music.wikisort.org - Komponist

Search / Calendar

Benno Ziegler (* 16. Dezember 1891 in München; † 22. Januar 1965 ebenda) war ein deutscher Musikwissenschaftler, Komponist, Dirigent, Bibliothekar und Ministerialbeamter.


Leben


Benno Ziegler kam als Sohn von Hans Ziegler, der Violinist an der Münchener Hofkapelle war, und Katharina Ziegler, geborene Göttfried, am 16. Dezember 1891 in München zur Welt. Zur Familie zählen der Bruder Georg, der 1893 geboren wurde und bereits 1910 verstarb, sowie seine Schwester Johanna (1894–1970).

Seine Jugend verbrachte Ziegler in München, wo er die Volksschule in Solln und das Königliche Theresiengymnasium besuchte. Nach dem Abitur nahm er ein Studium der Rechtswissenschaften ab dem Wintersemester 1912/13 an der Ludwig-Maximilian-Universität in München auf, das er bereits ein Jahr später abbrach, um ein Studium der Musikwissenschaft und Philosophie ebenda zu beginnen, wo er unter anderem bei Adolf Sandberger, Theodor Kroyer und Eugen Schmitz studierte. Während seines Studiums wurde er Mitglied des AGV München.[1]

Im Ersten Weltkrieg meldete er sich als sogenannter „Einjähriger-Freiwilliger“ zum Kriegsdienst in der Königlich Bayerischen Armee und wurde als Leiter der Röntgen-Station im Frontabschnitt der Kriegslazarettabteilung in Roubaix (Frankreich) eingesetzt. Nach diesem Dienst setzte er seine musikwissenschaftlichen Studien fort, die er dank der Unterstützung von Sandberger 1916 mit einer Arbeit über Placidus von Camerloher zum Dr. phil. abschloss. In den Jahren 1919 bis 1921 übernahm er die Leitung des Münchener Bürgersaalchores.

Im Jahr 1920 trat Ziegler eine Anstellung als Bibliothekar an der Bayerischen Staatsbibliothek in München an, welche ihm als Vorbereitung zur Prüfung für den Höheren Bibliotheksdienst diente. Ein Jahr später – nach bestandenem Staatsexamen – wurde er in den Staatsdienst übernommen und wechselte als Staatsbibliothekar an die Universitätsbibliothek Würzburg, wo er sechs Jahre blieb, ehe er 1928 nach einer Beförderung zum Staats-Oberbibliothekar an die Bayerische Staatsbibliothek nach München zurückkehrte.

Nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten im Deutschen Reich im Januar 1933 wurde Ziegler an die Staatsbibliothek Bamberg versetzt, da er infolge des Reichstagsbrandes in der Nacht vom 27. auf den 28. Februar 1933 die Aussage tätigte, dass „dieser Hitler […] doch ein größenwahnsinniger Idiot“[2] sei. Aufgrund der hierauf folgenden Denunziation[3] durch den Bibliothekarskollegen Rudolf Kummer sah sich die Direktion der Bayerischen Staatsbibliothek, die Ziegler wohlwollend gegenüber stand, genötigt, ihn nach Bamberg zu entsenden, um weiteren Verdächtigungen vorzubeugen. Dort jedoch wurde Ziegler 1934 auf Basis des am 1. April erlassenen „Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ zuerst in den Ruhestand versetzt und als Beamter entlassen.[4]

In der Folgezeit übernahm Ziegler die Kirchenmusikerstelle an seiner Heimatpfarrei St. Johann Baptist in München-Solln und legte nach einem Ergänzungsstudium die A-Prüfung für Kirchenmusiker ab. Ab 1937 war er als Kirchenmusiker an St. Benno in München angestellt, bis die Kirche 1944 vollständig zerstört wurde. Im letzten Kriegsjahr wurde Ziegler dienstverpflichtet zur Wache in einer Sanitätsstation in München-Solln. Bereits am 1. Juli 1945 erfolgte aufgrund einer Anordnung der amerikanischen Militärregierung seine Wiedereinstellung in den Staatsdienst als Ober-Bibliothekar an der Bayerischen Staatsbibliothek in München.[5] Diese Position behielt er nur wenige Wochen inne, da er als Musikreferent in das Bayerische Kultusministerium berufen wurde, wo er bis zu seiner Pensionierung 1957 blieb. Neben dieser Tätigkeit wirkte Ziegler sporadisch als Kirchenmusiker an St. Johann sowie als Chorregent an St. Benno.

Benno Ziegler verstarb an Nierenversagen kinderlos und ledig am 22. Januar 1965 in München und wurde auf dem Friedhof Solln[6] beigesetzt.


Werkverzeichnis (mit Textdichter, Jahreszahl und Werknummer – vollständig bis 1940)


I. Lieder

ohne Opus

II. Chöre a) Deutsch

ohne Opuszahl

b) Lateinisch

ohne Opus

III. Größere Werke a) Dramatisch

b) Vokal

c) Instrumental

ohne Opuszahl

IV. Bearbeitungen

Bearbeitungen diverser Kompositionen u. a. von Johann Sebastian Bach, Antonín Dvořák und Karl Kammerlander


Schriften / Kompositionen


Schriften

Weitere Schriften (ohne Titel)

Veröffentlichte Kompositionen


Literatur





Einzelnachweise


  1. Verband Alter SVer (VASV): Anschriftenbuch und Vademecum. Ludwigshafen am Rhein 1959, S. 136.
  2. Hans-Gerd Happel: Das wissenschaftliche Bibliothekswesen im Nationalsozialismus. Unter besonderer Berücksichtigung der Universitätsbibliotheken. Saur, München 1989, ISBN 3-598-22170-3, S. 46. Happel hat 1989 Zieglers Identität nicht festgestellt und führt ihn auch nicht in der Tabelle der entlassenen wissenschaftlichen Bibliothekare auf, ebd. S. 34
  3. Sein Kollege Max Stefl wurde ebenfalls Opfer dieser Denunziation.
  4. Entgegen zahlreicher Quellen ist Benno Ziegler nicht in die Niederlande emigriert, sondern blieb in München. Quelle: B. Marx (München) – Großneffe von Benno Ziegler
  5. Manfred Komorowski: Nationalsozialistisches Erbe im Bibliothekswesen. In: Peter Vodosek, Manfred Komorowski (Hrsg.): Bibliotheken während des Nationalsozialismus. Teil 2. Harrassowitz, Wiesbaden 2000, ISBN 3-447-03308-8, S. 286
  6. Grab-Nr.: M-1-0047
Personendaten
NAME Ziegler, Benno
KURZBESCHREIBUNG deutscher Komponist und Musikschriftsteller
GEBURTSDATUM 16. Dezember 1891
GEBURTSORT München
STERBEDATUM 22. Januar 1965
STERBEORT München



Текст в блоке "Читать" взят с сайта "Википедия" и доступен по лицензии Creative Commons Attribution-ShareAlike; в отдельных случаях могут действовать дополнительные условия.

Другой контент может иметь иную лицензию. Перед использованием материалов сайта WikiSort.org внимательно изучите правила лицензирования конкретных элементов наполнения сайта.

2019-2025
WikiSort.org - проект по пересортировке и дополнению контента Википедии