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Johann Caspar Bachofen (* 26. Dezember 1695 in Zürich; † 23. Juni 1755 ebenda) war ein Schweizer Komponist, Kapellmeister und Musikpädagoge des Barock.[1][2]


Leben und Wirken


Bachofen war der Enkel eines Pfarrers und der zweite Sohn eines Schneiders, der ab 1692 als Schulmeister in Zürich wirkte. Unrichtig ist das in manchen Überlieferungen genannte Geburtsjahr 1692 bzw. 1697. Bachofen wuchs in Zürich auf, studierte später das Fach Evangelische Theologie und legte im Jahr 1719 das Examen ab. Den Pfarrersberuf hat er jedoch nie ausgeübt, hat aber mit dem Titel V.D.M. (Verbi divini minister) seine akademische Bildung zum Ausdruck gebracht. Er wirkte danach ausschliesslich als Musiklehrer. Schon 1711 war er zusammen mit seinem Bruder Heinrich in das Collegium musicum Zum Chorherrensaal eingetreten, in das älteste der privaten Zürcher Collegia musica, das etwa seit dem Jahr 1600 bestanden hat. Ab 1715 war er zusätzlich Mitglied im führenden unter den drei Züricher Musikkollegien, Zur deutschen Schule (auch Zum Fraumünster genannt), das seit 1679 existierte; dort wirkte er ab 1739 als Kapellmeister. Ab 1720 versah er die Kantorenstelle an den unteren Klassen der Lateinschulen zum Gross- und Fraumünster. Der Handel mit Saiten und Geigenbogen verhalf ihm zu Nebeneinkünften, darüber hinaus auch seine kompositorische Tätigkeit. 1742 wurde Bachofen als Nachfolger von Johann Kaspar Albertin (1665–1742) Kantor am Züricher Grossmünster und zugleich Gesangslehrer an den beiden Lateinschulen, ausserdem Leiter des Collegium musicum Zum Chorherrensaal. Bachofen blieb unverheiratet; es wird auch berichtet, dass er etwa seit dem Jahr 1738 kränklich war.


Bedeutung


Als Komponist scheint Bachofen Autodidakt gewesen zu sein; so erklären sich die Fehler in manchen seiner Sätze und die Einfachheit ihres Aufbaus. Er kam kaum hinaus über die Liedform und die Dreistimmigkeit von zwei meist parallel geführten, gleich hohen Stimmen mit Generalbass. In diesem engen Rahmen, der eine grössere harmonische Entfaltung nicht zulässt, zeigt Bachofen eine deutlich erkennbare Begabung der melodischen Erfindung. Es war wohl gerade diese bei aller Bescheidenheit gediegene Qualität seiner Lieder, die seinem Musicalischen Hallelujah zu einer derartig grossen Breitenwirkung verholfen hat (erschienen beim Buchdrucker Hans Heinrich Bürkli in Zürich, 11 Auflagen von 1727 bis 1803). Die Sammlung enthält vor allem dreistimmige geistliche Lieder mit Generalbass und Orgelbegleitung. Sein Erbauliches Gesangbuch war vom Kanton Bern bis ins rätoromanisch sprechende Bündnerland für weit über hundert Jahre das in Haus und Schule meist verwendete Liederbuch, auch wenn es im Gottesdienst nie verwendet wurde. Die Bachofele genannte Übung des Singens aus diesem Buch und einzelne Lieder daraus sind in der Ostschweiz bis in das 20. Jahrhundert lebendig geblieben. Vier Jahre nach dem Ableben Bachofens erschien 1759 das von ihm vertonte Passions-Oratorium Der für die Sünde der Welt gemarterte und sterbende Jesus im Druck, die sogenannte Brockes-Passion. Der 1712 von Barthold Heinrich Brockes verfasste Text war vorher schon von Komponisten wie Reinhard Keiser (1712), Georg Friedrich Händel (1716), Georg Philipp Telemann (ebenfalls 1716), Johann Mattheson (1718), Johann Friedrich Fasch (1723) und Gottfried Heinrich Stölzel (1725) vertont worden. Bachofen veröffentlichte auch mehrere Sammlungen geistlicher Lieder und Arien, teilweise von ihm selbst komponiert. Die Melodie des Liedes Auf, auf, ihr Christen alle aus dem Evangelischen Gesangbuch, Regionalteil Rheinland / Westfalen / Lippe, Nr. 536, stammt von Bachofen.


Werke



Literatur



Einzelnachweise


  1. Markus Jenny: Bachofen, Johann Caspar. In: Ludwig Finscher (Hrsg.): Die Musik in Geschichte und Gegenwart, zweite Ausgabe, Personenteil, Band 1 (Aa–Bae), Bärenreiter/Metzler, Kassel u. a. 1999, ISBN 3-7618-1111-X
  2. Marc Honegger / Günther Massenkeil (Hrsg.): Das große Lexikon der Musik, Band 1, Herder, Freiburg im Breisgau 1978, ISBN 3-451-18051-0, S. 161


Personendaten
NAME Bachofen, Johann Caspar
KURZBESCHREIBUNG Schweizer Komponist, Kapellmeister und Musikpädagoge
GEBURTSDATUM 26. Dezember 1695
GEBURTSORT Zürich
STERBEDATUM 23. Juni 1755
STERBEORT Zürich

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Johann Caspar Bachofen (December 26, 1695 – June 23, 1755) was a Swiss music teacher and hymn composer.



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