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Wilhelm Brambach (* 17. Dezember 1841 in Bonn; † 26. Februar 1932 in Karlsruhe) war ein deutscher Klassischer Philologe, Musikhistoriker und Bibliothekar.

Wilhelm Brambach
Wilhelm Brambach

Leben


Wilhelm Brambach, Sohn des 1890 verstorbenen Klavierstimmers und Orgelbauers Franz Jacob Brambach und Bruder des Chordirigenten und Komponisten Caspar Joseph Brambach, studierte nach dem Abitur an der Bonner Universität Klassische Philologie bei Friedrich Ritschl sowie Musikwissenschaft bei Heinrich Breidenstein. 1864 wurde er mit einer Arbeit über das römische Konsulat promoviert.

In der Folge war Brambach zunächst von 1862 bis 1866 als Assistent an der Bonner Universitätsbibliothek angestellt. Daran anschließend wurde er 1866 Leiter (Oberbibliothekar) der Universitätsbibliothek Freiburg. An der Universität Freiburg lehrte er zugleich als außerordentlicher Professor für Klassische Philologie, seit 1868 als ordentlicher Professor. 1872 wurde Brambach in der Nachfolge von Johann Christoph Döll mit der Leitung der Badischen Hof- und Landesbibliothek betraut, die er bis zu seiner Versetzung in den Ruhestand 1904 innehatte. Auch danach blieb er noch bis 1921 Leiter des Münzkabinetts der Landesbibliothek. Brambach verstarb am 26. Februar 1932 neunzigjährig in Karlsruhe.


Wirken


Brambachs philologische Forschungen konzentrierten sich hauptsächlich auf die Gebiete Epigraphik, Rhythmik, Metrik sowie Orthographie. Aus musikhistorischer Sicht bedeutend sind die während seiner Zeit an der Badischen Landesbibliothek anhand der Reichenauer Handschriften getroffenen Untersuchungen zur mittelalterlichen Musiktheorie und -praxis sowie zur Geschichte der Reichenauer Sängerschule. Obwohl in Details überholt, lieferten seine auf exakter Textkritik basierenden Forschungen einen wertvollen Beitrag zur Kenntnis der mittelalterlichen Musiktraktate, beispielsweise von Berno und Hermann von Reichenau, und der kirchlichen Choralmusik, besonders des gregorianischen Gesanges.

Als Bibliotheksleiter forderte Brambach die Selbständigkeit des Bibliothekarberufes ein, nachdem er an der Universität Freiburg die Erfahrung gewonnen hatte, dass Bibliothekar- und Lehramt zunehmend unvereinbarer geworden waren. In Karlsruhe reorganisierte er die badische Hof- und Landesbibliothek sowie die damit verbundene Münzsammlung, wobei er sich auch auf das amerikanische Konzept der public library bezog. Die Bibliothek wurde 1872 in die staatliche Verwaltung eingegliedert und dem Ressort des Ministeriums des Innern unterstellt.[1] Darüber hinaus erfolgte eine Umbenennung in Großherzogliche Hof- und Landesbibliothek. Brambach organisierte 1873 den Umzug der Bibliothek aus dem Karlsruher Schloss in das Sammlungsgebäude am Friedrichsplatz und sorgte für eine umfassende Modernisierung der Verwaltung,[1] u. a. für eine systematische Aufstellung des Bestandes nach einer Klassifikation von 24 Haupt- und 143 Untergruppen, für die Bereitstellung eines Alphabetischen Zettelkatalogs[2] sowie für eine moderne Benutzungsordnung.

Mit Wilhelm Brambachs Namen verknüpft bleiben die ab 1875 gedruckten Bibliothekskataloge. Mit deren Veröffentlichung als regelmäßiger Neuzugangsverzeichnisse bemühte er sich erfolgreich, auch nicht in der Residenzstadt wohnende Benutzer für die Großherzogliche Hof- und Landesbibliothek zu gewinnen.


Veröffentlichungen (Auswahl)



Literatur




Wikisource: Wilhelm Brambach – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise


  1. 1872–1904: Wilhelm Brambach. In: Webseite der Badischen Landesbibliothek. Badische Landesbibliothek, abgerufen am 13. Februar 2018.
  2. Julia Freifrau Hiller von Gaertringen: Historischer Katalog der Badischen Landesbibliothek. In: Webseite der Badischen Landesbibliothek. Badische Landesbibliothek, abgerufen am 13. Februar 2018.
Personendaten
NAME Brambach, Wilhelm
KURZBESCHREIBUNG deutscher klassischer Philologe, Musikhistoriker und Bibliothekar
GEBURTSDATUM 17. Dezember 1841
GEBURTSORT Bonn
STERBEDATUM 26. Februar 1932
STERBEORT Karlsruhe

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[en] Wilhelm Brambach

Wilhelm Brambach (17 December 1841 – 26 February 1932) was a German classical scholar, music historian, and librarian. He was the son of organ builder Franz Jacob Brachmann and the brother of composer and choral conductor Caspar Joseph Brambach. He studied classical philology with Friedrich Ritschl and musicology with Heinrich Breidenstein at the University of Bonn. He worked as a librarian at Bonn University from 1862 to 1866, after which he was appointed Chief Librarian at the University Library Freiburg in 1866, a position he held for the next 38 years. He also con-currently served as a full professor of philology at the University of Freiburg from 1868 until his retirement in 1904.



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