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Walter Bransen auch Walther (* 6. Mai 1886 in Braunschweig als Walter Abramson; † 1941 in Bloomington, USA) war Mediziner, Geiger und Komponist. Seine Pseudonyme waren Will Rollins, Sam Fox und Karl Wetter.


Leben


Bransen wurde 1886 als Walter Abramson in Braunschweig geboren. Nach einem Medizinstudium wechselte er in den 1920er Jahren zur Musik und wurde Schüler des russisch-schweizerischen Komponisten Paul Juon.

Er schrieb Opern und Operetten, Kammermusik und Bühnenmusiken[1], aber auch Lieder und Schlager, letztere meist unter dem Künstlernamen „Will Rollins“. Er arbeitete mit namhaften Textdichtern wie Fritz Rotter, Robert Gilbert und Willy Rosen zusammen. Bransen veröffentlichte bei mehreren Berliner Verlagen. Populäre Interpreten sorgten für die Verbreitung seiner Stücke, die von Kapellen wie Dajos Béla, Otto Dobrindt („Dobbri“) und Paul Godwin gespielt, von Sängern wie Serge Aranovic, Austin Egen und Leo Monosson vorgetragen wurden.

Bald schon arbeitete er auch für die neuen Medien Grammophon, Radio und Kino. Für die eben gegründete Berliner Schallplattenfirma Vox[2] komponierte er einen „Vox-Foxtrot“[3], den das Orchester Bernard Etté im Januar 1925 einspielte.[4] Über diese Firma, in deren Gebäude in Berlin, dem „Vox-Haus“, sich 1923 auch die erste deutsche Radiostation befand[5], führte ihn auch der Weg zum Rundfunk geführt. Ab Juni 1925 leitete er die Abteilung für Instrumental- und Gesangskunst bei der „Deutschen Stunde, Gesellschaft für drahtlose Belehrung und Unterhaltung G.m.b.H.“[6], deren Funk-Orchester, ebenfalls ab Juni 1925, Bruno Seidler-Winkler dirigierte.

Zusammen mit dem Tanzlehrer Walter Carlos, der als „Funktanzlehrer“ ebenfalls am neuen Medium Radio wirkte[7], kreierte er im Herbst 1927 den „Deutschen Tanz“ DETA, der auch auf Schallplatten verbreitet wurde[8]. Bei zwei Spielfilmen wirkt er als Filmkomponist[9] mit. Die Lieder aus dem Film Ich war zu Heidelberg Student (Regie: Wolfgang Neff. Uraufführung (DE): 1. Juli 1927, Berlin, U.T. Turmstraße) machte der deutsche Sänger Franz Baumann populär[10], der auch selber Texte verfasste. Zum Film Die Frau, nach der man sich sehnt (Regie: Kurt Bernhard. Uraufführung (DE): 28. April 1929, Berlin, Mozartsaal) schrieb Bransen die Premierenmusik. Weitere Kompositionen zu dem Film lieferten Edward Kilenyi und Giuseppe Becce[11].

Bransen war seit 1920[12] mit der Sopranistin Dorothea Mansky[13] verheiratet. Von ihr ist eine Probeaufnahme mit einer Komposition ihres Mannes („Anita-Boston“) bei der Berliner Firma Vox belegt, deren Text „Baby, träum´ von mir, träume süss“ Karl Brüll schrieb.[14][15]

Als jüdischer Künstler[16] sah er sich durch das Erstarken der Nationalsozialisten in seiner Existenz bedroht und zur Auswanderung genötigt; mit Frau und Tochter Inge[17] verließ er noch vor der Machtergreifung 1933[18] Deutschland. Auf dem Dampfschiff „Ile de France“[19] fuhren sie nach Amerika. Seine Medizinerausbildung in Deutschland hätte Bransen in den USA durch erneutes Ablegen einer Prüfung anerkennen lassen müssen, was er ablehnte. Er zog es vor, Violine im Orchester der Metropolitan Opera in New York zu spielen[20], wo seine Frau als Sängerin engagiert war.

In Amerika komponierte er weiterhin Lieder. Er vertonte Gedichte von Robert Burns und Christina Georgina Rosetti sowie mehrere Texte von Thomas Grant Springer[21]. Walter Bransen ist 1941 in Bloomington, Indiana (USA) verstorben.[22]


Werke


Worldcat nennt 28 Titel von Bransen[23].

Bei DNB Musikarchiv nachgewiesene Aufnahmen

a) für „Will Rollins“:

b) für „Walter Bransen“:


Tondokumente (Auswahl)


Die Dokumente sind alle auf Youtube zu finden:


Literatur





Einzelnachweise


  1. u. a. zu der Aufführung von Kleists Kätchen von Heilbronn am Deutschen Theater Berlin am 29. Dezember 1925, vgl. die Besetzungsliste bei kleist.org (Memento des Originals vom 10. Januar 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kleist.org und bei dieterleitner.de
  2. Rainer E. Lotz: Kurze Firmengeschichte
  3. vgl. Vox 01782 Vox-Foxtrot (M: Walter Bransen) in den Discovering Music Archives
  4. vgl. Lotz, Rainer E.: Künstlerdiskographie (PDF; 3,9 MB).
  5. vgl. Deutsches Rundfunk Museum
  6. vgl. DRA, Organigramm der Berliner Funk-Stunde 1926, Stand: 1. Januar 1926 (PDF; 178 kB)
  7. vgl. seine Publikationen 1927-1931
  8. Deta : Ein deutscher Tanz von Walter Carlos / Walter Bransen. Interpret(en): Tanz-Orchester Dajos Béla. Odeon O-2287 / A 45 268 (Be 6358), vgl. den DNB-Eintrag
  9. Walter Bransen. In: filmportal.de. Deutsches Filminstitut, abgerufen am 3. Juli 2021.
  10. vgl. Etikett der Tri-Ergon Platte T.E.1059 Ich war zu Heidelberg Student.
  11. vgl. silentera.com „Music score by Edward Kilenyi; song “Stascha” by Giuseppe Becce and Walther Bransen; song “Bist du das Glück, nach dem ich mich gesehnt” by Giuseppe Becce.“ Der Film wurde in den USA 1929 unter dem Titel «Three Loves» (stumm) durch Moviegraphs, Inc. aufgeführt. Eine synchronisierte Fassung für die Aufführung in den USA mit der Musik von Edward Kilenyi und Walther Bransen wurde von der Fa. Associated Cinemas 1931 in Umlauf gebracht, vgl. marlenedietrich-filme.de
  12. Heiratsregister Standesamt Charlottenburg 1, Nr. 581/1920
  13. eine Wagnersängerin, die in Bayreuth und Berlin die Partien der Sieglinde und der Isolde gesungen hat, vgl. die Erinnerungen von Patricia Callaway bei , abweichend dagegen , wo Walter Bransen mit dem schwedischen Musikkritiker Walter Brandon verwechselt wird.
  14. vgl. Discovering Music Archives
  15. vgl. Discovering Music Archives sowie Lotz, Rainer E.: Vox-Künstlerdiskographie (PDF; 3,9 MB) : „Vox-Matr. 1118-BB, ohne Bestell-Nr., Dorothea Manski mit Flügelbegleitung. Vermutlich unveröffentlichte Probeaufnahme, 9. Dezember 1926. (M Walter Bransen [?])“
  16. vgl. Stengel-Gerigk S. 41
  17. Diese wurde wie ihre Mutter ebenfalls Sängerin, vgl. : MANSKI, Dorothée (auch Dorothea) [Sopran *1891 Berlin, Deutschland - †1967 Atlanta, Georgia, USA], MANSKI, Inge [Sopran, Mezzo *1923 Berlin, Deutschland - †2001 Chicago, Illinois, USA]
  18. Mrs. Callaway erwähnt die Jahreszahl 1928
  19. „I think that Inge said they sailed on the SS Île de France and that there were fleas...“ erinnert sich Mrs. Callaway
  20. so die Erinnerungen von Mrs.Callaway unter healthyvoicestudio.com
  21. vgl. Nachweise bei worldcat.org
  22. vgl. Todesanzeige in der New York Times Dec 23, 1941, Section OBITUARIES, Page 21, “DR. WALTER BRANSEN; Husband of Dorothea Manski, Former Metropolitan Soprano”
  23. worldcat.org
  24. worldcateintrag
  25. Radiologs 1940 (PDF; 84 kB)
  26. Yale Bibliothek@1@2Vorlage:Toter Link/yufind.library.yale.edu (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  27. Googlebooks
  28. Diskografie (PDF; 3,9 MB)
  29. Firmengeschichte
  30. Rumbakrieg
  31. hier Seite 45: „Schon vor dem Beginn der NS-Herrschaft hatte der Rundfunk-Tanzlehrer Walter Carlos den „Deta“, den Deutschen Tanz entwickelt; Tanzfunktionäre setzten nach der „Machtergreifung“ diese Suche nach Alternativen zu den wilden Tänzen der Jazz-Fans fort und kreierten zum Beispiel den „Marschfoxtrott“ oder den „Deutschländer“.“ (PDF; 428 kB)
Personendaten
NAME Bransen, Walter
ALTERNATIVNAMEN Bransen, Walther; Abramson, Walter (Geburtsname)
KURZBESCHREIBUNG deutscher Komponist
GEBURTSDATUM 6. Mai 1886
GEBURTSORT Braunschweig
STERBEDATUM 1941
STERBEORT Bloomington, USA

На других языках


- [de] Walter Bransen

[en] Walter Bransen

Walter Bransen also Walther Bransen (6 May 1886 – 21 October 1941)[1] was a German physician, violinist and composer. His pseudonyms were Will Rollins, Sam Fox and Karl Wetter.



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