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Ludwig Schiedermair (* 7. Dezember 1876 in Regensburg; † 30. April 1957 in Bensberg) war deutscher Musikwissenschaftler. In seinen musikwissenschaftlichen Abhandlungen befasste er sich mit der Geschichte der Oper sowie mit Wolfgang Amadeus Mozart und Ludwig van Beethoven. 1914 gab er die erste kritische Gesamtausgabe der Briefe Mozarts und seiner Familie heraus.


Leben


Der Sohn des Oberregierungsrates Ludwig Schiedermair und dessen Frau Elisabeth geb. Kammerl absolvierte das humanistische Gymnasium in Regensburg. Nach dem Studium der Geschichte, Germanistik und Musikwissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München und der Promotion 1901 an der Universität Erlangen ging Schiedermair 1904 an die Universität Leipzig zu Hugo Riemann und 1905 an die Universität Berlin zu Hermann Kretzschmar, um seine musikwissenschaftlichen Kenntnisse zu erweitern. 1906 wurde er an der Philipps-Universität Marburg habilitiert und arbeitete zuerst dort und ab 1912 an der Universität Bonn als Privatdozent und 1915 als außerordentlicher Professor. Dort gründete er 1919 das musikwissenschaftliche Seminar, wurde dessen erster Direktor und ab 1920 ordentlicher Professor. Am 26. März 1927 aus Anlass des 100. Todestages von Ludwig van Beethoven wurde das ebenfalls von ihm gegründete Beethoven-Archiv eröffnet, dessen erster Direktor er bis 1945 war.

Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten erfolgte unter seiner Leitung die Selbstgleichschaltung des Beethoven-Hauses mit der Einführung des Führerprinzips.[1] Ebenso die Verdrängung der jüdischen Mitglieder aus dem Verein Beethoven-Haus und der jüdischen Musiker aus den Konzertprogrammen. In Personalunion war er ab 1932 Vorsitzender des Vereins Beethoven-Haus und Leiter des Beethoven-Archivs.[2] Er publizierte 1934 das Werk Die Gestaltung weltanschaulicher Ideen in der Volksmusik Beethovens.

Von 1937 bis 1939 war er Präsident der Deutschen Gesellschaft für Musikwissenschaft und hielt in dieser Position am 27. Mai 1938 im Rahmen der Reichsmusiktage[3] die Eröffnungsrede der musikwissenschaftlichen Tagung.[4] 1936 erhielt er den Kulturpreis der Stadt Bonn und die Beethoven-Medaille der Stadt Bonn, 1941 die Goldene Mozart-Medaille des Salzburger Mozarteums. Während des Zweiten Weltkriegs arbeitete er auch mit dem Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg zusammen.[4]

1946 wurde er emeritiert. Schiedermair war 1947 Gründungsmitglied des Max-Reger-Instituts, das er bis 1953 leitete. 1952 wurde er Ehrenmitglied der Gesellschaft für Musikforschung.[4]


Schriften (Auswahl)



Literatur





Einzelnachweise


  1. Guido Krawinkel Führerprinzip im Geburtshaus, General-Anzeiger Bonn, 11. Mai 2017, S. 11
  2. Sonderausstellung Das Beethoven-Haus Bonn in der NS-Zeit. (Nicht mehr online verfügbar.) Ehemals im Original; abgerufen am 4. Juni 2017.@1@2Vorlage:Toter Link/www.kultur-in-bonn.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  3. Thomas Phleps: Ein stiller, verbissener und zäher Kampf um Stetigkeit – Musikwissenschaft in NS-Deutschland und ihre vergangenheitspolitische Bewältigung. In: Isolde v. Foerster et al. (Hrsg.): Musikforschung – Nationalsozialismus – Faschismus, Mainz 2001, S. 471–488. online Uni Giessen
  4. Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-10-039326-5, S. 520.
Personendaten
NAME Schiedermair, Ludwig
KURZBESCHREIBUNG deutscher Musikwissenschaftler
GEBURTSDATUM 7. Dezember 1876
GEBURTSORT Regensburg
STERBEDATUM 30. April 1957
STERBEORT Bensberg



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