music.wikisort.org - Sänger

Search / Calendar

Mathangi „Maya“ Arulpragasam (Tamil: மாதங்கி 'மாயா' அருள்பிரகாசம்; * 18. Juli 1975[1] in Hounslow, London, England) ist eine britische Rapperin, Sängerin und Musikproduzentin, die unter dem Kürzel M. I. A. auftritt, was in diesem Zusammenhang sowohl für Missing in Action als auch Missing in Acton steht.

M. I. A. (2016)
M. I. A. (2016)

Karriere


Ihre Eltern stammten aus Sri Lanka, wohin sie auch wieder zogen, als Maya sechs Monate alt war. Ihr Vater Arul Pragasam (nach dem die erste Platte Arular benannt ist) wurde dort Gründungsmitglied der Eelam Revolutionary Organisation of Students (EROS), einer militanten tamilischen Organisation.[2] Durch diesen Umstand war er auch in Arulpragasams Kindheit kaum in der Familie präsent – in neun Jahren kam er laut Maya lediglich drei Mal zu Besuch.[3] Ihre Mutter zog später mit der zehnjährigen Maya und ihrer anderen Tochter wieder nach London, wo sie zuerst in einem Flüchtlingsheim unterkamen. Nach ihrem Schulabschluss studierte M. I. A. am Londoner Saint Martins College of Art Kunst und Film. Anschließend war sie als Malerin tätig.

Als sie für eine Graffiti-Ausstellung für den alternativen Turner Prize nominiert wurde[4], wurde Justine Frischmann, Frontfrau der Alternative Rockband Elastica, auf die junge Künstlerin aufmerksam. Sie erhielt zunächst den Auftrag, das Cover zu dem Album The Menace der Band zu gestalten. Es folgten die Regie zum Musikvideo Mad Dog God Dam und 2001 eine Dokumentation über die USA-Tour der Band. Die Musikerin Peaches, die im Vorprogramm der Tour auftrat, zeigte ihr die musikalischen Möglichkeiten der Groovebox und ermutigte sie, selbst Musik zu machen.[5] Nach ihrer Rückkehr nach London begann Arulpragasam, Demosongs zu produzieren und strebte zunächst eine Karriere als Produzentin und Songwriterin an. Als sie jedoch keine Sängerin auftreiben konnte, entschied sie, den Gesang selbst aufzunehmen.

2003 brachte das Label Showbiz Records den Song Galang in einer Auflage von nur 500 Schallplatten heraus. In Klubs und bei Uniradiosendern wurde der Song schnell beliebt, über File Sharing wurde er weiter verbreitet und M. I. A., die mittlerweile diesen Künstlernamen angenommen hatte, wurde vom Insidertipp zum Untergrundhit.

2005 kam ihr erstes Album mit dem Titel Arular heraus, das nach ihrem Vater benannt wurde. Das zweite Album Kala erschien im Jahr 2007 und wurde nach ihrer Mutter benannt.

Die Musik ihrer Alben liegt zwischen Hip-Hop, Dancehall, Grime und Electro. Sie arbeitete bereits mehrmals mit dem US-amerikanischen Musiker DJ Diplo zusammen – so zum Beispiel auf dem Album Arular, auf welchem Diplo den Track Bucky Done Gun produzierte, welcher 2005 auch als Single veröffentlicht wurde.

2009 schrieb und sang sie das Lied O… Saya für den Film Slumdog Millionär zusammen mit dem indischen Musiker A. R. Rahman. Das Lied wurde für den Oscar für den besten Filmsong nominiert, den der Song Jai Ho aus demselben Film gewann. Ihre erfolgreichste Single Paper Planes wurde ebenfalls im Film verwendet.

Am 15. Oktober 2010 veröffentlichte sie auf Twitter einen Link zu einem neuen Song namens bedroomtothehallwaytotheroadtotheworld.[6] Ähnliche, vorherige Veröffentlichungen dieser Art von ihr waren 4thepeopleontheboat und facebookgooglemyspaceyoutube.[7] Im Mai 2014 veröffentlichte M. I. A. ein Musikvideo zum Song Double Bubble Trouble, in dem Schusswaffen aus einem 3D-Drucker, sog. Liberatoren, eine zentrale Rolle spielten. Sinn und Zweck der Aktion war es, die modernen Überwachungsmethoden der Regierungen zu kritisieren, unter dem Motto 1984 ist jetzt.

2018 wurde ein biographischer Dokumentarfilm mit dem Titel MATANGI / MAYA / M.I.A. von Steve Loveridge veröffentlicht, der den Aufstieg von M. I. A. zum Ruhm und ihren politischen Aktivismus im Zusammenhang mit dem Bürgerkrieg in Sri Lanka zeigt.[8] Der Film wurde am Sundance Film Festival uraufgeführt und mit dem World Cinema Documentary Special Jury Award ausgezeichnet.[9]


Privatleben


M. I. A. war verlobt mit dem Milliardär und Erben von Seagram Distilleries Europe, Benjamin Bronfman (* 1982), dem Gründer des Plattenlabels „Green Owl Record“. Mit ihm hat sie einen gemeinsamen Sohn, Ikhyd Edgar.


Kontroversen


Der Musiksender MTV lehnte es ab, ihr Video Sunshowers zu spielen, solange sie nicht eine Textpassage entfernt, welche sich auf die Palästinensische Befreiungsorganisation bezieht. In dem Lied rappte M. I. A. „Like PLO I Don’t Surrender“ – „Ich gebe wie die PLO niemals auf“.

Auch tauschte MTV nach der Erstellung des Videos zu Paper Planes die wiederkehrende Sequenz der vier Revolverschüsse aus Jugendschutzgründen durch ein gefälligeres und weniger martialisches Soundsample aus. Die Künstlerin war darüber sehr verärgert.

2010 stellte M. I. A. ein Video zu dem Song Born Free ins Internet. Der Kunstfilm zeigt die Verfolgung von Rothaarigen als Beispiel für Rassismus und staatliche Unterdrückung. YouTube sperrte das Video für Minderjährige und ließ zwei äußerst brutale Einstellungen kürzen. Daraufhin warf M. I. A. dem Videoportal vor, scheinheilig zu sein, da es Filmblut schlimmer als Exekutionsvideos finde. Hiermit bezog sie sich auf zuvor von ihr auf dem Portal gefundene Videos, in denen sri-lankische Soldaten unbewaffnete, nackte Männer erschießen.[10]

Während eines Auftritts mit Madonna und Nicki Minaj beim Super Bowl 2012 sorgte die Rapperin für Furore, als sie einen Mittelfinger in die Kamera hielt. Das übertragende NBC und die National Football League entschuldigten sich daraufhin vorsorglich bei den Zusehern. Die Geste galt ihrem Ex-Verlobten Benjamin Bronfman und nicht dem Publikum.[11]

Im 2015 veröffentlichten Video zu ihrem Song Borders trägt sie ein Trikot des französischen Fußballvereins Paris Saint-Germain, auf dem der Werbeslogan von deren Sponsor Emirates in Fly Pirates abgewandelt wurde. Darauf reagierten die Anwälte des Clubs mit einer Abmahnung.[12]

Ihre Beteiligung an der Werbekampagne Rewear it von H&M im Jahr 2016 sorgte für Irritationen in der Musikszene. Das Unternehmen, das für seine Produktionsbedingungen in sog. Billiglohnländern in der Kritik steht, warb mit ihr und ihrem gleichnamigen Song für Kleidungsrecycling.[13][14]

Im April 2020 wurde M. I. A. im Zuge der COVID-19-Pandemie kritisiert, weil sie in sozialen Medien geholfen hatte, Falschmeldungen zu verbreiten, nach denen das Virus mit der Mobilfunktechnologie 5G im Zusammenhang stünde.[15]


Diskografie



Alben


Jahr Titel Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[16][17]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 DE  AT  CH  UK  US
2005 Arular DE71
(1 Wo.)DE
US190
(2 Wo.)US
2007 Kala DE93
(1 Wo.)DE
AT74
(1 Wo.)AT
CH74
(3 Wo.)CH
UK39
Silber

(3 Wo.)UK
US18
Gold

(45 Wo.)US
2010 Maya DE48
(1 Wo.)DE
AT53
(2 Wo.)AT
CH27
(2 Wo.)CH
UK21
(2 Wo.)UK
US9
(7 Wo.)US
2013 Matangi CH61
(1 Wo.)CH
UK64
(1 Wo.)UK
US23
(7 Wo.)US
2016 AIM DE55
(1 Wo.)DE
AT74
(1 Wo.)AT
CH24
(2 Wo.)CH
UK63
(1 Wo.)UK
US66
(1 Wo.)US

Singles (Auswahl)


Jahr Titel
Album
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[16][17]
(Jahr, Titel, Album, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 DE  AT  CH  UK  US
2007 Jimmy
Kala
UK66
(1 Wo.)UK
2008 Paper Planes
Kala
DE76
(11 Wo.)DE
AT51
(8 Wo.)AT
UK19
×2
Doppelplatin

(28 Wo.)UK
US4
×3
Dreifachplatin

(20 Wo.)US
2010 XXXO
Maya
UK26
(4 Wo.)UK
2012 Bad Girls
Matangi
CH61
(1 Wo.)CH
UK43
Gold

(6 Wo.)UK

Weitere Singles


Kollaborationen


Jahr Titel
Album
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[16][17]
(Jahr, Titel, Album, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 DE  AT  CH  UK  US
2009 O… Saya
Slumdog Millionär Soundtrack
US93
(1 Wo.)US
2012 Give Me All Your Luvin’
MDNA
DE8
(12 Wo.)DE
AT11
(9 Wo.)AT
CH6
(11 Wo.)CH
UK37
(3 Wo.)UK
US10
Gold

(10 Wo.)US
2020 Franchise
DE35
(3 Wo.)DE
AT25
(3 Wo.)AT
CH14
(4 Wo.)CH
UK26
(5 Wo.)UK
US1
(9 Wo.)US
Travis Scott feat. M. I. A. & Young Thug

Weitere Kollaborationen


Videoalben


Jahr Titel Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[16]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 DE  AT  CH  UK  US
2018 Matangi / Maya / M.I.A. UK19
(1 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: 2018

Einzelnachweise


  1. MIA’s baby’s name revealed in NME vom 23. März 2009
  2. Robert Wheaton: London Calling – For Congo, Columbo, Sri Lanka. (Nicht mehr online verfügbar.) PopMatters, 6. Mai 2005, archiviert vom Original am 24. Januar 2009; abgerufen am 13. Februar 2012.
  3. Miranda Sawyer: MIA: 'I’m here for the people' (englisch). In: The Observer, Guardian Media Group, 13. Juni 2010. Abgerufen am 23. Juli 2010.
  4. Morgen Bromell, Cedar Pasori: M.I.A.'s Top 10 Art Moments. 13. Februar 2013, abgerufen am 3. Dezember 2017 (englisch).
  5. Richard Harrington: M. I. A., No Loss for Words. The Washington Post, 16. September 2005, abgerufen am 13. Februar 2012.
  6. http://bedroomtothehallwaytotheroadtotheworld.com/
  7. Dan: M.I.A. tweets brand new track/bizarrely awesome visual experience. neontapedeck, 15. Oktober 2010, abgerufen am 23. Januar 2018 (englisch).
  8. Gregi Sigrist: M.I.A. versucht eine Gratwanderung zwischen Pop und Politik. In: SRF. 11. Mai 2020, abgerufen am 25. November 2021.
  9. Matangi Maya M.I.A. In: Sundance Film Festival. Abgerufen am 25. November 2021 (englisch).
  10. Andrian Kreye: Auf Provokation folgt Zensur. In Süddeutsche Zeitung, 29. April 2010.
  11. Hier gibt M. I. A. ihrem Milliardärs-Ex den Finger. In: Blick, 8. Februar 2012.
  12. Daniel Bax: Musik, die über Grenzen geht. In: Amnesty Journal, Ausgabe August/September 2017, S. 69.
  13. M.I.A. hat ein neues Video mit H&M gemacht und wir sind verwirrt. 11. April 2016, abgerufen am 11. März 2021 (deutsch).
  14. Süddeutsche Zeitung: M.I.A. macht Werbung für H&M. Abgerufen am 11. März 2021.
  15. Jim Waterson: "Influencers among 'key distributors' of coronavirus misinformation" theguardian.com vom 7. April 2020
  16. Chartquellen: DE AT CH UK US
  17. Auszeichnungen für Musikverkäufe: UK US


Commons: M.I.A. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Personendaten
NAME M. I. A.
ALTERNATIVNAMEN Arulpragasam, Mathangi; Arulpragasam, Maya (Spitzname); Mia (Pseudonym)
KURZBESCHREIBUNG britische Sängerin und Musikproduzentin
GEBURTSDATUM 18. Juli 1975
GEBURTSORT Hounslow, London, England, Vereinigtes Königreich

На других языках


- [de] M. I. A.

[en] M.I.A. (rapper)

Mathangi "Maya" Arulpragasam[2] MBE[3] (born 18 July 1975), known by her stage name M.I.A. (an initialism for "Missing in Acton"), is a British rapper and singer. Her songs contain evocative political and social commentary regarding immigration, warfare and identity in a globalised world. Her music combines elements of alternative, dance, electronic, hip hop and world music with eclectic instruments and samples.

[es] M.I.A. (cantante)

Mathangi “Maya” Arulpragasam (Londres, 18 de julio de 1975), más conocida por su nombre artístico M.I.A. [es el acrónimo de Missing In Action (Desaparecida en acción), o Acton, en referencia a un barrio de Londres donde ella vivía],[1] es una cantante, compositora, productora musical, artista visual y directora británica de ascendencia tamil cingalesa. Sus composiciones combinan elementos de música electrónica, dance, rock alternativo, hip hop y la música del mundo. M.I.A., comenzó su carrera en 2000 como artista visual, directora de cine, y diseñadora en el oeste de Londres antes de comenzar su carrera discográfica en 2002. Consiguió fama a principios de 2004 por sus sencillos "Sunshowers" y "Galang", trazando en el Reino Unido y Canadá, y alcanzando el número 11 en los Billboard Hot Dance Singles Sales en los EE. UU. Ha sido nominada para un Premio de la Academia, dos premios Grammy y el Premio Mercurio.

[fr] M.I.A.

Mathangi Arulpragasam dite Maya et connue sous le nom de scène M.I.A., née le 18 juillet 1975 à Hounslow (Royaume-Uni), est une autrice-compositrice-interprète, rappeuse, chanteuse, productrice, activiste, mannequin et styliste britannique d'origine tamoule du Sri Lanka.

[ru] M.I.A.

Матха́нги «Ма́йа» Арулпрагаса́м (англ. Mathangi "Maya" Arulpragasam, там. மாதங்கி 'மாயா' அருள்பிரகாசம்; род. 18 июля 1975 года), более известная как M.I.A. («Эм-ай-э́й»[3]) — британская певица тамильского происхождения, автор песен, которая также продюсирует записи других исполнителей, снимает видеоклипы и выступает в роли художника и дизайнера.



Текст в блоке "Читать" взят с сайта "Википедия" и доступен по лицензии Creative Commons Attribution-ShareAlike; в отдельных случаях могут действовать дополнительные условия.

Другой контент может иметь иную лицензию. Перед использованием материалов сайта WikiSort.org внимательно изучите правила лицензирования конкретных элементов наполнения сайта.

2019-2025
WikiSort.org - проект по пересортировке и дополнению контента Википедии