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Fritz Spielmann (* 20. November 1906 in Wien, Österreich-Ungarn; † 21. März 1997 in New York City (NY), USA) war ein austroamerikanischer Komponist, Kabarettist, Pianist und Sänger.


Werdegang


Spielmann kam in Wien als Sohn des Elektrikers Max Spielmann und seiner Ehefrau Mathilde, geborne Brück, auf die Welt. Mit zwölf Jahren begann er bei Joseph Marx und Hans Gál an der Wiener Musikakademie zu studieren. 1927 schloss er in den Fächern Komposition und Klavier mit Auszeichnung ab. Anschließend arbeitete er als Korrepetitor und Dirigent in Berlin und Breslau und trat auch öffentlich als Pianist auf. 1931 war er neben Peter Hammerschlag und Alex Szekely Mitglied im Gründungsensemble von Stella Kadmons Kleinkunstbühne „Der Liebe Augustin“ in Wien[1], für die er als Pianist und Komponist tätig war. Im Nachtcafé „Fiaker“ spielte er als Klavierunterhalter. Er machte sich einen Namen als Verfasser populärer Wienerlieder und aktueller, an amerikanischen Vorbildern ausgerichteter Tanzschlager.

1934 traf er mit dem Komponisten und Textdichter Stephan Weiss zusammen, mit dem er bis zu seiner Emigration im team zusammenarbeitete. Wohl am erfolgreichsten war ihr Schlager „Schinkenfleckerln“, ein Wienerlied, das eine kulinarische Spezialität besang und durch Hermann Leopoldis Interpretation bekannt wurde. Mit Weiss komponierte er auch die Musik zu mehreren Revuen und musikalischen Lustspielen, zu welchen Autoren wie Hans Weigel, Fritz Rotter oder Max Colpet die Gesangstexte schrieben.

Die norwegische Diseuse Kirsten Heiberg sang zu seiner Klavierbegleitung 1937 im Theater an der Wien die Schlager „Abends am Klavier“, „Unsichtbare Tränen“, „Wie der Schnee vom vergangenen Jahr“ und „Frag nicht nach der Vergangenheit“ aus seiner Revueoperette „Pam-Pam“.

Der ‘Anschluss’ 1938 nötigte ihn als jüdischen Künstler zur Flucht aus Wien. Er verließ seine Heimat Ende Mai in Richtung Frankreich; seine Eltern und seine Frau Mary, eine verwitwete Engländerin, musste er zurücklassen. Nach Umwegen über Paris und Kuba landete er schließlich im Herbst 1939 in Amerika. In einem Lokal in der Upper West Side von Manhattan, welches nach dem Nachtcafé in Wien „Fiaker“ benannt wurde, begann er wieder als „Wiener Stimmungssänger“ zu arbeiten[2]. Er nannte sich nun „Fred Spielman“ und bildete zusammen mit Jimmy Berg und Hermann Leopoldi das „künstlerische Dreigestirn“ der New Yorker Emigranten-Kabarettszene[3]. Der Anschluss an den US-amerikanischen Musikmarkt gelang ihm ohne Probleme, weil seine songs echt amerikanisch klangen; sie wurden interpretiert von Bing Crosby und Judy Garland, Elvis Presley und dem dänischen Heldentenor Lauritz Melchior, der einmal Wagnerpartien gesungen hatte[4]. 1944 nahm Spielmann die amerikanische Staatsbürgerschaft an.

In USA war Spielmann auch nach 1945 als Komponist für Musical und Film erfolgreich. Ein neues Gebiet erschloss er sich durch das Komponieren von Musik für das Filmgenre des Westerns[5].

Nach Europa kam Spielmann erst wieder im Jahr 1970. Er erfuhr, dass seine gesamte Familie der Shoah zum Opfer gefallen war: Vater und Mutter verlor er im KZ Chelmno im September 1942.

1975 verlieh ihm der österreichische Unterrichtsminister den Professorentitel. 1986 erhielt er das „Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien“. Fritz Spielmann starb am 21. März 1997 in New York.

Sein Nachlass befindet sich heute[6] in Berlin in der Akademie der Künste[7].

Im März 1998 wurde bei «Spring came back to Vienna», dem Fritz-Spielmann-Festival im RadioKulturhaus und im Literaturhaus, durch das Janus Ensemble das Konzertprogramm «The Metamagic of Fritz Spielmann» uraufgeführt, in dem sich acht zeitgenössische österreichische Komponisten mit der Musik und der Person Fritz Spielmanns auseinandersetzten[8].


Werke



Operetten und Revue (mit Stephan Weiss)



Musicals in USA



Lied- und Tanzschlager (Auswahl)


Spielmann hinterließ 900 Lieder, von denen 300 veröffentlicht wurden. Sie umfassen nahezu alle Sparten der Unterhaltungsmusik, vom Wienerlied bis zum Musical.[11]


In Europa


In den USA


Filmmusik



Ernste Musik



Tondokumente


Anm.: Diese Aufnahme machte der Kapellmeister Sylvester Schieder (*4. Mai 1884, Wien; †4. Juli 1955, ebenda) im Studio der Firma Tilophan[14] für Kalliope. Dieser Tango war auch in der Tschechoslowakei ein Hit, mit dem Titel „Miláčku, učme se italsky“.


Wiederveröffentlichungen



Literatur





Einzelbelege und Anmerkungen


  1. vgl. kabarettarchiv.at: „Stella Kadmon eröffnete 1931 im Souterrain des Café Prückel den „Lieben Augustin“ als literarisches Cabaret. Ihr zur Seite standen Peter Hammerschlag als Autor, Alex Szekely als Zeichner und Fritz Spielmann als Komponist und Pianist.“
  2. vgl. Klösch-Thumser: "Fritz Spielmann trat im "Wiener Fiaker" auf"
  3. so Thomas Gayda bei LexM
  4. vgl. L.E.O. – Letztes erfreuliches Operntheater, Programmheft 2005 (Memento vom 13. Juli 2006 im Internet Archive) (PDF; 2,4 MB): "Einige seiner Kompositionen, dargeboten von Filmgrößen wie Bing Crosby („Shepherd Serenade“), Frank Sinatra („One Finger Melody“), Doris Day („A Purple Cow“), Nat King Cole („If Love Is Good to Me“), Elvis Presley („I Don´t Want To“) wurden weltbekannt."
  5. So schrieb er z. B. 1946 drei Songs für den Western „Abilene Town“ (Regie Edwin L. Martin, in Deutschland "Banditen ohne Maske", UA 6. März 1953)
  6. Kurz nach seinem Tod 1997 wurde Fritz Spielmanns Nachlass auf Initiative von Thomas Gayda vom Österreichischen Kulturinstitut nach Wien gebracht, wo er den Grundstein für das Archiv des damaligen Orpheus Trust legte.
  7. Akademie der Künste Berlin, Berlin : enthält: Nachlass Fritz Spielmann im Bestand des Orpheus Trust
  8. Dienstag 24. März 1998, 19.30 Uhr, vgl. orpheustrust und Petra Stuiber bei nunu.at Nr. 11, Nissan 5763 vgl. Archivlink (Memento vom 18. Juni 2013 im Webarchiv archive.today)
  9. eigtl. Salomon Tisch, später Fred S. Tysh; *12. Juni 1905 Tornow, Galizien (Tarnów, Polen) - †9. April 1981 London; Librettist, Textdichter, entstammte einer orthodoxen jüdischen Familie. Vier von Salos Onkeln waren Rabbiner, der Vater Buchhalter. Zu Beginn des Ersten Weltkriegs zog die Familie angesichts antijüdischer Pogrome in ihrer Heimat erst nach Mähren, 1915 dann nach Wien. Vgl. L.E.O. – Letztes erfreuliches Operntheater, Programmheft 2005 (Memento vom 13. Juli 2006 im Internet Archive) (PDF; 2,4 MB)
  10. 1903-1979, Operettenkomponist, vgl.
  11. Notenmaterial im Archiv des Orpheus Trust, im freien Handel zu beziehen bei notenbuch.de (Memento vom 21. Februar 2016 im Internet Archive)
  12. vgl. dazu die Dokumentation "Unerwünschtes Kino" von Petrus van der Let und Armin Loacker (Ausschnitt daraus bei )
  13. Knüpft an die spätromantische Tradition seines Lehrmeisters Joseph Marx an; vgl. Klaus Peham bei janus-ensemble.com: «So schreib’ ich heute zu meinem eigenen Vergnügen ein bißchen wie Schönberg.» Demgemäß eine seiner letzten Kompositionen, die Kantate «And The Lord Said»: ein in einen Erich-Wolfgang-Korngold-Schraubstock eingespannter spätromantischer Schönberg.
  14. zur Firma vgl. grammophon-platten.de
Personendaten
NAME Spielmann, Fritz
ALTERNATIVNAMEN Spielman, Fred
KURZBESCHREIBUNG österreichischer Komponist, Kabarettist, Pianist und Sänger
GEBURTSDATUM 20. November 1906
GEBURTSORT Wien
STERBEDATUM 21. März 1997
STERBEORT New York City



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