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Simon Stockhausen (* 5. Juni 1967 in Bensberg) ist ein deutscher Komponist. Seine Eltern sind die Künstlerin Mary Bauermeister und der Komponist Karlheinz Stockhausen, der Musiker Markus Stockhausen ist sein Halbbruder.

Simon Stockhausen, 2019
Simon Stockhausen, 2019

Leben


Simon Stockhausen spielt Sopransaxophon (2019)
Simon Stockhausen spielt Sopransaxophon (2019)

Stockhausen erhielt seine musikalische Ausbildung durch seinen Vater und verschiedene Privatlehrer. Er schrieb schon als Kind erste Kompositionen und trat 1980 öffentlich in der Aufführung der Komposition Sternklang seines Vaters als Synthesizerspieler auf. 1981 folgte ein Auftritt als Sopransaxophonist an der Mailänder Scala in der Oper Donnerstag aus Licht. Nach dem Abitur 1986, das er am Freiherr-vom-Stein-Schule Gymnasium Rösrath absolvierte, konzertierte Stockhausen weltweit mit dem Ensemble seines Vaters und war u. a. an der Produktion und Komposition der elektronischen Musik zweier Opern aus dem Zyklus Licht beteiligt. 1996 beendete er die Zusammenarbeit mit seinem Vater.

Seit 1982 arbeitete er auch in verschiedenen Ensembles (unter anderem Kairos, Aparis und Possible Worlds) mit seinem Halbbruder Markus Stockhausen zusammen. Gemeinsam mit Jo Thönes bildeten sie das Jazz-Trio Aparis, das international konzertierte und zwei CDs bei ECM publizierte. 1991 komponierten Simon und Markus gemeinsam das Stück Köln Music Fantasy zum fünfjährigen Bestehen der Kölner Philharmonie und 1996 das Stück Jubilee zum zehnten Jubiläum. Nach der Veröffentlichung ihres Albums nonDuality im Jahre 2005 trennten sich die musikalischen Wege der Halbbrüder.

Seit 1991 komponiert Simon Stockhausen für verschiedene deutsche Ensembles im Bereich der zeitgenössischen Musik, darunter das Ensemble Modern sowie die Musikfabrik NRW. Es folgten Jazzkompositionen und Auftritte als Keyboarder unter anderem mit Lalo Schifrin und James Morrison, mit dem er 2003 die Band On the Edge gründete. Seit 1998 komponierte er zahlreiche Schauspielmusiken u. a. für das Berliner Ensemble, das Schauspielhaus Dortmund, das Staatstheater Mainz, das Schauspiel Frankfurt, die Bad Hersfelder Festspiele, das Düsseldorfer und Kölner Schauspielhaus, sowie das Nationaltheater Mannheim (Schauspiel). Dabei arbeitete er mit Regisseuren wie Peter Palitzsch, Burkhard C. Kosminski und András Fricsay zusammen.
Für die Neuköllner Oper komponierte Simon Stockhausen im Jahr 2011 das Musiktheaterstück Rheingold Feuerland basierend auf der Oper Das Rheingold von Richard Wagner zum Libretto von Bernhard Glocksin.[1]

Im Jahr 1999 gründete er mit Manos Tsangaris – für den er auch verschiedene Theatermusiken als Co-Komponist realisierte – die Gruppe MIR, in die auch der Kölner Schlagzeuger Jaki Liebezeit involviert war. Daneben konzertierte er in den verschiedensten Formationen als Keyboarder, Live-Elektroniker und Sopransaxophonist, u. a. mit Vince Mendoza, Peter Erskine, Michael Riessler, Péter Eötvös, der WDR Bigband, dem Sharoun-Ensemble und den Berliner Philharmonikern. 2004 gründete er mit Christian Weidner die Band Royce. Außerdem komponierte Simon Stockhausen zahlreiche Filmmusiken zu Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilmen, darunter dem Kino-Dokumentarfilm Trip to Asia – Die Suche nach dem Einklang und Kinofilmen des israelischen Filmregisseurs Amos Gitai.

Zur Verleihung des 47. Grimme-Preises am 1. April 2011 gestaltete Simon Stockhausen und ein für diesen Anlass zusammengestelltes Musikerensemble das musikalische Rahmenprogramm. Dabei komponierte Stockhausen für jeden der 16 verliehenen Preise eine eigene Musik, die sich auf die jeweiligen prämierten Filme bezog.

In der Konzertsaison 2012/2013 war Simon Stockhausen „Artist in Residence“ bei den Hamburger Symphonikern und brachte insgesamt fünf neue Werke zur Uraufführung, darunter ein großes Orchesterstück mit dem Titel „Doktrin der Ruhe“.[2]

Seit dem Jahr 2016 arbeitet Simon auch mit seiner Mutter, der Künstlerin Mary Bauermeister zusammen, und komponierte u. a. das Werk Farbrausch zu der Bilderserie Farbrausch, welches zu verschiedenen Anlässen aufgeführt wurde.[3]


Kompositionsverfahren


In seiner kompositorischen Arbeit macht Simon Stockhausen sich den jeweils aktuellen Stand der Computertechnik zunutze. Ihn interessiert vor allem die potentielle Musikalität der Geräusche und die Erforschung des Klangs in all seinen Dimensionen. Texturen, Rhythmen und Harmonien werden durch Klangsynthese aus Geräuschen abgeleitet und anschließend in Kompositionen verarbeitet. Durch grundlegende Vorgänge z. B. bei Zeitparametern, die dynamische Veränderung durch Kompression und die Möglichkeit, Aufnahmen rückwärts abzuspielen, werden aufgenommene Klänge verändert, das heißt prozessiert. Dieser Ansatz kann musikwissenschaftlich als „kompositorische Klangsynthese“ beschrieben werden.[4] Er nutzt gefundene Klänge als Material, um Musik zu erzeugen, in der sich die Grenzen zwischen Pop, Jazz, Elektronik und Neuer Musik auflösen. Die Vorbereitung des Materials mithilfe der kompositorischen Klangsynthese ist hierbei längst Teil des Kompositionsprozesses einer Musik, die Sprache von ihrer Aussage lösen und Geräusche musikalisieren kann.


Werke



Autonome Musik



Sonstiges



Filmmusik Fiktion


Filmmusiken für Amos Gitai
Theater/Filmmusik für 2 Singstimmen, 4 Sprecher, Trp. und Synthesizer/Sampler aufgeführt zur Eröffnung der Biennale Venedig Juni 1993 im jüdischen Viertel mit Hannah Shygullah und Samuel Fuller

Sonstige


Filmmusik für Dokumentar- und Kurzfilme


Der Herr der drei Ringe (Porträt Berthold Beitz) – WDR
Krupp – vom Mythos zum Global Player – ARTE
Der Krupp-Komplex – WDR
Teil I Die Wucht der Tradition
Teil II Der Stahlkrimi an der Ruhr

Theatermusik


Live-Elektronik und Sopransaxophon, Regie: Peter Palitzsch
Vertonung von Brecht – Lyrik für Singstimme – (Maria Husmann), Sprecher – (Volker Spengler) Live-Elektronik und Sopransaxophon (Simon Stockhausen)
Regie: Julie Brochen
aufgeführt am 17. November 2000 im Pergamonmuseum zu Berlin vor dem noch erhaltenen Ischtar-Tor


Commons: Simon Stockhausen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Homepage der Neuköllner Oper
  2. Presseinfo der Hamburger Symphoniker (PDF; 65 kB)
  3. Kunsthaus Van Ham, Einladung zur Ausstellung 2017
  4. Attila Kornel: (Er-)Finden der Musik – Kompositorische Klangsynthese bei Simon Stockhausen, in: MusikTexte, Zeitschrift für neue Musik, Heft 146, August 2015, hrsg. von Gisela Gronemeyer, Frank Hilberg u. a., S. 45–49.
Personendaten
NAME Stockhausen, Simon
KURZBESCHREIBUNG deutscher Musiker
GEBURTSDATUM 5. Juni 1967
GEBURTSORT Bensberg

На других языках


- [de] Simon Stockhausen

[en] Simon Stockhausen

Simon Stockhausen (born 5 June 1967) is a German composer. His parents are the artist Mary Bauermeister and the composer Karlheinz Stockhausen; the musician Markus Stockhausen is his half-brother.



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