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Harry Waldau (* 7. April 1876 in Liegnitz als Valentin Pinner; † März 1943 im KZ Auschwitz) war ein deutscher Pianist, Komponist, und Textdichter.


Leben


Stolperstein am Haus, Xantener Straße 6, in Berlin-Wilmersdorf
Stolperstein am Haus, Xantener Straße 6, in Berlin-Wilmersdorf

Über Waldaus / Pinners Kindheit und Jugend in Niederschlesien, auch über seine Ausbildung ist bisher nur wenig bekannt. Es wird angenommen, dass er seine Karriere als Sänger und Schauspieler an Possen- und Operettenbühnen begann. Er spielte z. B. 1903 am Berliner Theater in der Posse Einmal 100.000 Thaler von David Kalisch szenisch mit; auch sang er in der Operette Alt Heidelberg.[1]

Pinner lebte in Berlin als Kapellmeister und Pianist und schrieb als Harry Waldau in den 1910er und 1920er Jahren Musik und Texte für die Unterhaltungsbühne und das Kabarett. Namhafte Künstler der Zeit haben sie interpretiert. Von vielen seiner Werke sind Grammophon-Aufnahmen überliefert. Im Kabarett Schall und Rauch wurde er im April 1921 Hauskapellmeister. Zeitweise betrieb er selbst ein Kabarett in Berlin.

Pinner arbeitete mit Textdichtern wie A.O.Alberts, Richard Rillo und Hanns Dekner und mit Komponisten wie Rudolf Nelson, Max Niederberger und Alfred Pickert zusammen. Mit Nelson und Alberts verfasste er 1919 die Revue „Wetten dass…?“, mit Niederberger schrieb er die Operette Der Liebesexpress, die 1931 von der Emelka Münchner Lichtspielkunst AG mit Joseph Schmidt und Therese Giehse verfilmt wurde. Für Leo Aschers Operette Bravo Peggy, die am 29. April 1932 in Berlin Premiere hatte, verfasste er zusammen mit Walter Lichtenberg und Armin L. Robinson[2] das Libretto.[3]

Auch zu mehreren Filmen hat er Musik komponiert. 1914 dirigierte er sogar selber eine Kinokapelle.[4]

Nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten 1933 durfte er als Künstler jüdischer Abstammung[5] nicht mehr arbeiten und sah sich rassischer Verfolgung ausgesetzt.

Pinner wohnte zuletzt in Wilmersdorf in der Xantener Straße 6. Im 67. Lebensjahr wurde er am 2. März 1943 aus seiner Wohnung geholt, nach Polen deportiert und dort im KZ Auschwitz umgebracht.[6][7]

Am 17. Mai 2017 wurde vor seinem ehemaligen Wohnort, Berlin-Wilmersdorf, Xantener Straße 6, ein Stolperstein verlegt.

Harry Waldau ist nicht zu verwechseln mit Theodor Waldau, welcher eigentlich Dorku Goldberg hieß und ebenfalls Schlagerdichter war: als “Wauwau” verfasste dieser viele Lieder mit Hermann Leopoldi. Er musste am 27. März 1942 im KZ Buchenwald sein Leben lassen.


Werke


1. Lieder, Tänze, Chansons:

2. Musik für das Kabarett:

Waldau betrieb nach dem Ersten Weltkrieg in Berlin das Cabaret „Die Spinne“. Hier begann die Karriere von Willy Rosen als Klavierhumorist.[12]

Einige Schallaufnahmen aus dieser Zeit mit Liedern von Harry Waldau sind auf VOX Schallplatten erhalten geblieben.[13] Hierzu gehören:

Waldau verfasste neben zahlreichen anderen Werken Lieder für die Berliner Diseuse Claire Waldoff. Hierzu zählen Mensch, komm mal rüber, Warum kiekste mir denn immer uff die Beene oder Die Tausend-Kronen-Note, die in Aufnahmen der Künstlerin erhalten sind:

Daneben entstanden Musikbeiträge für das literarische Cabaret. Bekannt wurde der Titel Der Mord in der Villa Marcuse mit der Musik von Rudolf Nelson[15]. Waldau schrieb auch „Gelegenheitskompositionen“ wie die Weihnachtspolka über das Lied Morgen, Kinder, wird’s was geben.[16]

3. Musik für das Kino

3.1 Begleitmusik zu Stummfilmen

3.2 Musik für den Tonfilm

3.3 Waldau dirigierte 1914 im Lichtspieltheater »Cines Nollendorffplatz«[22] die Begleitmusik zu den Filmen


Hörbeispiele



Literatur




Commons: Harry Waldau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Karin Ploog: Als die Noten laufen lernten…, S. 689: „So wie es sich mir darstellt, hat er wohl zuerst als Schauspieler und Sänger gearbeitet.“
  2. zu ihm vgl. LexM Hamburg (2010, aktualisiert am 6. März 2015)
  3. Karin Ploog: Als die Noten laufen lernten…, S. 691
  4. Harry Waldau bei The German Early Cinema Database, DCH Cologne, abgerufen am 12. Juli 2021
  5. Stengel-Gerigk S. 231
  6. LexM Hamburg
  7. Ploog S. 689, 691
  8. vgl. Volltitel Bibliothek Potsdam (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive). Belege dafür, dass dieses Couplet auch noch bis in die Gegenwart angeboten und auch aufgeführt wird, bieten:
    • concordia-holtensen.de (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive): ‚Nun singen (und spielen) wir „Die Kuh“ von Valentin Pinner alias Harry Waldau. Ein Lied von 1912.‘ und
    • wissembourg-festival.com: Valentin Pinner alias Harry Waldau (1876–1943): Die Kuh
  9. ebay.de, abgerufen am 27. Oktober 2015
  10. Notentitel abgebildet bei imagesmusicales.be
  11. Notentitel abgebildet bei imagesmusicales.be
  12. Populäre jüdische Künstler
  13. VOX Schallplatten Katalog 1925, vgl. Vox5000-Series (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)
  14. vgl. MUGI Hamburg (Memento vom 17. Dezember 2013 im Internet Archive) Claire Waldoff, Diskographie
  15. Helga Bemman: Berliner Musenkinder-Memoiren, S. 65.
  16. Weihnachtsklänge
  17. Erkämpftes Glück bei The German Early Cinema Database, DCH Cologne, abgerufen am 12. Juli 2021.Vorlage:GECD Titel/Wartung/ID fehlt in Wikidata
  18. Welker Lorbeer. In: filmportal.de. Deutsches Filminstitut, abgerufen am 12. Juli 2021.
  19. Welker Lorbeer bei The German Early Cinema Database, DCH Cologne, abgerufen am 12. Juli 2021.Vorlage:GECD Titel/Wartung/ID fehlt in Wikidata
  20. Zapfenstreich am Rhein. In: filmportal.de. Deutsches Filminstitut, abgerufen am 12. Juli 2021.
  21. Der Liebesexpreß. In: filmportal.de. Deutsches Filminstitut, abgerufen am 12. Juli 2021.
  22. 1913–1915 betrieben von der Deutsche Cines-Gesellschaft, ab 1916 “U.T. Lichtspiele”, später Ufa-Pavillon am Nollendorfplatz, vgl. allekinos.com
  23. Otto heiratet bei The German Early Cinema Database, DCH Cologne, abgerufen am 12. Juli 2021.Vorlage:GECD Titel/Wartung/ID fehlt in Wikidata
  24. Otto heiratet. In: filmportal.de. Deutsches Filminstitut, abgerufen am 12. Juli 2021.
  25. Robert Ostermeyers Otto Reutter-Seite „Otto Reutter im Film“
  26. Der Schuss bei The German Early Cinema Database, DCH Cologne, abgerufen am 12. Juli 2021.Vorlage:GECD Titel/Wartung/ID fehlt in Wikidata
  27. Sanitätshunde im Kriegsdienste bei The German Early Cinema Database, DCH Cologne, abgerufen am 12. Juli 2021.Vorlage:GECD Titel/Wartung/ID fehlt in Wikidata
  28. Photo bei bibliotekapiosenki.pl
Personendaten
NAME Waldau, Harry
ALTERNATIVNAMEN Pinner, Valentin (wirklicher Name); O'Brien, Harry (Pseudonym)
KURZBESCHREIBUNG deutscher Pianist, Komponist und Textdichter
GEBURTSDATUM 7. April 1876
GEBURTSORT Liegnitz
STERBEDATUM März 1943
STERBEORT KZ Auschwitz

На других языках


- [de] Harry Waldau

[en] Harry Waldau

Harry Waldau (born Valentin Pinner) (1876–1943), born in Liegnitz, Germany, was murdered in the Auschwitz concentration camp.



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