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Alice Samter (* 11. Juni 1908 in Berlin; † 19. März 2004 ebenda) war eine deutsche Komponistin und Musikpädagogin. Das umfangreiche Werkverzeichnis der Aphoristikerin weist einen prägnanten Kammermusikstil und neben einer großen Anzahl von Kompositionen in kleinen Besetzungen auch Bühnenwerke auf.

Alice Samter, Dezember 1973
Alice Samter, Dezember 1973

Leben



Herkunft und frühes musikalisches Interesse


Alice Samter und ihr Bruder Rudolf im Jahr 1918
Alice Samter und ihr Bruder Rudolf im Jahr 1918

Alice Samter stammt aus einer Berliner Familie des gehobenen Bürgertums. Der Vater, Georg Samter, war Textilkaufmann und unterhielt eine eigene Handelsvertretung. Die Mutter, Susanne Rothe, war Lehrerin und trat nach der Heirat im Jahr 1909 aus dem Schuldienst aus. Am 4. Oktober 1909 wurde ihr Bruder Rudolf geboren. Die Lebensqualität im Elternhaus verschlechterte sich bedingt durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs.

Der Vater unterstützte die Begeisterung seiner Tochter für die Musik durch die Anschaffung eines Orchestrions und eines Radiogeräts. Im Alter von neun Jahren erhielt Alice Samter Klavierunterricht und schrieb erste Kompositionen. Dass Alice Samter zu diesem Zeitpunkt noch gar keine Noten lesen konnte, sondern kleinere Etüden nach Gehör wiedergab, hatte die Lehrerin zunächst gar nicht bemerkt. Alice gab schnell selber Musikunterricht für die Nachbarskinder, um den eigenen Unterricht zu finanzieren.

Durch häufige Konzertbesuche wuchs die Begeisterung für Klaviersonaten großer Meister, allen voran Emil von Sauer, Ludwig van Beethoven, Robert Schumann, Franz Schubert und Johannes Brahms.


Ausbildung und früher Beruf


Alice Samter im Jahr 1928
Alice Samter im Jahr 1928

Ab April 1923 besuchte Alice Samter die höhere Handelsschule, da die Familie aufgrund der fortschreitenden Asthma-Erkrankung des Vaters († 1926) bereits absehen konnte, dass Alice Samter sehr bald einen Beitrag zum Lebensunterhalt würde leisten müssen. Ein Studium war nicht finanzierbar und zu dieser Zeit für Frauen nicht üblich.

Wegen guter schulischer Leistungen wurde Alice Samter von der Besuchspflicht der weiterbildenden Berufsschule befreit und konnte bereits im Oktober 1924 ihre erste berufliche Anstellung aufnehmen. Bis 1943 arbeitete sie als Stenotypistin und Kontoristin oder als Sekretärin für verschiedene Berliner Arbeitgeber.


Musikalische Ausbildung und Eintritt in den Schuldienst


Ab 1930 intensivierte Alice Samter die Musikausbildung durch Unterricht bei der Pianistin Else Blatt, danach bei Amalie Iwan und Prof. Stark am Klindworth-Scharwenka-Konservatorium. Bei Gerhard F. Wehle studierte sie Improvisationen, bei Karl Ristenpart Chorleitung.

Erst 1945 fand die erste öffentliche Aufführung eines Werkes der Komponistin statt. Seither werden ihre mehr als 300 Werke sowohl in Österreich, Frankreich, Holland, Venezuela, Australien, Schweden und in den USA oft aufgeführt und gespielt.

Eine von zahlreichen Erklärungen (Ausschnitt) über die 1946 absolvierte pädagogische Prüfung für Schulmusik an Höheren Schulen, die erst im Frühjahr 1953 zur Anerkennung des Examens führten, Berlin 1952
Eine von zahlreichen Erklärungen (Ausschnitt) über die 1946 absolvierte pädagogische Prüfung für Schulmusik an Höheren Schulen, die erst im Frühjahr 1953 zur Anerkennung des Examens führten, Berlin 1952

Nach Kriegsende konkretisierte sich der Wunsch, aus dem Hobby einen Beruf zu machen. Am 6. August 1945 bescheinigte die Kammer der Kunstschaffenden, Abteilung Musik, die Registrierung als Pianistin, womit der Grundstein für eine musikalische Berufsausübung gelegt war. Unter Mithilfe des neu gegründeten Kunstamtes in Berlin-Charlottenburg erhielt Samter eine Anstellung auf Probe an der Lietzensee-Oberschule, die mit der Auflage verbunden war, nach einer angemessenen Einarbeitungsphase als Lehrerin die erforderliche amtliche Prüfung nachzuholen. Die qualifizierten Vorstudien verhalfen Samter zur Hochschuleinstufung ins 8. Semester und bereits Ende 1946 erfolgte das Examen zur Musikpädagogin an Höheren Schulen. Da aufgrund des plötzlichen Todes eines Mitglieds des Prüfungsausschusses keine Aufzeichnungen über den Prüfungsverlauf vorlagen, wurde das Examen erst im Frühjahr 1953 – nach zahlreichen Gutachten und schriftlichen Erklärungen der übrigen Mitglieder des Prüfungsausschusses – anerkannt.


Erste Erfolge als Komponistin


1953 entstandenen ihre Lieder für Sopran und Klavier nach Texten von Christian Morgenstern. Von ihrem Mentor Siegfried Borris bekräftigt, reichte Alice Samter die Morgenstern-Lieder beim Verband der Musikerzieher und konzertierenden Künstler (VDMK) ein, was zur Aufnahme in ein Programm im Konzertsaal der Amerika-Gedenkbibliothek führte und zum ersten großen Kompositions-Erfolg wurde.

Nach der Versetzung an die Werner-von-Siemens-Oberschule in Spandau schrieb sie 1956 ihre erste Schuloper – „Der kleine Graf“. 1958 initiierte sie an gleicher Stelle das Puppenspiel „Das Zauberhorn“, wofür ihre zwischenzeitlich erlangte Zusatzausbildung als Kunstpädagogin hilfreich war, da die Schüler im Rahmen des Unterrichts die Anfertigung des Bühnenbildes und der Kostüme übernahmen.


Entstehungsphase der Hauptwerke


Ausgehend von der Idee des Musikwissenschaftlers Wolfgang Poch, ein neues Opernensemble in Berlin zu gründen, erhielt Alice Samter 1967 den Auftrag, eine Neufassung von „The Beggar´s Opera“ von Johann Christoph Pepusch zu arrangieren und eine aktuelle Ouvertüre zu komponieren. Erschwert durch die Restriktion, lediglich sieben Instrumentalisten plus Sänger und Chor zuzulassen, entstand „Die Bettleroper“, welche am 16. Januar 1968 im Neuköllner Cäciliensaal als Premiere der Berliner Kammeroper uraufgeführt wurde.

Im Anschluss entstand das Bühnenwerk „Die Nachtwache“ nach Texten von Nelly Sachs, dessen Uraufführung jedoch erst im November 2001 in Spandau erfolgte.


Nach der Pensionierung


Ab 1970 bediente Alice Samter praktisch jede Sparte der Kammermusik. Alice Samter beschäftigte sich weiter mit den Texten von Nelly Sachs und rundete ihr Repertoire auch durch humorige Kompositionen, z. B. „Der Kartoffelpuffer“ ab.

Für ihr kompositorisches Lebenswerk und das vielfältige Engagement im Kulturleben, wie durch Gründung eines Arbeitskreises für Kammermusik im VDMK (jetzt Deutscher Tonkünstlerverband), die Leitung der Gruppe Musik der Künstlervereinigung GEDOK und die Mitarbeit im Arbeitskreis „Frau und Musik“ erhielt Alice Samter zahlreiche Ehrungen, u. a. das Bundesverdienstkreuz.

Grab von Alice Samter auf dem Friedhof Heerstraße in Berlin-Westend
Grab von Alice Samter auf dem Friedhof Heerstraße in Berlin-Westend

Alice Samter starb am 19. März 2004 im Alter von 95 Jahren in Berlin an Herzversagen.[1] Ihr Grab befindet sich auf dem landeseigenen Friedhof Heerstraße in Berlin-Westend (Grablage: IV-3-26). Der Grabstein hat die Form eines liegenden aufgeschlagenen Buches.[2]


Werke



Bühnenmusik



Werke für die Schule



Chormusik



Vokalmusik



Klavierlieder



Kammermusik



Klavierwerke



Werke für andere Soloinstrumente



Rezeption



Noten in Archiven, Katalogen



Mitarbeit in Gremien



Ehrungen



Literatur





Einzelnachweise


  1. Berliner Komponistin Samter tot. In: Berliner Morgenpost. 23. März 2004. Abgerufen am 21. November 2019.
  2. Hans-Jürgen Mende: Lexikon Berliner Begräbnisstätten. Pharus-Plan, Berlin 2018, ISBN 978-3-86514-206-1. S. 493.
Personendaten
NAME Samter, Alice
KURZBESCHREIBUNG deutsche Komponistin und Musikpädagogin
GEBURTSDATUM 11. Juni 1908
GEBURTSORT Berlin
STERBEDATUM 19. März 2004
STERBEORT Berlin

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[en] Alice Samter

Alice Samter (11 June 1908 – 19 March 2004) was a German music educator and composer.



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