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Josef Tal (hebräisch יוסף טל; * 18. September 1910 in Pinne bei Posen; † 25. August 2008 in Jerusalem; eigentlich: Grünthal, auch Joseph Tal) war ein israelischer Komponist. Josef Tal kann als einer der Mitbegründer der israelischen klassischen Musik angesehen werden.

Josef Tal im Jahr 1987
Josef Tal im Jahr 1987

Leben


Josef Tal mit seinem Vater Julius Grünthal (1917)
Josef Tal mit seinem Vater Julius Grünthal (1917)

Tal wurde in Pinne im heutigen Polen geboren. Im Jahr 1910 zogen die Eltern, Ottilie und Rabbiner Julius Grünthal[Anm. 1], und seine ältere Schwester Grete nach Berlin,[1] wo die Familie fortan ein privates Waisenhaus leitete.[2][3] Rabbiner Julius Grünthal war Dozent an der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums und war spezialisiert auf die Philologie alter Sprachen.[4][5]


Studienzeit


Josef Tal studierte an der Musikhochschule Berlin bei Paul Hindemith, Max Trapp (Klavier, Komposition), Heinz Tiessen (Musiktheorie), Max Saal (Harfe), Curt Sachs (Instrumentation), Fritz Flemming (Oboe), Georg Schünemann (Musikgeschichte), Charlotte Pfeffer und Siegfried Borris (Gehörbildung), Siegfried Ochs (Chorgesang), Leonid Kreutzer (Klaviermethodik) und Julius Prüwer (Dirigieren). Paul Hindemith – sein Kompositions- und Theorielehrer – machte Tal mit Friedrich Trautwein bekannt, der an der Hochschule ein Studio für Elektronische Musik leitete. Tal beendete seine Studien an der Hochschule 1931 und heiratete ein Jahr später die Tänzerin Rosie Löwenthal. Tal arbeitete als Klavierlehrer und begleitete Tänzer und Sänger, außerdem war er als Pianist in Stummfilmen tätig.


Palästina


1934 verließ Tal mit seiner Frau und seinem Sohn Re'uven (1932–1967) – später ein Mitglied des Kibbuz Megiddo, gefallen im Sechstagekrieg – das nationalsozialistische Deutschland und emigrierte nach Palästina. Dort arbeitete er kurze Zeit als Fotograf in Haifa und Chadera. Die Familie zog danach in den Kibbuz Beit Alfa und später in den Kibbuz Gescher, wo Tal beabsichtigte, sich seiner Musik zu widmen. Da es für die Familie schwierig war, sich den gesellschaftlichen Regeln im Kibbuz anzupassen, ließ sie sich in Jerusalem nieder, wo Josef Tal berufliche und soziale Kontakte knüpfte. Er trat als Pianist auf, gab Klavierunterricht und spielte gelegentlich Harfe im neu gegründeten Palestine Orchestra. 1937 wurden Tal und Rosie Löwenthal geschieden.


Jerusalem


Von 1937 an unterrichtete er auf eine Einladung von Emil Hauser hin Klavier, Musiktheorie und Komposition an dessen 1933 gegründeten Palestine Conservatory. 1948 wurde er zum Leiter der Jerusalemer Akademie für Musik und Tanz berufen, die er bis 1952 leitete. 1940 heiratete er die Skulpturen-Künstlerin Pola Pfeffer.[Anm. 2] 1951 wurde Tal zum Dozenten an der Hebräischen Universität Jerusalem ernannt, wo er 1961 das Center for Electronic Music in Israel gründete.[6][Anm. 3] Er veröffentlichte akademische Artikel und schrieb viele Einträge in der Encyclopaedia Hebraica. 1965 wurde er zum Senior Professor und später zum Leiter des Musikdepartements der Hebrew University ernannt, ein Posten, den er bis 1971 innehatte. Bekannte Schüler sind die Komponisten Ben-Zion Orgad, Robert Starer[7], Naomi Schemer, Jacob Gilboa, Yehuda Sharett, der Musikologe Michal Smoira-Cohn, der Cellist Uzi Wiesel und die Sopranistin Hilde Zadek.

Tal war ein begeisterter Lehrer. Er vertrat Israel in den Konferenzen der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik und nahm an Vorträgen und Symposien in der ganzen Welt teil. Tal war Mitglied der Berliner Akademie der Künste und Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin.

Josef Tal wurde für sein Schaffen vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Israel-Preis (1970), in den Jahren 1949, 1958 und 1977 mit dem Engel-Preis der Stadt Tel Aviv, dem Kunstpreis der Stadt Berlin (1975)[8], dem Wolf-Preis (1982), dem Bundesverdienstkreuz I. Klasse (1984) und dem Johann-Wenzel-Stamitz-Preis (1995).


Werke


Tal beim Korrekturlesen eines Manuskripts (2006)
Tal beim Korrekturlesen eines Manuskripts (2006)

Opern



Werke für Tasteninstrumente


Josef Tals Klavierkonzert Nr. 2 (1953)
Josef Tals Klavierkonzert Nr. 2 (1953)

Werke für Orchester und Instrumental-Ensembles



Vokalkompositionen


Sologesang ohne Begleitung

Sologesang mit Instrumentalbegleitung

Sologesang mit Orchester

Werke für Chor a cappella und mit Instrumentalbegleitung


Elektronische Musik



Schriften



Musiktheorie



Autobiografie



Essays und Aufsätze



Literatur




Commons: Josef Tal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen


  1. Sein Vater floh später nach Holland, wurde in Eindhoven verhaftet und kam im Vernichtungslager Sobibor am 16. April 1943 um.
  2. Ihr Sohn Etan Tal wurde 1948 geboren.
  3. 1962 kam Hugh Le Caine nach Jerusalem, um seinen Creative Tape Recorder im Centre zu installieren.

Einzelnachweise


  1. Robert Jay Fleisher: Twenty Israeli Composers – Voices of a Culture, Wayne State University Press, Detroit, 1971, S. 68
  2. Heidede Becker: Ein Stück Stadt ergründen. Filum Rubrum Verlag, Nauen bei Berlin 2012, ISBN 978-3-940678-02-7, S. 93–110.
  3. Ulrich Eckhardt, Andreas Nechama: Jüdische Orte in Berlin. Nicolai, 2005, ISBN 3-89479-165-9, S. 153.
  4. siehe auch: Julius Grünthal: Die syrische Uebersetzung zum Buche Esther.
  5. Brocke, Michael; Carlebach, Julius (Ed.): Biographisches Handbuch der Rabbiner. K. G. Saur (2004)
  6. Amnon Shiloah, Edith Gerson-Kiwi: Musicology in Israel, 1960–1980. In: Acta Musicologica, Vol. 53, Fasc. 2 (Jul. - Dec., 1981), S. 203.
  7. Robert Starer: Continuo – A Life in Music. New York 1987, ISBN 0-394-55515-5, S. 26–44.
  8. Robert Jay Fleisher: Twenty Israeli Composers – Voices of a Culture, Wayne State University Press, Detroit, 1971, S. 68
Personendaten
NAME Tal, Josef
ALTERNATIVNAMEN Gruenthal, Josef (Geburtsname); Tal, Joseph
KURZBESCHREIBUNG israelischer Komponist
GEBURTSDATUM 18. September 1910
GEBURTSORT Pinne bei Posen
STERBEDATUM 25. August 2008
STERBEORT Jerusalem

На других языках


- [de] Josef Tal

[en] Josef Tal

Josef Tal (Hebrew: יוסף טל; September 18, 1910 – August 25, 2008) was an Israeli composer. He wrote three Hebrew operas; four German operas, dramatic scenes; six symphonies; 13 concerti; chamber music, including three string quartets; instrumental works; and electronic compositions.[1] He is considered one of the founding fathers of Israeli art music.[2]

[es] Josef Tal

Josef Tal, quien al nacer recibió el nombre de Joseph Grünthal (18 de septiembre de 1910, Pinne/Pniewy, Polonia - 25 de agosto de 2008), fue un compositor israelí, uno de los padres de la música de ese país.

[ru] Таль, Йозеф

Йозеф Таль (ивр. ‏יוסף טל‏‎, фамилия при рождении ― Грюнталь; 18 сентября 1910, Пинне (ныне Пневы, Польша) ― 25 августа 2008, Иерусалим) ― израильский композитор, один из основоположников современного музыкального искусства в Израиле.



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