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Ferdinand Lukas Schubert[1] (* 18. Oktober 1794 auf dem Himmelpfortgrund in Wien; † 26. Februar 1859 in Wien)[Anm. 1] war ein österreichischer Komponist und Bruder von Franz Schubert.[2] Er entwarf auch den ursprünglichen Grabstein von Ludwig van Beethoven im heutigen Währinger Schubertpark.[3]

Ferdinand Schubert, Lithographie von Josef Kriehuber um 1850
Ferdinand Schubert, Lithographie von Josef Kriehuber um 1850
Der von Ferdinand Schubert entworfene ursprüngliche Grabstein Beethovens und der von Franz Schubert im Währinger Schubertpark
Der von Ferdinand Schubert entworfene ursprüngliche Grabstein Beethovens und der von Franz Schubert im Währinger Schubertpark

Leben


Ferdinand Schubert war ein österreichischer Lehrer, Organist und Komponist, der weniger durch seine eigenen Kompositionen als durch seine Bedeutung bei der Überlieferung des Gesamtwerkes seines jüngeren Bruders Franz Schubert bekannt geworden ist. Seine musikalische Ausbildung in Klavier und Violine erhielt er zunächst durch seinen Vater Franz Theodor Schubert und seinen älteren Bruder Ignaz, später durch Michael Holzer und schließlich durch den öffentlichen Lehrer der Harmonie von St. Anna, Joseph Drechsler. In seiner Autobiographischen Skizze schreibt er seine übrige musikalische Bildung „dem Umgang mit seinem Bruder Franz“ zu.

Ab 1810 arbeitete Schubert als Organist an der Lichtentaler Pfarrkirche, noch parallel zu seiner Tätigkeit als Hilfslehrer in einem Waisenhaus in Wien, die er im selben Jahr antrat. Vier Jahre später (1816) wurde er dort als richtiger Lehrer angestellt. 1816 heiratete er Anna Schüler. Im selben Jahr führt er zum ersten Mal die von Franz Schubert komponierte Deutsche Trauermesse (Deutsches Requiem D 621) als sein eigenes Werk auf.

1820 wurde Ferdinand Schubert Lehrer und Regens chori in Alt-Lerchenfeld, erhielt jedoch zwei Jahre später (1824) eine Berufung zum Lehrer an der Normal-Hauptschule bei St. Anna, wo er auch 1829 erster Repräsentant des Musikvereins St. Anna wurde. Nachdem seine erste Frau verstorben war, heiratete Schubert 1832 Therese Spazierer. Aus seinen beiden Ehen stammten insgesamt 29 Kinder, von denen jedoch nur 12 überlebten. Seine Ernennung zum Mitglied des Comités der Gesellschaft-Concerte folgte 1834, und nur vier Jahre später (1838) erhielt er eine Honorar-Professur für Orgelspiel am Konservatorium. Da er in Fachkreisen für seine herausragende Tätigkeit als Schulrat bewundert wurde, erhielt er 1851 die Stelle des Direktors an der Normal-Hauptschule bei St. Anna.

Ferdinand Lukas Schubert verwahrte einen beträchtlichen Teil des Nachlasses seines Bruders Franz und fertigte zudem Abschriften von dessen Werken an. Mit Ausnahme der für unverkäuflich gehaltenen Opern, Messen und Sinfonien bot er 1828 Diabelli zahlreiche Manuskripte seines Bruders an, wovon die Lieder als „nachgelassene musikalische Dichtungen“ zwischen 1830 und 1850 erschienen. Zudem verfasste er zahlreiche pädagogische Schriften sowie eine Anzahl geistlicher Kompositionen und kleinere Stücke für den Schulgebrauch, verwendete allerdings mitunter auch Werke seines Bruders (z. B. Hirtenmesse op. 13, das Kyrie D 45) oder ließ sie sogar unter seinem eigenen Namen drucken wie die Deutsche Trauermesse op. 2 und das von ihm orchestrierte Salve Regina op. 12.

Obwohl Schubert sich zeit seines Lebens sehr bemühte, lebte seine Familie in schlechten wirtschaftlichen Verhältnissen, so dass nach seinem Ableben „Aufrufe zur Unterstützung seiner Hinterbliebenen“[4] erschienen.

Ferdinand Schubert wurde in einem eigenen Grab im Währinger allgemeinen Friedhof beerdigt. Am 26. Oktober 1882 wurden seine Überreste in ein Grab im Wiener Zentralfriedhof überführt. Dieses Grab ist heute verschollen.


Musikalische Werke (Auswahl)



Pädagogische Schriften (Auswahl)



Literatur





Anmerkungen


  1. Je nach Quelle wird auch der abweichende Geburtstag 19. Oktober 1794 angegeben und der abweichende Todestag 28. Februar 1859; vergleiche Constantin von Wurzbach: Schubert, Ferdinand (Schulmann). In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 32. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1876, S. 27 (Digitalisat).

Einzelnachweise


  1. Vergleiche die Angaben der Deutschen Nationalbibliothek
  2. Schubert, Ferdinand. In: Wilibald Gurlitt (Hrsg.): Riemann Musiklexikon. 12., völlig neubearbeitete Auflage. Personenteil: L–Z. Schott, Mainz 1961, S. 638.
  3. Beethovens Grabmale auf der Seite vom Beethoven-Haus Bonn, zuletzt abgerufen am 5. Dezember 2021
  4. Ignaz Weinmann: Schubert, Ferdinand Lukas. In: Friedrich Blume (Hrsg.): Die Musik in Geschichte und Gegenwart (MGG). Erste Ausgabe, Band 12 (Schoberlechner – Symphonische Dichtung). Bärenreiter/Metzler, Kassel u. a. 1965, DNB 550439609, Sp. 104–106 (= Digitale Bibliothek Band 60, S. 67.682–67.686)
Personendaten
NAME Schubert, Ferdinand
ALTERNATIVNAMEN Schubert, Ferdinand Lukas
KURZBESCHREIBUNG österreichischer Komponist
GEBURTSDATUM 18. Oktober 1794
GEBURTSORT Wien
STERBEDATUM 26. Februar 1859
STERBEORT Wien

На других языках


- [de] Ferdinand Schubert (Komponist)

[en] Ferdinand Schubert

Ferdinand Schubert (born 18 October 1794 in Vienna; died 26 February 1859) was an Austrian composer and brother of Franz Schubert. He also designed the grave stone for the grave of Ludwig van Beethoven, which is now at Vienna's Central Cemetery.[1]

[ru] Шуберт, Фердинанд

Фердинанд Шуберт (18 октября 1794, Вена — 26 февраля 1859) — австрийский композитор, органист и педагог, брат Франца Шуберта. Также известен как автор проекта надгробия на могиле Людвига ван Бетховена.



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