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Stefan Goldmann (* 1978 in Berlin) ist ein Komponist elektronischer Musik, DJ und Produzent.

Stefan Goldmann
Stefan Goldmann

Biografie


Stefan Goldmann wuchs in Berlin und Sofia auf. Er studierte Audiokommunikation an der TU Berlin und schrieb eine Magisterarbeit über die auditive Wahrnehmung von Polyrhythmen. Anschließend studierte er Rechtswissenschaft, ebenfalls in Berlin, und spezialisierte sich auf Wirtschafts- und Immaterialgüterrecht.


Erste Veröffentlichungen


Ab ca. 1999 begann er, elektronische Musik zu produzieren, vor allem Techno und House, aber auch elektroakustisch durchkomponierte Werke. Erste Singles, EPs und Remixe erschienen ab 2001 auf Labels in Großbritannien und den USA. Seit 2005 veröffentlichte er für die Labels Perlon und Innervisions und begann international sowie insbesondere im Berliner Club Berghain als DJ aufzutreten. 2007 gründete Goldmann das Label Macro, das neben seinen eigenen Produktionen auch Arbeiten anderer Künstler präsentiert. Dort erschien sein erstes Album The Transitory State zugleich mit einem Album elektroakustischer Kompositionen, Voices Of The Dead. Für dessen Live-Präsentation entwickelte er den „Elektroakustischen Salon“, der als Veranstaltungsreihe im Berghain fortgeführt wird.

Die Tracks dieser Zeit sind von eigenständigen Ansätzen geprägt, die für den clubkulturellen Zusammenhang neuartig waren, diesem aber eng verbunden blieben. So entstanden mit Sleepy Hollow, Lunatic Fringe oder The Maze Tracks, die avantgardistisch wirkten und zugleich Jahrespoll-Platzierungen erzielten. Durch ihren Umgang mit Melodien, Samples und rhythmischen Gestaltungen gelten diese Tracks als prägender Einfluss für den sogenannten postminimalen Techno.


Konzeptionelle Ansätze


Was diese Tracks erahnen ließen, begann Goldmann ab 2009 auf breiter angelegte Veröffentlichungen zu übertragen. Der größere Teil seiner Arbeit ist seitdem durch Konzepte geprägt, die sich gleichermaßen auf musikalische Inhalte (z. B. Rhythmus- und Tonsysteme) wie auf produktionstechnische oder medienspezifische Eigenschaften (z. B. Edit- und Looptechniken, Sampling, Raster, Fragen der Digitalisierung und auditiven Wahrnehmung, Formateigenschaften von Trägermedien) stützen. Dazu gehören u. a. seine Remixe für Igor Stravinskys „Le Sacre Du Printemps“ und Christian Fennesz, die Mix-CD Macrospective, das Album 17:50 wie auch das Ballett The Grand Hemiola, das in Zusammenarbeit mit dem Choreographen Kevin O’day entstand. Seine Arbeit beschreibt er als das „Auffinden und Schließen von Lücken.“[1] Einige dieser Arbeiten sind kaum noch als Techno wahrnehmbar, sind aber meist direkt aus dessen Formen abgeleitet. Die vormalige Beschränkung auf elektronische Klangerzeugung ist erweitert worden durch Kollaborationen, u. a. mit bildenden Künstlern, Filmemachern, Ensembles für Neue Musik oder Bands.

Neben seinen Auftritten als DJ treten verstärkt Auftragswerke für Kulturinstitutionen und Festivals. Dazu zählen das Musiktheaterwerk Alif für MaerzMusik Berlin, sowie Aufträge des Nationaltheaters Mannheim, des LACMA Museums in Los Angeles, Ny Musikk Norwegen oder des BASF Kulturprogramms. Spezielle Konzertprogramme stellte er unter anderem im Centro Cultural Kirchner (CCK) in Buenos Aires, beim Mutek Festival in Montreal, in der Zeche Zollverein in Essen und mit dem Ensemble Modern in Frankfurt vor. Mit letzteren trat er 2018 auch beim f(t) festival auf, das er auf Einladung des Berliner Radialsystem V kuratierte.[2] 2020 gestaltete er das Programm des Strom Festivals der Philharmonie Berlin, bei dem er auch als erster elektronischer Musiker ein Konzert im Großen Saal spielte.[3] Ferner war Goldmann 2012 Artist in residence in der Villa Kamogawa in Kyoto wo er ein ortsspezifisches Konzert im Honen-in Tempel umsetzte[4], 2017 in der Villa Aurora in Los Angeles sowie 2022 der Deutschen Akademie Rom Casa Baldi. Weitere Künstlerresidenzen führten in nach Tokyo, Thessaloniki und Cusco.


Texte und Lehre


Seit 2007 schrieb er als Gastautor diverser Medien einflussreiche Artikel zu Digitalisierung[5] und der Ästhetik elektronischer Musik, u. a. im Wire Magazine. Seit 2011 verfasst er eine Kolumne für das Berghain-Programmheft. 2015 erschien das Buch „Presets – Digital Shortcuts to Sound“, in dem er die ästhetischen Auswirkungen digitaler Musiktechnologie untersucht (u. a. in Interviews mit Robert Henke, Cory Arcangel, Michael Wagener und anderen).[6] Goldmann war Teil des Autorenkollektivs des Berghain-Bandes „Berghain: Kunst im Club“.[7] Ein Aufsatz zur Ästhetik von Techno erschien 2016 im Band „Techno Studies“[8] zum gleichnamigen Symposium der Universität der Künste Berlin. Als Gastdozent hielt er Vorlesungen und gab Workshops unter anderem an der Universität der Künste Berlin, der Folkwang Universität Essen und der Hochschule der Künste Bern.


Werke



Alben



Mix CDs



DVD + Filmmusik



Singles & EPs



Texte (Auswahl)




Interviews

Einzelnachweise


  1. Rob Young: Interview mit Stefan Goldmann, in: The Wire, Ausgabe 314, April 2010, London
  2. f(t) festival – offizielle Website: ftfestival.org
  3. Philharmonie Berlin: Strom – Festival für elektronische Musik
  4. CD: Stefan Goldmann: Live At Honen-In Temple (Macro M33 CD), 2013
  5. Stefan Goldmann: „Everything popular is wrong“, bei LittleWhiteEarbuds.com, 2010. Dt. Übertragung als „Alles Populäre ist falsch“, in: TAZ die tageszeitung, 6. August 2011.
  6. Stefan Goldmann: „Presets – Digital Shortcuts to Sound“, The Bookworm, London, 2015. ISBN 978-1-874104-02-5
  7. Berghain (Hrsg.): „Kunst im Club“ Hatje Cantz, Berlin, 2015. ISBN 978-3-7757-3981-8
  8. Stefan Goldmann: „Kreuzmodulation. Entwurf einer Techno-Ästhetik.“ In: Kim Feser / Matthias Pasdzierny (Hrsg.): „Techno Studies“. b books, Berlin, 2016. ISBN 978-3-942214-25-4
  9. Online-Fassung auf der Website des C3 Festivals (Memento vom 17. Oktober 2011 im Internet Archive)
Personendaten
NAME Goldmann, Stefan
KURZBESCHREIBUNG deutscher Musiker, DJ und Produzent
GEBURTSDATUM 1978
GEBURTSORT Berlin



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