Sigismondo d’India (Italien)
Palermo (*)
Neapel
Mantua
Florenz
Rom
Turin
Modena (†)
Wirkungsorte Sigismondo d’Indias (Grenzen von heute)

Leben


Über seine Familie ist nichts bekannt. Er stammt aber aus Sizilien, wahrscheinlich aus Palermo, d’India ist ein dort häufig anzutreffender Familienname.[2] Schon in jungen Jahren wird er nach Neapel gegangen sein, wo er sich selbst „Edler von Palermo“ nannte. Von Neapel gibt es auch Aufzeichnungen über einen Don Carlo d’India, vermutlich sein Vater oder ein enger Verwandter. Er genoss dort mit anderen Schülern wie Gesualdo, Ascanio Mayone (ca. 1570–1627) und Trabaci eine musikalische Ausbildung bei Giovanni de Macque, der um 1585 nach dort gekommen sein dürfte.[3]

Im ersten Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts reiste d’India nach Nord- und Mittelitalien, um einige der wichtigsten Gerichte der Städte Mantua, Florenz und Rom aufzusuchen. Warum, ist heute nicht mehr nachzuvollziehen; möglicherweise hatte er eine politische oder diplomatische Mission. 1611 übersiedelte er nach Turin, um als Leiter der Kammermusik am Hofe des Herzogs von Savoyen in den Dienst von Karl Emanuel I. zu gehen. Er verschrieb sich ganz dem Komponieren von Musik für die prächtigen Feste am Hof, ein Zeugnis, das der Nachwelt beispielsweise durch seine Musiche e Balli a quattro voci (Venedig, 1621) erhalten blieb. Im Frühjahr 1623 jedoch verließ er eiligst die Stadt, um dem Aufkommen bösartigen Klatsches bei Gericht zu entkommen und einen Skandal zu vermeiden. Er fand Zuflucht am Hof von Alfonso II. d’Este, Prinz von Modena, der der Schwiegersohn des Herzogs von Savoyen war, und wurde danach nach Rom berufen. Dort nahm er für zwei Jahre Dienst bei Kardinal Moritz von Savoyen an, Sohn von Carlo Emanuele I. Im Winter 1626/27 wurde er zurück nach Modena vorgeladen, aber bald nach dem Tod von Isabella, der Frau Alfonsos, kehrte er zurück nach Rom. Doch er quittierte danach den Dienst des Kardinals im Guten und kehrte zurück nach Modena, wo er seine letzten Jahre verbrachte. Unmittelbar bevor er die Anstellung bei Maximilian I., Kurfürst von Bayern, antreten konnte, verstarb er 1629.[3]


Werke


Zwischen 1606 und 1627 schrieb d’India insgesamt 18 Bücher mit polyphoner A-cappella-Vokalmusik: drei Bände von Motetten, acht Madrigalbände, zwei Villanelle alla Napolitana sowie fünf Bücher für eine oder zwei Singstimmen und Basso continuo.[3] Die acht Bücher der Musiche da canta solo sind zu seinen Lebzeiten nicht veröffentlicht worden, obwohl gerade sie nach heutiger Sicht das Neue im Werk d’Indias darstellen. Radikale Versuche der Chromatik und der Dissonanz sind darin epochale Errungenschaften. Manche Werke und Werkteile sind derart dramatisch, dass sie wie für die Oper komponiert wirken, obwohl d’India nie ein Werk dieser Gattung geschrieben hat. Er stand mit Monteverdi, der ebenfalls in Neapel lebte, in Kontakt und wurde von ihm ermutigt und inspiriert; dieser bescheinigte ihm „radikalen Ideenreichtum“. Giulio Caccini empfahl ihm, den Weg weiterzugehen.[1]


Vertonung von Dramen



Madrigale



Vokalkompositionen



Geistliche Kompositionen


Darüber hinaus gibt es 66 Motetten in Sammelwerken.


Rezeption


Von Sigismondo d’India sind keine Porträts überliefert. Ein römischer Korrespondent Alfonso d’Estes beschreibt ihn als „hässlich und schäbig gekleidet“, während der Herzog selbst anmerkte, dass er voll war von „guten Qualitäten und guten Manieren“.[3]

Der Mangel an Originaldrucken ist als Grund anzusehen, warum Sigismondo d’India nicht den gleichen Ruhm genießt wie Gesualdo oder Claudio Monteverdi. Trotzdem sind zahlreiche Transkriptionen vorhanden und es gibt heute eine Reihe von Einspielungen auf Tonträgern.


Diskografie



Literatur





Einzelnachweise


  1. Booklet Sigismondo d’India: Duetti, Lamenti e Madrigali, Harmonia Mundi 1990, 3149025043351
  2. Friedrich Blume: Die Musik in Geschichte und Gegenwart: allgemeine Enzyklopädie der Musik, Band 10; Bärenreiter-Verlag, 2007, ISBN 978-3-476-41022-1, S. 489
  3. Hoasm.org
Personendaten
NAME India, Sigismondo d’
KURZBESCHREIBUNG italienischer Komponist
GEBURTSDATUM 1582
GEBURTSORT Palermo
STERBEDATUM vor 19. April 1629
STERBEORT Modena

На других языках


- [de] Sigismondo d’India

[en] Sigismondo d'India

Sigismondo d'India (c. 1582 – before 19 April 1629) was an Italian composer of the late Renaissance and early Baroque eras. He was one of the most accomplished contemporaries of Monteverdi, and wrote music in many of the same forms as the more famous composer.

[es] Sigismondo d'India

Sigismondo d'India (c. 1582 – antes del 19 de abril de 1629) fue un compositor italiano del Renacimiento tardío y de comienzos del Barroco. Fue uno de los más importantes contemporáneos de Monteverdi y empleó la mayoría de las formas musicales que usó el compositor de Cremona.

[ru] Д’Индия, Сиджизмондо

Сиджизмо́ндо д’Индия (итал. Sigismondo d'India, ок. 1582, Палермо? — до 19 апреля 1629, Модена) — итальянский композитор , автор преимущественно светских вокальных сочинений в разных жанрах.



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