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Weniamin Jefimowitsch Basner (russisch Вениамин Ефимович Баснер, wiss. Transliteration Veniamin Efimovič Basner; * 1. Januar 1925 in Jaroslawl, Sowjetunion; † 3. September 1996 in Repino bei Sankt Petersburg, Russland)[A 1][1] war ein russischer Komponist und Violinist.


Leben


Die Eltern stammten aus Dwinsk und wurden im Ersten Weltkrieg nach Jaroslawl evakuiert.[2] Hier wuchs Basner als Sohn eines Schuhmachers in einer russisch assimilierten jüdischen Familie auf.[3] Ab 1933 ging er auf die Musikfachschule und wurde 1942 Sologeiger der Philharmonie Jaroslawl.[4] Nach dem Armeedienst 1943 bis 1944 in Kostroma[5] studierte er bis zum Abschluss 1949 am Leningrader Konservatorium Violine bei Michail Bjeljakow und Komposition bei Dmitri Schostakowitsch.[5] Danach war er bis 1955 als Solist und Musiker im Estraden-Orchester des Rundfunks tätig, wo er von Wassili Solowjow-Sedoi gefördert wurde.[4] 1955 wurde er Mitglied im Leningrader Komponistenverband und leitete dort die Jugendarbeit.[4] Mit seinem Lehrer Dmitri Schostakowitsch und mit dessen Schüler Mieczysław Weinberg entwickelte sich eine langjährige Freundschaft. Weinberg, der 1953 zeitweise inhaftiert war, übergab nach der Haftentlassung sein persönliches Archiv an Basner.[6]

Für sein 2. Streichquartett erhielt Basner 1955 einen Preis beim Internationalen Komponistenwettbewerb in Warschau.[5] In dieser Zeit erhielt er auch den Auftrag zu seiner ersten Filmmusik für The Immortal Garrison (1956) in der Regie von Zakhar Agranenko[7] – mit dieser Arbeit gelang ihm der Durchbruch als Filmkomponist.[5]

1979 gehörte Basner zu den sechs sowjetischen Komponisten, die in einer öffentlichen Erklärung Solomon Wolkows heute weitgehend anerkannte Schrift Свидетельство (Zeugenaussage – Die Memoiren des Dmitri Schostakowitsch)[8] als „Fälschung“ bezeichneten – Mitunterzeichner waren seinerzeit Boris Tischtschenko, Kara Karajew, Karen Chatschaturjan, Juri Lewitin und Mieczysław Weinberg.[9]

Als Film- und Liedkomponist erreichte Basner große Popularität, die auch in postsowjetischer Zeit fortdauerte. Er schrieb Musik zu über 100 Filmen[3] und über 300 Lieder,[10] von denen viele ein Millionenpublikum erreichten.[3] Zu den beliebtesten Liedern[11] zählten u. a. На безымянной высоте aus dem Film Тишина (1964) und С чего начинается Родина aus dem Film Щит и меч (1968).[3] Zudem hinterließ er zwei Opern, ein Ballett, Operetten und Musicals, Sinfonien, Konzerte, weitere Orchesterwerke, vokale und instrumentale Kammermusik.


Stil


Die ersten Kompositionen ließen noch den Einfluss Schostakowitschs erkennen, doch bald entwickelte Basner eine eigenständige Handschrift. Im 3. Streichquartett verarbeitete er Kriegserfahrungen, das Violinkonzert entstand nach einem Besuch in Auschwitz.[5] Ein tragischer Grundton dominiert häufig, doch es gibt auch lyrische Stimmungen und groteske Momente – in einigen Themen finden sich Elemente jüdischer Volksmusik; seine Bühnenwerke sind in leichterem Tonfall gehalten.[5] Viele der ernsten Werke Basners, schreibt der Sowjetmusik-Experte Boris Yoffe, blieben „jedoch im Schatten seiner Popularität als Schlager-Autor“.[12]


Sonstiges


Nach ihm benannt ist der 1971 entdeckte Asteroid (4267) Basner.[13][14]


Auszeichnungen



Werke (Auswahl)



Opern



Ballett



Operetten, Musicals



Orchesterwerke



Chor- und weitere Vokalmusik



Kammermusik



Filmmusik



Lieder



Arrangement



Literatur





Anmerkungen


  1. Die Mehrzahl der Quellen – u. a. BNF, SNAC, kino-teatr.ru und basner.narod.ru – nennt den 3. September 1996 als Todesdatum.

Einzelnachweise


  1. Angaben zu Veniamin Êfimovič Basner in der Datenbank der Bibliothèque nationale de France.
  2. Planet Basner, Buchauszug von Lukerja Basner
  3. Artikel Russischer Komponist jüdischer Nationalität in Argumenty i Fakty vom 14. Januar 2005 (russisch)
  4. Biographie auf basner.narod.ru
  5. Lyudmila Kovnatskaya: Basner, Veniamin Yefimovich. In: Grove Music Online (englisch; Abonnement erforderlich).
  6. Interview zum Aufführungsprojekt Sun and Rain mit Werken von Schostakowitsch, Basner und Weinberg im DSCH Journal Nr. 23 vom Juli 2005 (englisch)
  7. Bessmertnyy Garnizon in der Internet Movie Database (englisch)
  8. Die Memoiren des Dmitri Schostakowitsch, Brigitte van Kann zum Forschungsstand in: Deutschlandfunk vom 6. März 2000
  9. Eine klägliche Fälschung. Über die sogenannten „Memoiren des Dmitri Schostakowitsch“. In: Ernst Kuhn (Hrsg.): Volksfeind Dmitri Schostakowitsch. Eine Dokumentation der öffentlichen Angriffe gegen den Komponisten in der ehemaligen Sowjetunion. Ernst Kuhn, Berlin 1997, ISBN 3-928864-26-2, S. 215–218.
  10. Biographie auf kino-teatr.ru
  11. Liste der Lieder auf basner.narod.ru
  12. Boris Yoffe: Im Fluss des Symphonischen. Wolke, Hofheim 2014, ISBN 978-3-95593-059-2, S. 517 f.
  13. Asteroid Basner
  14. Urkunde (Memento vom 6. März 2011 im Internet Archive) zum Asteroiden Basner
  15. Träger des Ordens 1994
  16. Alle Streichquartette auf earsense
  17. Daten zur Sinfonie Katerina Ismailowa im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Personendaten
NAME Basner, Weniamin Jefimowitsch
ALTERNATIVNAMEN Ба́снер, Вениами́н Ефи́мович (russisch)
KURZBESCHREIBUNG russischer Komponist
GEBURTSDATUM 1. Januar 1925
GEBURTSORT Jaroslawl
STERBEDATUM 3. September 1996
STERBEORT Repino bei Leningrad

На других языках


- [de] Weniamin Jefimowitsch Basner

[en] Veniamin Basner

Veniamin Efimovich Basner (Russian: Вениами́н Ефи́мович Ба́снер, 1 January 1925 in Yaroslavl – 3 September 1996 in St Petersburg) was a Russian composer. He was recognized by the Soviet Union as a People's Artist of Russia and a State prize-winner. An asteroid called 4267 Basner, discovered in 1971, was named in his honour. He was a member of the St Petersburg Union of Composers.

[ru] Баснер, Вениамин Ефимович

Вениами́н Ефи́мович Ба́снер (1 января 1925 — 3 сентября 1996) — советский и российский композитор. Автор музыки более чем к ста кинофильмам[2]. Народный артист РСФСР (1982).



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