music.wikisort.org - Komponist

Search / Calendar

Emilios Riadis (griechisch Αιμίλιος Ριάδης, frz. meist Emile Riadis, eigentlich Emilios Kou Αιμίλιος Κου, meist Khu transkribiert; * 13. Mai 1880 in Thessaloniki; † 17. Juli 1935 ebenda) war ein griechischer Pianist und Komponist Klassischer Musik.

Riadis während seiner Pariser Zeit
Riadis während seiner Pariser Zeit

Leben


aus „Drei Zigeunerlieder“, Manuskript
aus „Drei Zigeunerlieder“, Manuskript

Riadis war der Sohn des angeblich griechischstämmigen, aus Teschen in Schlesien stammenden Apothekers Errikos (Heinrich) Chou (oder Hou, evtl. ursprünglich „Houis“) und der Griechin Anastasia Grigoriou-Nini. Seinen ersten Unterricht in Klavier und Harmonielehre nahm er in seiner Heimatstadt bei dem Wagner-Schüler Dimitrios Lalas (1848–1911). Von 1908 bis 1910 studierte er an der Münchner Königlichen Akademie der Tonkunst Klavier und Komposition (bei Anton Beer-Walbrunn); von 1910 bis 1915 setzte er seine Studien bei Gustave Charpentier und Maurice Ravel in Paris fort, wo er unter französischen und griechischen Kollegen einige Beachtung erlangte; Florent Schmitt soll ihn als „Griechischen Mussorgsky“ bezeichnet haben; von Ravel ist die Bezeichnung mon geniale élève („mein genialer Schüler“) überliefert.

Zu Beginn des Ersten Weltkriegs wurde er als Bürger des Osmanischen Reichs festgenommen und kehrte 1915 in seine mittlerweile griechische Heimatstadt zurück, wo er von 1916 bis an sein Lebensende Professor für Klavier am 1914 gegründeten staatlichen Konservatorium war, ab etwa 1920 auch dessen Vize-Direktor. 1923 erhielt er den nationalen Staatspreis für Kunst und Literatur. Der sieben Sprachen beherrschende Komponist galt als eigenbrötlerisch und exzentrisch, seine Kontakte zu zeitgenössischen Komponisten wie Kalomiris und Mitropoulos oder dem Dichter Kostis Palamas waren eher sporadisch, so dass zur Biografie nach seiner Repatriierung wenig bekannt ist. Obwohl seine Produktivität als Komponist in Thessaloniki stark abgenommen haben soll, komponierte er noch einige kammermusikalische Werke und hielt Vorträge über chinesische und altägyptische Musik sowie über Mozart. Riadis starb wenige Tage nach seiner Mutter im städtischen Krankenhaus von Thessaloniki an Brucellose; auf dem Totenbett soll er über ein im Kopf fertig komponiertes Streichquartett gesprochen haben.


Werk


Beginn der Musikgeschichte Riadis’ im Manuskript
Beginn der Musikgeschichte Riadis’ im Manuskript

Das Frühwerk Riadis’ ist durch Liedkompositionen im Stil der griechischen Nationalen Schule geprägt. Neben der griechischen Volksmusik interessierte er sich auch für türkische und asiatische Musik, die in seine Kompositionen einging. Die Klavierbegleitung dieser meist sehr schlichten Lieder ist subtil, transparent und impressionistisch und imitiert bisweilen verschiedene Folkloreinstrumente. Aus der Zeit ab 1892 ist auch einiges an Kammermusik überliefert, die meisten größer angelegten Werke blieben jedoch unvollendet. Auch in diesen Werken ist ein starkes Interesse für die nicht wohltemperierte Musik des Orients spürbar, die sich unter anderem in der sehr häufigen Verwendung von doppelten Vorzeichen ausdrückt. Die wohl produktivste Zeit als Komponist erlebte Riadis während seines Auslandsaufenthalts, wo ihn vor allem sein Lehrer Ravel nachhaltig beeinflusste. So wird Riadis heute auch als der Hauptvertreter eines griechischen Impressionismus wahrgenommen.

Bereits in jungen Jahren veröffentlichte Riadis in diversen Zeitschriften wie Ethnikon Imerologion (Ἐθνικὸν Ἡμερολόγιον) oder Makedonikon Imerologion (Μακεδονικὸν Ἡμερολόγιον) Gedichte unter dem Namen Emilios Eleftheriadis, aus dem später sein Pseudonym entstand, das er 1934 amtlich eintragen ließ. Neben Prosatexten schrieb er auch rund 200 Seiten einer Geschichte der Musik.

Riadis war äußerst selbstkritisch, die überlieferten Skizzen zeigen oft viele begonnene Versionen, selbst gedruckte Werke wurden von ihm noch weiter bearbeitet. Bis auf einige Liedkompositionen wurden nur wenige Werke zu Riadis’ Lebzeiten gedruckt, einige der Kammermusik-Kompositionen wurden in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts aus den Manuskripten durch den Komponisten Nikos Christodoulou und den Dirigenten Byron Fidetzis rekonstruiert. Einige Werke wurden erst um die Jahrtausendwende wiedergefunden, was die Hoffnung auf weitere Entdeckungen nährt.


Werke (Auswahl)


Manuskriptseite, Ende des ersten Aktes der Oper Galateia.Handschriftlicher Eintrag Riadis’:„Αιμίλιος Ριάδης, Μακεδών, Σεπτ. 1912, Παρίσι, με την ελπίδα να κάμω κάτι καλλίτερο και Ελληνικό αργότερα“ – „Emilios Riadis, Makedone, Sept. 1912, Paris, mit der Hoffnung, das ich später etwas Besseres und Griechisches mache“.
Manuskriptseite, Ende des ersten Aktes der Oper Galateia.
Handschriftlicher Eintrag Riadis’:
„Αιμίλιος Ριάδης, Μακεδών, Σεπτ. 1912, Παρίσι, με την ελπίδα να κάμω κάτι καλλίτερο και Ελληνικό αργότερα“ – „Emilios Riadis, Makedone, Sept. 1912, Paris, mit der Hoffnung, das ich später etwas Besseres und Griechisches mache“.

Opernfragmente

Bühnenmusik

Instrumentalmusik

Chormusik

Liedkompositionen


Hörbeispiele



Literatur




Personendaten
NAME Riadis, Emilios
ALTERNATIVNAMEN Ριάδης, Αιμίλιος (griechisch); Riadis, Emile (französisch); Chou, Emilios (wirklicher Name); Χου, Αιμίλιος (wirklicher Name, griechisch); Khu, Emilios (wirklicher Name); Eleftheriadis, Emilios (Pseudonym)
KURZBESCHREIBUNG griechischer Pianist und Komponist
GEBURTSDATUM 13. Mai 1880
GEBURTSORT Thessaloniki
STERBEDATUM 17. Juli 1935
STERBEORT Thessaloniki

На других языках


- [de] Emilios Riadis

[en] Emilios Riadis

Emilios Riadis (original name Emilios Khu; Greek: Αιμίλιος Κου (Κούης) or Ριάδης; 13 May 1880 – 17 July 1935) was a Greek composer.

[ru] Риадис, Эмилиос

Эмилиос Риадис (греч. Αιμίλιος Ριάδης , 13 мая 1880, Фессалоники, Османская империя — 17 июля 1935 Фессалоники Вторая Греческая Республика) — видный греческий композитор классической музыки и пианист XX века. Вместе с Мариосом Варвоглисома, Дионисием Лаврангасом, Георгием Ламбелетом, и Манолисом Каломирисом, является одним из основоположников современной Национальной греческой музыкальной школы[1][2]. Одновременно Риадис является признанным поэтом.



Текст в блоке "Читать" взят с сайта "Википедия" и доступен по лицензии Creative Commons Attribution-ShareAlike; в отдельных случаях могут действовать дополнительные условия.

Другой контент может иметь иную лицензию. Перед использованием материалов сайта WikiSort.org внимательно изучите правила лицензирования конкретных элементов наполнения сайта.

2019-2025
WikiSort.org - проект по пересортировке и дополнению контента Википедии