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Karl Hajos (* 28. Jänner 1889 in Budapest, Österreich-Ungarn; † 1. Februar 1950 in Hollywood) war ein deutsch-amerikanischer Komponist ungarischer Herkunft.


Werdegang


Hajos studierte in Budapest an der Universität und an der Musik-Akademie. Nach dem Ersten Weltkrieg begann er in Wien im Kabarett „Hölle“[1] mit Operetten-Einaktern, aus denen bald abendfüllende Operetten wie “Der schwarze Pierrot” (1922) und “Die Rote Katze” (1923) wurden. Daneben komponierte er Tanzschlager, Couplets und Wienerlieder.

In Wien gründete er 1921 den „Pierrot“-Verlag. In Berlin schrieb er im gleichen Jahr für die Revue „Der Herr der Welt“[2], die James Klein zur Wiedereröffnung der Komischen Oper aufführte, mehrere Liedbeiträge.[3] 1923 war er Direktor des Berliner Thalia-Theaters.

Hajos arbeitete mit den Librettisten Fritz Löhner-Beda, Louis Taufstein und Eugen Burg, Wilhelm Sterk und Bruno Hardt-Warden zusammen.

1924 wanderte er nach Amerika aus, wo er sich als Komponist etablieren konnte. Er ließ sich in New York nieder und schrieb zunächst für die Bühne; zwei seiner Operetten wurden dort am Broadway aufgeführt: “Nadja” 1925 am Knickerbocker Theatre, die sich nicht lange[4] halten konnte, und, mit größerem Erfolg, “White Lilacs / Weißer Flieder” 1928 am Shubert Theatre[5] und danach an Jolson’s 59th Street Theatre. Ab 1929 war er Mitglied bei der ASCAP.[6]

1927 wurde er Mitarbeiter im music department der “Paramount”-Filmgesellschaft, für welche er einige Zeit als Komponist tätig war, ehe er sich unabhängigen Produzenten zuwandte. Er schrieb Filmmusiken zwischen 1928, dem Geburtsjahr des Tonfilms, und 1950.[7][8] Bei mehreren Produktionen übernahm er auch die musikalische Leitung.[9] Als Kinomusiker war er in verschiedenen Genres tätig.

1929 schrieb er die Musik für den frühen Tonfilm-Western “The Virginian” (Der Mann aus Virginia), den Victor Fleming nach dem Roman von Owen Wister drehte. Auch die Musik zu Josef von Sternbergs frühem Tonfilmkrimi „Thunderbolt“ (1929) stammt von ihm.

Ebenso komponierte Hajos Musik für mehrere Filme mit der am Beginn ihrer Karriere stehenden Marlene Dietrich: “Morocco” (1930), “Dishonored” (1931) und „Shanghai Express“ (1932) in der Regie von Josef von Sternberg, und für die Literaturverfilmung “Song of songs / Das Hohe Lied” (1933) nach Hermann Sudermann, bei der Rouben Mamoulian Regie führte.

Er lieferte die Musik für den Mae-West-Tonfilm „I’m No Angel“ 1933[10], zu dem Science Fiction Serial um den Comic-Helden „Flash Gordon“ 1936 (zusammen mit Bernhard Kaun und Heinz Roemheld), zu Gruselfilmen wie „Werewolf Of London“ (1935) und „Drums Of Fu Man Chu“ (1940)(mit Seymour Arnold Feuerman), schließlich zu antifaschistischen Filmen wie „Hitler’s Madman“ 1943, der das Attentat auf Reinhard Heydrich behandelte. Seine Kompositionen zu den Filmen „Sommerstürme“ (1944) und „The Man Who Walked Alone“ (1945) brachten ihm Oscar-Nominierungen für die Beste Filmmusik in der Kategorie Drama/Komödie ein.[11]

Von seinen frühen Tanzkompositionen sind der One-step “Lo, holde Lo” und der “Da Da Foxtrot” von 1921 in Erinnerung geblieben. Orchester wie Dajos Béla und Marek Weber haben seine Melodien auf Schallplatte gespielt. Zu seinen erfolgreichen Schlagerkompositionen in Amerika gehören die Lieder „Falling Leaves“, „Beautiful Dawn“, und „Melodies Within My Heart“. An gehobener Unterhaltungsmusik hat er eine Fantasie für Klavier und Orchester und eine Rhapsodie im Walzertakt für Orchester hinterlassen.[12]

Hajós starb am 1. Februar 1950 in Hollywood, Los Angeles, USA. Er liegt begraben auf dem “Hollywood forever”-Friedhof in Los Angeles.[13][14]

Karl / Karoly Hajós ist nicht zu verwechseln mit seinem Landsmann und Komponisten-Kollegen József ‚Joe‘ Hajós, der zwischen 1932 und 1966 als Musiker aktiv war.


Werke



Operetten / Revue



Schlager



Wienerlieder



Filmographie (Auswahl)


a) Stummfilme

b) Tonfilme


Tondokumente (Auswahl)



Tanz- und Liedschlager



Operetten



Filmmusik





Literatur



Einzelnachweise


  1. vgl. G. Wacks in M.-Th. Arnbom/G. Wacks (Hrsg.): Das Theater und Kabarett „Die Hölle“
  2. vgl. Geuen S. 64: “So verbanden sich James Kleins Revuetitel gerne mit dem Wort „Welt“ (Der Herr der Welt, Das hat die Welt noch nicht gesehen, Die Welt applaudiert)”
  3. Jansen/Weihermüller nennen auf S. 189 die Titel “Heimatland”, “Laß mich nur einmal”, “Lo, holde Lo”, “Mädelchen” und “Muß man denn gleich verheirat’ sein?”; sie fanden auch den Weg auf die Grammophonplatte.
  4. imdb.otherworks nennt 32 Aufführungen zwischen 16. Februar u. 14. März 1925: Knickerbocker Theatre: 16 Feb 1925–1914 Mar 1925 (32 performances)
  5. mit der Hauptdarstellerin Charlotte Woodruff, erzählt die Lebensgeschichte von Frederick Chopin, erlebte 136 Aufführungen zwischen Oktober 1928 und Jänner 1929, vgl. imdb.otherworks und maewest.blogspot sowie Abbild (Memento vom 24. Juli 2013 im Webarchiv archive.today) eines Notentitels daraus.
  6. The American Society of Composers, Authors and Publishers, gegründet von Irving Berlin und Victor Herbert, cf. und
  7. siehe Filmographien bei fandango
  8. Anders als die andern. In: filmportal.de. Deutsches Filminstitut, abgerufen am 10. Juli 2021.
  9. z. B. bei “Summer Storm” (Detlev Sierck, 1944, Ton)
  10. vgl. mae west blogspot
  11. vgl. Oscar/Beste Filmmusik
  12. vgl. imdb.otherworks
  13. Karl Hajos in der Datenbank von Find a Grave. Abgerufen am 10. Juli 2021 (englisch). (Section 14, Row B, grave 54)
  14. Photo des Grabsteins von Karl Hajos bei Photobucket.com
  15. vgl. Wolfgang Jansen, Glanzrevuen S. 38 (Plakat), 61-68 (über James Klein) und 189 (Aufnahmen), auch Geuen S. 64 f., Schneidereit S. 219–221: Franz Doelle dirigierte, Lotte Werkmeister und Paul Westermeier sangen und tanzten, und der Aufwand war groß, aber der künstlerische Erfolg gering“ (S. 219)
  16. der Titel klingt wohl nicht ganz unabsichtlich an den des ersten deutschen Films über Homosexualität an, den Richard Oswald 1919 mit Reinhold Schünzel und Conrad Veidt unter Mitwirkung des Sexualforschers Dr. Magnus Hirschfeld gedreht hatte, vgl. edition-filmmuseum
  17. “Musik von Ober-Dada Hajós; Worte von DaDa Beda”. Titelillustration von Ortmann. Abbildung bei
  18. vgl. Art. ‘Ragtime in der K.u.K Monarchie’. Copyright Wolfgang Hirschenberger 2006
  19. zeitkritisches Lied, auch bekannt als 'Das Lied vom Grössenwahn': „Liebe Leute, hört die neue Weise“. Foxtrot-Lied / Hajos, Karl. Op. 189. Abbildung des Notentitels Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 5. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.sheetmusicwarehouse.co.uk, auf dem das Riesenrad im Wiener Prater und das Rasen der Inflationszeit graphisch in Beziehung gesetzt werden.
  20. Zwarg, PARLOPHON Matrix Numbers —30173 to 34999: German —Page 65 (PDF; 3 MB)
  21. vgl. Lotz. Künstler-Diskographie Vox, p. 27
  22. vgl. Lotz. Künstler-Diskographie Vox, p. 93. Lotz vermutet hinter dem Künstlernamen “Tino Valéria” den russischen Geiger Boris Kroyt.
Personendaten
NAME Hajos, Karl
ALTERNATIVNAMEN Hajós, Karl
KURZBESCHREIBUNG deutsch-amerikanischer Komponist ungarischer Herkunft
GEBURTSDATUM 28. Januar 1889
GEBURTSORT Budapest, Königreich Ungarn, Österreich-Ungarn
STERBEDATUM 1. Februar 1950
STERBEORT Hollywood, Los Angeles, Kalifornien, Vereinigte Staaten

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- [de] Karl Hajos

[en] Karl Hajos

Karl Hajos (born Hajós Károly,[1] January 28, 1889 – February 1, 1950) was a Hungarian composer who worked on many film scores. Born in the Austro-Hungarian Empire, Hajos emigrated to the United States in 1924 and worked in Hollywood. Beginning in the late silent era, he worked on over 100 films with a variety of directors and studios. He was one of nine composers employed on the 1931 Western Fighting Caravans.[2] In 1934, he worked on Cecil B. Demille's thriller Four Frightened People. He was nominated for two Academy Awards, in 1944 and 1945 in the Music Score of a Dramatic or Comedy Picture category for Summer Storm and The Man Who Walked Alone, respectively.[3]



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