Bob Dylan: The Bootleg Series Vol. 8: Tell Tale Signs: Rare and Unreleased 1989–2006 ist ein 2008 von Columbia Records veröffentlichtes Album von Bob Dylan und eine weitere Ausgabe seiner „Bootleg-Reihe“ von seltenen und nicht veröffentlichten Aufzeichnungen.
Alle Aufnahme stammen aus der Zeit 1989 bis 2006, in der in Dylans Werk eine deutliche Richtung zu erkennen ist. Die Stücke werden wieder ursprünglicher und orientieren sich an den Anfängen seiner Karriere. Er wendet sich wieder den Folk- und Bluessongs zu. Auch in seinem Leben beginnt damit die Befreiung aus der Krise. Die Titel sind meist spärlich instrumentiert, häufig ist nur Dylan selbst mit Gitarre zu hören.[1]
Regulär wurde es als Doppel-CD und in der limitierten Edition mit drei CDs veröffentlicht.[2] Später wurde es auch als einzelnes Album, bestehend aus CD 1 der Doppelversion herausgegeben. Die Version mit den drei CDs enthält außerdem ein 150-seitiges Buch und einige Ausgaben auch eine 7″-Vinylsingle mit zwei zusätzlichen Titeln.
Ankündigungen der Plattenfirma, dass die Zwei-CD-Version 18,99 $ und die Dreierversion 129,99 $ kosten sollte, zogen Kritik von Bob-Dylan-Biograph Michael Gray und anderen nach sich.[3][4][5]
Dreamin’ of You, ein Outtake der Time-Out-of-Mind-Aufnahmen, wurde als freier Download auf Dylans Internetseite angeboten.
In der ersten Oktoberwoche 2008 war das ganze Album im freien Streaming-Format auf der offiziellen Website von National Public Radio verfügbar.[6]
Wie bei früheren Kompilationen – z. B. bei Biograph oder Another Self Portrait – sind auch bei Tell Tale Signs die ausgewählten Aufnahmen nicht in chronologischer Folge geordnet. Vielmehr werden Outtakes und Alternativ-Versionen einzelner Songs – in diesem Fall von den Alben Oh Mercy, World Gone Wrong, Time Out of Mind und Modern Times – sowie Live-Mitschnitte, Songs, die nur auf Soundtrack-Alben zu hören waren, und einzelne weitere bisher unveröffentlichte Kompositionen in bunter Folge präsentiert.
Ein besonderes Interesse haben bei Rezensenten die hier jetzt zum ersten Mal veröffentlichten Alternativ-Versionen von Songs gefunden, an denen ihre Entstehungsgeschichte deutlich werde. Maik Brüggemeyer nannte im Rolling Stone die frühen Versionen von Most of the Time – Dylan, solo – oder Born in Time – schon für Oh Mercy einmal aufgenommen, aber erst auf dem folgenden Album, Under the Red Sky, in neuem Arrangement veröffentlicht – „regelrechte Offenbarungen“[1]. Ein besonderer Fall in dieser Hinsicht ist der Song Mississippi. Drei Versionen sind auf Tell Tale Signs zu hören; aufgenommen wurden sie in der Produktion von Daniel Lanois während der Sessions zu Time Out of Mind. Aber keine dieser Versionen gelangte auf das fertige Album, stattdessen nahm Dylan den Song vier Jahre später für “Love and Theft” noch einmal neu auf, wo er dann schließlich, in dieser weiteren Fassung, veröffentlicht wurde.
Neben geänderter Instrumentierung oder geändertem Arrangement sind es in manchen Fällen die Texte der Songs, deren Wandlungen erkennbar werden. Ein ebenfalls für Time Out of Mind aufgenommener Song, der aber bis zu Tell Tale Signs unveröffentlicht geblieben war, ist Marchin‘ to the City. Der Song selbst blieb unveröffentlicht, aber Verse daraus übernahm Dylan in Not Dark Yet.
Ein weiterer bei den Sessions zu Time Out of Mind aufgenommener, erst mit Tell Tale Signs der Öffentlichkeit bekannt gewordener Song ist Red River Shore, nicht nur für Maik Brüggemeyer „der wohl faszinierendste unveröffentlichte Song dieser Sammlung“[1]. Die Orgel bei den Takes zu diesem Stück spielte Jim Dickinson, und auch für ihn war es, „das beste Stück, das wir aufgenommen haben“[7].
Die Zusammenstellung schließt zudem einen Song von einem Album ein, das Dylan 1992 mit David Bromberg zu produzieren angefangen hatte, aber nie fertiggestellt hat, und ein Duett mit Ralph Stanley, The Lonesome River. Eine andere Version von Series of Dreams wurde bereits auf The Bootleg Series Vol. 3 veröffentlicht.
Obwohl auch Under the Red Sky, Good As I Been to You und “Love and Theft” in dem Zeitraum von 1989 bis 2006 aufgenommen wurden, sind von diesen Alben keine Outtakes oder Alternativ-Versionen von Songs auf Tell Tale Signs enthalten.
Die offizielle Bob-Dylan-Website bot eine Deluxe Edition einschließlich eines 150-Seiten-Buches und einer Bonus-CD mit zusätzlichen Titeln an. Fans, die diese direkt auf der Bob-Dylan-Website vorbestellten, bekamen noch eine 7″-Vinylschallplatte dazu. Den ersten 5.000 Käufern wurde außerdem ein Poster geschenkt.[8]
Tell Tale Signs landete gleich in der ersten Woche auf Platz 6 der Billboard 200. Es war Bob Dylans siebzehntes Album, das in die Top 10 kam.
Das Album hielt zuletzt 86 % positive Bewertungen auf Metacritic.[9]
Der Rolling Stone vergab viereinhalb von fünf Sternen und sah das Album als erneuten Beweis dafür, dass Dylan oftmals einen besseren „Produktionsinstinkt“ hat als seine Produzenten.[1]
Studioalben |
Bob Dylan • The Freewheelin’ Bob Dylan • The Times They Are a-Changin’ • Another Side of Bob Dylan • Bringing It All Back Home • Highway 61 Revisited • Blonde on Blonde • John Wesley Harding • Nashville Skyline • Self Portrait • New Morning • Pat Garrett & Billy the Kid • Dylan – A Fool Such as I • Planet Waves • Blood on the Tracks • The Basement Tapes • Desire • Street Legal • Slow Train Coming • Saved • Shot of Love • Infidels • Empire Burlesque • Knocked Out Loaded • Down in the Groove • Oh Mercy • Under the Red Sky • Good As I Been to You • World Gone Wrong • Time Out of Mind • Love and Theft • Modern Times • Together Through Life • Christmas in the Heart • Tempest • Shadows in the Night • Fallen Angels • Triplicate • Rough and Rowdy Ways |
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Livealben |
Before the Flood • Hard Rain • At Budokan • Real Live • Dylan & The Dead • The 30th Anniversary Concert Celebration • MTV Unplugged • Live 1961–2000: Thirty-Nine Years of Great Concert Performances • Live at the Gaslight 1962 • Live at Carnegie Hall 1963 • In Concert – Brandeis University 1963 • The 1966 Live Recordings • Bob Dylan – The Rolling Thunder Revue: The 1975 Live Recordings | |
Kompilationsalben |
Bob Dylan’s Greatest Hits • Bob Dylan’s Greatest Hits Vol. II • Dylan – A Fool Such as I • The Basement Tapes • Masterpieces • Biograph • Bob Dylan’s Greatest Hits Volume 3 • The Best of Bob Dylan (1997) • The Best of Bob Dylan, Vol. 2 • The Essential Bob Dylan • Bob Dylan: The Collection • The Best of Bob Dylan (2005) • Blues • Dylan • The Original Mono Recordings • The 50th Anniversary Collection • Bob Dylan: The Complete Album Collection Vol. One • The 50th Anniversary Collection 1963 • The 50th Anniversary Collection 1964 | |
The Bootleg Series |
The Bootleg Series Volumes 1–3 (Rare & Unreleased) 1961–1991 • Volume 4: The Royal Albert Hall concert • Vol. 5: Bob Dylan Live 1975, The Rolling Thunder Revue • Vol. 6: Bob Dylan Live 1964, Concert at Philharmonic Hall • Vol. 7: No Direction Home: The Soundtrack • Vol. 8: Tell Tale Signs: Rare and Unreleased 1989–2006 • Vol. 9: The Witmark Demos: 1962–1964 • Vol. 10: Another Self Portrait (1969–1971) • Vol. 11: The Basement Tapes Complete • Vol. 12: The Cutting Edge 1965–1966 • Vol. 13: Trouble No More 1979–1981 • Vol. 14: More Blood, More Tracks • Vol. 15: Travelin’ Thru, 1967–1969 • The Bootleg Series Vol. 16: Springtime in New York 1980–1985 | |
Bootlegs |
From Newport to the Ancient Empty Street in L. A. • Great White Wonder | |
Konzerttouren |
England Tour (1965) • World Tour (1966) • Tour with The Band (1974) • Rolling Thunder Revue (1975–1976) • World Tour (1978) • Gospel Tour (1979–1980) • World Tour (1981) • European Tour (1984) • True Confessions Tour (1986) • Tour with the Grateful Dead (1987) • Temples in Flames Tour (1987) | |
Filme und Soundtracks |
Dont Look Back • Eat the Document • Renaldo and Clara • Hard to Handle • The 30th Anniversary Concert Celebration • Masked and Anonymous • No Direction Home • I’m Not There • 65 Revisited • The Other Side of the Mirror: Bob Dylan Live at the Newport Folk Festival 1963–1965 • [rouble No More – A Musical Film • Rolling Thunder Revue • Pat Garrett and Billy the Kid • Hearts of Fire | |
Bands |
The Band • Traveling Wilburys |