Hans Neuhoff (* 1959 in Bonn) ist ein deutscher Kultursoziologe und Musikwissenschaftler. Er bekleidet seit 2004 die Professur für Soziologie und Psychologie der Musik an der Hochschule für Musik und Tanz Köln. Neuhoff ist darüber hinaus seit 2017 als Mitglied der Alternative für Deutschland (AfD) politisch tätig.[1]
Nach einer musikalischen Ausbildung (Violine und Tabla) in Deutschland und Indien studierte Neuhoff Musikwissenschaft bei Carl Dahlhaus und Helga de la Motte-Haber an der TU Berlin und Indische Philologie an der Freien Universität Berlin. Von 1991 bis 1993 war er Promotionsstipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes und promovierte 1994 mit einer Dissertation über das indische Raga-System.[2] Von 1996 bis 2002 arbeitete er als wissenschaftlicher Assistent an der Technischen Universität Berlin und habilitierte sich 2004 ebendort mit der Schrift „Konzertbesuch und Sozialstruktur“ für die Fächer Kultursoziologie und Musikwissenschaft. Im selben Jahr erhielt er einen Ruf auf die Professur für Systematische Musikwissenschaft an der Hochschule für Musik und Tanz Köln. Das von Neuhoff zusammen mit Helga de la Motte-Haber herausgegebene Handbuch Musiksoziologie ist bislang das einzige deutschsprachige Werk zu diesem Thema.[3]
Zu seinen Arbeitsgebieten gehören neben Musiksoziologie und Musikpsychologie auch die empirische Rhythmusforschung und Musikethnologie.[4][5] Neuhoff erhielt Projektförderungen u. a. von der Deutschen Forschungsgemeinschaft, der Fritz-Thyssen-Stiftung und dem Land NRW. Als Kurator konzipiert und organisiert er seit über 20 Jahren außerdem kulturübergreifende Musik- und Tanzprojekte mit Künstlern aus Indien, dem Vorderen Orient, afrikanischen und europäischen Ländern.[6]
Im Jahr 2015 war Neuhoff Tagungsteilnehmer einer Konferenz zu Weltmusik und Einwanderungskulturen. Er forderte dort unter anderem, in Deutschland geborenen Künstlern mit Migrationshintergrund gleiche Chancen bei der musikalischen Ausbildung und Berufsfindung zu ermöglichen. Kultureller Austausch sei wichtig.[7]
Gleichwohl tritt Neuhoff für das Konzept einer deutschen bzw. europäischen Leitkultur ein. Leitkultur bedeute, dass in Situationen kulturell bedingter Wert- und Normkonflikte den Werten und Normen einer bestimmten Kultur der Vorrang zukommt. Der Begriff einer deutschen (europäischen) Leitkultur besitze insofern keinen universalen Geltungsanspruch.[8]
Neuhoff ist außerdem Experte bei Sendungen der öffentlich-rechtlichen Medien zu Fragen zu Musikgeschmack und -rezeption.[9][10]
Neuhoff trat 2017 in die AfD ein.[1] Er ist Sprecher des AfD-Kreisverbands Bonn und seit November 2020 Stadtverordneter (Ratsherr) für die AfD im Rat der Stadt Bonn.[11] Auf Bundesebene ist Neuhoff Mitglied der Bundesprogrammkommission der AfD und des Bundesfachausschusses „Außen- und Sicherheitspolitik“ der Partei. Auf Landesebene wirkt Neuhoff als Leiter der Programmkommission des Landesverbands Nordrhein-Westfalen, als Leiter des Landesfachausschusses „Außen- und Sicherheitspolitik“ und als Mitglied im Landesfachausschuss „Kultur und Medien“. Er tritt außerdem für die Landtagsfraktion der AfD NRW als Sachverständiger bei Anhörungen ein und ist Mitglied des Kuratoriums der parteinahen Desiderius-Erasmus-Stiftung.[12][13][14]
Seine Arbeitsgebiete sind:
Als wichtigste politische Aufgabe betrachtet Neuhoff die Neuverhandlung der europäischen Verträge mit dem Ziel eines Rück- und Umbaus der Union, insbesondere der Rückgabe von Hoheitsbefugnissen an die Mitgliedsstaaten, einer Revision des Schengener Grenzkodex und der Herabstufung des Europäischen Gerichtshofs auf schiedsgerichtliches Niveau. Neuhoff fordert außerdem einen konsequenten Schutz der EU-Außengrenzen durch Frontex in Verbindung mit der zuständigen Behörde des jeweiligen Mitgliedsstaates, sowie eine Kontrolle der deutschen Staatsgrenzen durch die Bundespolizei zur Verhinderung von Sekundärmigration und der Bekämpfung von organisierter Kriminalität und internationalem Terrorismus.[1]
Er ist ferner Unterzeichner der Gemeinsamen Erklärung 2018 gegen illegale Masseneinwanderung.[15]
Neuhoff ist verheiratet und hat zwei Kinder. Seine Frau stammt aus Burkina Faso.
Personendaten | |
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NAME | Neuhoff, Hans |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Musikwissenschaftler und Hochschullehrer |
GEBURTSDATUM | 1959 |
GEBURTSORT | Bonn |