Günther Mittergradnegger (* 28. Januar 1923 in Klagenfurt; † 25. Februar 1992 ebenda) war ein österreichischer Chorleiter und Komponist.[1]
Günther Mittergradnegger lebte 1923–1936 im Haus Aribo in Millstatt, Spittaler Straße 11
Leben
Grab von Günther Mittergradnegger am Friedhof Annabichl in Klagenfurt.
Günther Mittergradnegger beantragte am 4. Oktober 1943 die Aufnahme in die NSDAP und wurde rückwirkend zum 1. September 1942 aufgenommen (Mitgliedsnummer 10.082.124).[2][3] Er besuchte die Lehrerbildungsanstalt und das Konservatorium Klagenfurt bei Robert Keldorfer.[1][4] Danach studierte er an der Universität Wien Volkskunde und Musikwissenschaft und schloss dieses Studium im Jahr 1964 mit der Promotion zum Dr.phil. ab.[1][4]
Mittergradnegger war hauptberuflich Lehrer und gründete im Oktober 1948 den Madrigalchor Klagenfurt aus jungen Kärntner Lehrern, dazu Studenten der damaligen Lehrerbildungsanstalt in Klagenfurt, und leitete diesen bis zum Jahr 1974.[1][4] Das Repertoire des Chores umspannt Literatur vom gregorianischen Choral bis hin zur zeitgenössischen Musik, vor allem jedoch auch der Pflege des Volksliedes und des Kärntnerliedes im Speziellen. Mittergradnegger schaffte es, den Chor alsbald als zu einem der bekanntesten Ensembles in der Kärntner und österreichischen Chorlandschaft zu etablieren und unternahm auch zahlreiche Auslandsreisen (1951 Italien, 1953 Wales, 1964 Finnland, 1972 Sowjetunion).
Bei Wettbewerben errang der Chor zahlreiche Preise – 1954 in Arezzo (1.Preis); 1966 in Middlesbrough, England (1.Preis. Gemischter Chor, 1.Preis: Gemischter Kammerchor, 2.Preis: Frauenchor); 1974 großer Kulturpreis des Landes Kärnten. Seit 1989 ist der Madrigalchor berechtigt, das Kärntner Landeswappen zu führen.
Zusammen mit dem Mundartdichter Gerhard Glawischnig schuf Mittergradnegger als Komponist auch selbst zahlreiche Kärntner Mundartlieder und tat sich als einer der bedeutendsten Vertreter des Neuen Kärntnerliedes hervor. Nebenbei komponierte er auch Messen und vertonte hochdeutsche Chorlieder. Ab dem Jahr 1975 war er verantwortlicher Redakteur der Kärntner Kulturzeitschrift Die Brücke.[5]
Günther Mittergradnegger wurde auf dem Zentralfriedhof Annabichl (KlasseII, Feld20, ReiheS, Nr.19) in Klagenfurt beigesetzt.[6]
Werke
Heiligenbluter Krippenmesse – für gemischten Chor mit Orgelzwischenspielen[7]
Die Weihnachtsgeschichte – nach dem Evangelisten Lukas[7]
Wir feiern heut’ Advent – Adventkantate für die Kleinsten[7]
Viele Tiere groß und klein – Kantate für Kinderchor und Schlaginstrumente[7]
Laßt springen die Füße – Schul- und Jugendmusik (1945–1955)[7]
Glückskind und Pechmarie – Schul- und Jugendmusik (1945–1955)[7]
Liebe lange Straße – Schul- und Jugendmusik (1945–1955)[7]
A Stern ist niederg'fallen – Kantate für Einzelstimmen, gemischten Chor und Instrumente nach einer Weihnachtslegende von Wilhelm Rudnigger (1949)[7]
Dies ist das Land – Aus „Schwarzer Orpheus“, für gemischten Chor (1950)[7]
Heiteres Herbarium – nach Texten von Karl Heinrich Waggerl für Tenor und Gitarre (1959/1972)[7]
Stiller als eine Wolke – Chorzyklus für gemischten Chor a cappella nach Texten von Gerhard Glawischnig (1964)[7]
Kinderwelt – Szenische Kantate für Kinder und Instrumente (1970/1980)[7]
Kärntner Hochzeitsmesse – nach alten und neuen Kärntner Weisen für gemischten Chor (1970)[7]
Kleine deutsche Messe – für Männerchor a cappella (1978)[7]
Literatur
Erika Jung-Mittergradnegger, Robert Jung:Klangwelten: Günther Mittergradnegger – Lebensmosaik. Eine Dokumentation (=Das Kärntner Landesarchiv. Band42). Verlag des Kärntner Landesarchivs, Klagenfurt am Wörthersee 2013, ISBN 978-3-900531-93-5 (712S., mit Beiträgen von Birgit Jung, Werner Gruber und Sepp Ortner).
Nikolaus Fheodoroff:Mittergradnegger Günther.Biografie.(Nicht mehr online verfügbar.)In:Musikdatenbank von mica – musicaustria.at.Music Information Center Austria,1991,archiviertvomOriginalam12.September 2021;abgerufen am 12.September 2021(mit Link zum Werkeverzeichnis).
Alexander Rausch: Mittergradnegger, Günther. In: Oesterreichisches Musiklexikon online; abgerufen am 9. September 2021.
Bundesarchiv: R 9361-IX KARTEI Personenbezogene Unterlagen der NSDAP.- Mitgliederkartei.- Gaukartei /28811081.
Gedenk- und Erinnerungsbeirat Klagenfurt am Wörthersee:[Straßenverzeichnis].(PDF; 35kB)Mittergradneggerstraße.(Nicht mehr online verfügbar.)In:klagenfurt.at.9.September 2019,S.3,archiviertvomOriginalam16.Februar 2022;abgerufen am 9.Juni 2022(mit biografischen Eckdaten):„NSDAP-Mitglied und Hitlerjugend-Oberscharführer“.
Nikolaus Fheodoroff:Mittergradnegger Günther.Biografie.(Nicht mehr online verfügbar.)In:Musikdatenbank von mica – musicaustria.at.Music Information Center Austria,1991,archiviertvomOriginalam12.September 2021;abgerufen am 12.September 2021(mit Link zum Werkeverzeichnis).
Die Brücke (seit 1975) im Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek. Abgerufen am 4. Oktober 2017.
Werkverzeichnis von Günther Mittergradnegger.Mit Biografie.(Nicht mehr online verfügbar.)In:Musikdatenbank von mica – musicaustria.at.Music Information Center Austria,23.Februar 2020,archiviertvomOriginalam12.September 2021;abgerufen am 12.September 2021(Werk 1–15 von 48 wird angezeigt; Mementos weiterer verfügbar).
Другой контент может иметь иную лицензию. Перед использованием материалов сайта WikiSort.org внимательно изучите правила лицензирования конкретных элементов наполнения сайта.
2019-2025 WikiSort.org - проект по пересортировке и дополнению контента Википедии