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Thomas Lupo (getauft 7. August 1571 in London; † Dezember 1627 ebenda) war ein englischer Komponist des späten elisabethanischen Zeitalters an der Schwelle zum Barock. Neben Orlando Gibbons, John Cooper und Alfonso Ferrabosco dem Älteren prägte er die Musik für die Viola da gamba und das Gambenconsort.

Hörbeispiele von Thomas Lupo für drei Violen da gamba, gespielt von Phillip W. Serna.
Fantasie à 3 (Tenorgamben), VdGS Nr. 15 Fantasie à 3 (Bassgamben), VdGS Nr. 26

Leben


Lupo entstammte einer Familie, die seit mehreren Generationen Musiker hervorgebracht hatte. Sein Vater Joseph war als Streichinstrumentenspieler von Venedig über Antwerpen nach London gekommen, Thomas Lupo wurde wahrscheinlich dort geboren. 1588 trat er der Hofkapelle Elisabeths I. bei; sein Dienst wurde allerdings erst 1591 entlohnt. Lupo blieb für den Rest seines Lebens in den Diensten des Königshauses. Während des jakobinischen Zeitalters diente er ab 1610 dem Prinzen Henry, ab 1617 dem Prinzen Karl.


Werk


Lupo war einer der prägenden Komponisten für die englische Gambenmusik des 17. Jahrhunderts. Dazu schuf er geistliche Vokalmusik. Er hat vermutlich eine größere Anzahl von Werken komponiert, von denen jedoch keine mehr erhalten sind. Viele Kompositionen dieser Zeit für die King’s Musick werden Lupo zugeschrieben.

Ein Großteil seiner zwei- bis sechsstimmigen Gambenwerke beruhte auf seiner früheren Beschäftigung am Hof des Prinzen Karl. Viele dieser Stücke nutzen Kontrapunkt- und Stimmführungstechniken des italienischen Madrigals, vor allem die fünf- und sechsstimmigen Werke. Lupo imitierte den Stil von Luca Marenzio, dessen Kompositionen durch Nicholas Yonges Sammlung Musica transalpina (1588) das Madrigal in England bekannt gemacht hatten.

Seine drei- und vierstimmige Consortmusik ist eigenständiger, sie schreibt oft ungewöhnliche Besetzungen vor wie z. B. drei Bass- oder drei Diskantstimmen. Bei einigen der Consortwerke ist eine Orgelbegleitung vorgesehen. Daneben komponierte Lupo zahlreiche Fantasien – zwölf sechsstimmige, 35 fünfstimmige, 13 vier- und 24 dreistimmige – und eine Reihe von Tänzen wie Pavanen, Gaillarden und Allemanden. Einige der Fantasien sind Transkriptionen italienischer Madrigale.


Werkliste



Vokalmusik


Mit der Ausnahme seiner zwei Lieder für The Lord Hayes Maske von 1607, ist eine exakte Datierung nicht möglich; die Vokalwerke müssen allerdings vor dem Tod des Kopisten Francis Tregian (1574–1619) geschrieben worden sein. Die Anthems wurden vermutlich für die Chapel Royal geschrieben, die anderen Werke für private Haushalte. Nummerierung und Titel folgen der Ausgaben durch Richard Charteris,[1] daher hier mit „RC“ eingeleitet.


Motetten

(für zwei Soprane, Alt, Tenor, Bass)


Anthems

(meist für zwei Soprane, Alt, Tenor, Bass)


Weltliche Vokalmusik

(bis auf das letzte: Für Stimme mit Tasteninstrument, oder mit Laute und Bassgambe)


Instrumentalmusik


Auch diese Liste basiert auf den Arbeiten von Richard Charteris.[2][3][4][5] „VdGS“ gibt die Zählung der britischen Viola da Gamba Society[6]. Die Tonart wurde aufgrund von Vorzeichnung und Schlussakkord der verwendeten Ausgabe festgestellt. Es wurde keine Unterscheidung in Alt- und Tenorgambe vorgenommen.

Bei den Fantasien unterscheidet der Herausgeber jeweils einen älteren und einen neueren Typ; letzteren kennzeichnete er durch Zusatz von „[Air]“ zum Titel. Diese neueren Fantasien enthalten deutlich homophone Passagen und tanzartige Abschnitte, enthalten immer zwei Stimmen im Violinschlüssel (die möglicherweise auch schon für Violinen gedacht waren) und nehmen damit schon Elemente der späteren Triosonate voraus.


Zwei Duos für zwei Gamben

(für zwei Diskantgamben)


29 Werke für drei Gamben

Siebzehn Fantasien
Acht Airs für drei Streichinstrumente

(Der Titel Air wurde vom Herausgeber gewählt, um den stilistischen Unterschied zu den sicher älteren Fantasien 1 bis 17 hervorzuheben.)
(Für zwei Violinen oder Diskantgamben, sowie Bassgambe)

Vier Pavanen

(für Diskant-, Alt- und Bassgambe)


Dreizehn Fantasien für vier Gamben

(VdGS führt sie unter den gleichen Nummern)


35 Fantasien für fünf Gamben

(Meist für zwei Diskant-, zwei Tenor-, Bassgambe)


Zwölf Fantasien für sechs Gamben

(Je zwei Diskant-, Tenor-, Bassgamben)

Die Werke sind fast immer in mehreren Quellen enthalten, 15 der dreistimmigen Werke auch im Amsterdamer Druck von 1648: XX. Konincklycke FANTASIEN, / Om op 3 Fioolen de Gamba en ander Speel-tuigh / te grbruycken.


Einzelnachweise


  1. Richard Charteris (Hrg): Thomas Lupo: The Complete Vocal Music, Boethius Editions (Kilkenny, 1982)
  2. Richard Charteris (Hrg): Thomas Lupo: The Three-Part Consort Music, Fretwork Editions, London 2001, ISBN 1-898131-29-5
  3. Richard Charteris (Hrg): Thomas Lupo: The Four-Part Consort Music, Fretwork Editions, London 2003, ISBN 1-898131-49-X
  4. Richard Charteris (Hrg): Thomas Lupo: The Five-Part Consort Music, Fretwork Editions, London 1997, 1998 (zwei Bände)
  5. Richard Charteris (Hrg): Thomas Lupo: The Six-Part Consort Music, Fretwork Editions, London 1993
  6. Gordon Dodd: Thematic Index of Music for Viols, sechs Ausgaben, London 1980–1992

Literatur




Commons: Thomas Lupo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Personendaten
NAME Lupo, Thomas
KURZBESCHREIBUNG englischer Komponist
GEBURTSDATUM getauft 7. August 1571
GEBURTSORT London
STERBEDATUM Dezember 1627
STERBEORT London

На других языках


- [de] Thomas Lupo

[en] Thomas Lupo the elder

Thomas Lupo (baptised 7 August 1571 – probably December 1627) was an English composer and viol player of the late Elizabethan and Jacobean eras. Along with Orlando Gibbons, John Coprario, and Alfonso Ferrabosco, he was one of the principal developers of the repertory for viol consort.



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