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Emma Calvé (* 15. August 1858 in Decazeville (Aveyron); † 6. Januar 1942 in Montpellier (Hérault); eigentlich Rose Emma Calvet) war eine französische Sopranistin/Mezzosopranistin. Die Carmen du siècle – so wurde sie von ihren begeisterten Zeitgenossen begrüßt – gilt trotz ihrer vergleichsweise kurzen Karriere als eine der bedeutendsten Opernsängerinnen der so genannten Belle Époque.

Emma Calvé als Carmen
Emma Calvé als Carmen
Poster mit Emma Calvé in Jules Massenets Sapho in der Opéra-Comique in Paris vom 27. November 1897
Poster mit Emma Calvé in Jules Massenets Sapho in der Opéra-Comique in Paris vom 27. November 1897

Leben


Emma Calvé wuchs in einer bescheidenen Familie in der Nähe von Roquefort auf. Ihr Vater Justin Calvet war als Bauunternehmer im Auftrag von Bergwerken und der Eisenbahnlinie Compagnie du Midi tätig. Die kleine Emma verbrachte ihre ersten Jahre in Spanien; in ihrer Heimat wurde sie dann verschiedenen Klosterschulen anvertraut, wo man ihre Stimme bald bemerkte. Nach der Trennung ihrer Eltern lebte sie mit ihrer Mutter Léonie erst auf dem Causse, dann in Paris, wo sie bei privaten Lehrern Gesangsstunden nahm.

Als sie berühmt wurde, erwarb sie das feudale Schloss Cabrières bei Aguessac nördlich von Millau, dessen Wiederherrichtung einige Millionen verschlang.

In Amerika wurde sie 1916 auf allen Bühnen zur engagierten Botschafterin des vom Krieg geschüttelten Frankreich. In eine Tricolore eingehüllt, löste sie beim Singen der Marseillaise leidenschaftliche Begeisterung aus, was – wie es kurz danach behauptet wurde – den Kriegseintritt der Vereinigten Staaten bewirkte.

Während ihrer Reise um die Welt, die wie eine Abschiedstournee angelegt war, heiratete sie einen mitreisenden Kollegen, einen italienischen Tenor, dessen Spielleidenschaft kein Geheimnis war. Später wurde Schloss Cabrières zur Gesangshochschule für den amerikanischen Nachwuchs. Immer stolz auf ihre Heimat sang sie auch im Alter bei den Feiern von Millau und von Arles die Volkslieder ihrer Region auf Okzitanisch.

Am Ende ihres Lebens bewohnte sie ein einfaches gutbürgerliches Haus in Millaus Stadtzentrum. Am 6. Januar 1942 starb Emma Calvé vereinsamt und zurückgezogen 83-jährig in einer Klinik in Montpellier. Drei Tage vor ihrem Tode konnte ein dorthin ausquartierter Reporter des Pariser Rundfunks ihre ultima verba aufnehmen, denn ihre Stimme war auch im Alter noch bemerkenswert.

Sie liegt in Millau auf dem Friedhof der Stadt begraben. Auf der Marmorplatte ihrer Grabstelle steht: « Sur ma tombe un petit bassin où les oiseaux viendront boire et chanter…. » (deutsch: „Auf meinem Grab ein kleines Becken, an das die Vögel trinken und singen kommen werden.“)


Karriere


Emma Calvé studierte Gesang in Brüssel bei Mathilde Marchesi, später in Paris und Rom. Marchesi selbst hatte beim Gesangslehrer Manuel García d. J. studiert, dem Bruder von Maria Malibran.

Ihren Aufstieg auf alle wichtigen Opernbühnen musste sie sich hart erarbeiten. Trotz ihrer Beharrlichkeit blieb das Konservatorium – die Pariser Musikhochschule – für sie verschlossen, stattdessen nahm sie privaten Gesangs- und Sprechunterricht.

1882 debütierte sie an der Monnaie in Brüssel als Marguerite in Faust von Gounod; auf ihrer Gastspielreise durch Italien lernte sie die Kunst der Eleonora Duse kennen. Zurück in Paris hatte sie große Erfolge am Italienischen Theater und an der Komischen Oper, wo sie von guten Freunden unterstützt wurde. Danach sang sie von 1892 bis 1904 am Royal Opera House Covent Garden in London.

Obwohl ihr Register ursprünglich das einer Sopranistin war, wurde sie für einer Mezzosopranistin geeignete Rollen berühmt. Während ihr Register – was einige tiefe Töne angeht – kräftig war, so hatte sie von einem der letzten noch lebenden Kastraten des römischen Hofes gelernt, wie die höchsten Töne der Stimmlage flüssig hervorgebracht werden konnten.

Die Calvé brillierte weltweit in vielen Rollen der französischen Oper, besonders auch an der Metropolitan Opera in New York (1893–1904). In Amerika fuhr sie in einem privaten Zug. Zu ihren berühmtesten Interpretationen wurden die Titelrollen in Bizets Carmen und Massenets Oper Sapho.

Einen Nachweis ihrer Kunst ließ sie anlässlich einer Zeremonie, samt Aufnahmen unter anderem von Caruso, im Untergeschoss des Palais Garnier verschließen; bis 2007 war eine Öffnung nicht gestattet.


Bewertung


Über ihre Stimme: „{Ihre Kunst ist charakterisiert von} einem seltenen und wunderbaren Wechsel: Mal setzt sie die Töne scharf ein, mal gibt sie sie von sich weich. In diesem Fall klingen ihre Töne unglaublich rein mit erstaunlich abwechslungsreichen Farben und tadellosen legati. Dadurch werden der Belcanto und der Verismo zusammen zum Gleichgewicht. Durch ein hervorragend stabiles Hervorbringen der Stimme konnte sie sowohl – wie eine Virtuosin – die – was die Technik angeht – schwierigsten Stellen singen, als auch mittels der Zauberkraft ihres Timbres, ohne die Klangreinheit zu schädigen, dramatische Effekte hineinbringen.“ (Rodolfo Celletti: Geschichte des Belcanto.)


Schallplattenverzeichnis


Grammophone and Typewriter Company, London 1902


Werke



Literatur




Commons: Emma Calvé – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Personendaten
NAME Calvé, Emma
KURZBESCHREIBUNG französische Mezzosopranistin
GEBURTSDATUM 15. August 1858
GEBURTSORT Decazeville, Département Aveyron
STERBEDATUM 6. Januar 1942
STERBEORT Montpellier

На других языках


- [de] Emma Calvé

[en] Emma Calvé

Emma Calvé, born Rosa Emma Calvet (15 August 1858 – 6 January 1942) was a French operatic soprano.

[es] Emma Calvé

Emma Calvé fue una célebre soprano francesa nacida el 15 de agosto de 1858 en Decazeville y fallecida el 6 de enero de 1942 en Montpellier.

[ru] Кальве, Эмма

Эмма Кальве́ де Рокер (фр. Emma Calvé; 15 августа 1858 (1858-08-15), Деказвиль — 6 января 1942, Монпелье) — французская оперная певица (сопрано). Одна из самых знаменитых оперных исполнительниц Прекрасной эпохи во Франции.



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