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August Ferdinand Hermann Kretzschmar (* 19. Januar 1848 in Olbernhau; † 10. Mai 1924 in Berlin) war ein deutscher Musikwissenschaftler.[1] Er gilt als Begründer der Hermeneutik in der Musik.

Walter Queck: Porträt Hermann Kretzschmar (1904)
Walter Queck: Porträt Hermann Kretzschmar (1904)

Leben


Geburtshaus von Hermann Kretzschmar in Olbernhau, Markt 14
Geburtshaus von Hermann Kretzschmar in Olbernhau, Markt 14

Kretzschmar war der Sohn des Organisten und Kantors Karl Dankegott Kretzschmar (1794–1868). Er war ab 1862 Schüler der Kreuzschule in Dresden, wo er 1867/68 zweiter Präfekt des Dresdner Kreuzchores war. Im Anschluss studierte er bis 1870 Philologie an der Universität Leipzig sowie Musik am Leipziger Konservatorium und promovierte hier. Im Sommer 1868 wurde er Mitglied der Leipziger Universitäts-Sängerschaft zu St. Pauli (heute Deutsche Sängerschaft),[2] deren Direktor er von 1887 bis 1898 war.[3] Von 1871 war er als Lehrer für Theorie, Komposition, Klavier und Orgel am Konservatorium Leipzig tätig und wirkte als Dirigent für verschiedene Musikgesellschaften. 1876 wurde er Theaterkapellmeister in Metz und unternahm musikgeschichtliche Studienreisen nach England und Italien, von 1877 bis 1887 war er akademischer und städtischer Musikdirektor in Rostock. Von 1887 bis 1904 war er erneut in Leipzig als Universitätsmusikdirektor tätig. Von 1888 bis 1898 war er Dirigent des Riedelschen Gesangvereines. Im Jahr 1890 wurde er zum außerordentlichen Professor ernannt, er gründete 1890 die Leipziger Akademischen Konzerte, die er bis 1895 leitete. 1904 wurde er als ordentlicher Professor der Musik an die Berliner Friedrich-Wilhelms-Universität berufen. Schüler von ihm waren unter anderem Arnold Schering und Adolf Aber.

Von 1907 bis 1922 war er Direktor des Königlichen Instituts für Kirchenmusik, wo sein Schüler Carl Thiel sein Nachfolger wurde. Hermann Kretzschmar wurde von 1909 bis 1920 Nachfolger von Joseph Joachim als Direktor der 1869 gegründeten Hochschule für Musik. Er war Geheimer Regierungsrat.

Kretzschmar war seit 1880 mit der britischen Pianistin Clara Meller (* 3. Februar 1855; † 6. Mai 1903) verheiratet.

Er starb 1924 im Stubenrauch-Krankenhaus in Berlin-Lichterfelde[1] und wurde auf dem Evangelischen Kirchhof Nikolassee in Berlin beigesetzt.


Dr. Wendell Kretzschmar bei Thomas Mann


Dr. Wendell Kretzschmar ist im Roman Doktor Faustus bei Thomas Mann der Lehrer von Adrian Leverkühn. Die Romanfigur Dr. Wendell Kretzschmar erinnert an Hermann Kretzschmar, der an der Universität Leipzig von 1887 bis 1890 dirigierte und Kompositionsunterricht erteilte. In dieser Zeit findet die Ausbildung der Romanfigur Adrian Leverkühn statt.[4]


Ehrungen



Werke



Siehe auch



Literatur




Commons: Hermann Kretzschmar – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Schriften- und pdf-Verzeichnis – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise


  1. StA Lichterfelde, Sterbeurkunde Nr. 423/1924
  2. Gesamtverzeichnis der Pauliner vom Sommer 1822 bis Sommer 1938, Leipzig 1938, S. 46
  3. Gesamtverzeichnis der Pauliner vom Sommer 1822 bis Sommer 1938, Leipzig 1938, S. 185
  4. Homepage der Mahlerfoundation, abgerufen am 31. August 2022
VorgängerAmtNachfolger
Präsident der Neuen Bachgesellschaft
1900–1902
Georg Rietschel
Georg RietschelPräsident der Neuen Bachgesellschaft
1912–1924
Julius Smend
Personendaten
NAME Kretzschmar, Hermann
ALTERNATIVNAMEN Kretzschmar, August Ferdinand Hermann (vollständiger Name)
KURZBESCHREIBUNG deutscher Musikwissenschaftler und -schriftsteller
GEBURTSDATUM 19. Januar 1848
GEBURTSORT Olbernhau
STERBEDATUM 10. Mai 1924
STERBEORT Berlin

На других языках


- [de] Hermann Kretzschmar (Musikwissenschaftler)

[en] Hermann Kretzschmar

August Ferdinand Hermann Kretzschmar (19 January 1848 – 10 May 1924) was a German musicologist and writer, and is considered a founder of hermeneutics in musical interpretation and study.

[ru] Кречмар, Герман

Август Фердинанд Герман Кречмар (нем. August Ferdinand Hermann Kretzschmar; 19 января 1848, Ольбернхау[3] — 10 мая 1924, Берлин) — немецкий музыковед и композитор.



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